Strittige Szenen: Hoeneß auf 180 – Schiri-Sprecher liefert Erklärungen
31.08.2024 | 19:42 Uhr
Sebastian Hoeneß hat nach dem verpassten Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 seinen Frust am Sky Mikrofon rausgelassen und dabei die Entscheidungen von Schiedsrichter Timo Gerach kritisiert.
Die Stuttgarter führten bereits nach 15 Minuten mit 2:0 und kassierten anschließend zwei umstrittene Gegentore. Auch der erneute Führungstreffer in der Schlussphase reichte den Schwaben nicht, am Ende stand ein enttäuschendes 3:3 auf der Anzeigetafel.
"Die Elfmetersituation verändert die Dynamik des Spiels. Diese Situation ist aus unserer Sicht sehr unglücklich. Eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann. Es ist eine natürliche Laufbewegung von Enzo Millot. Ich glaube nicht, dass man da fallen muss. Es ist für mich kein Elfmeter", erklärte Hoeneß bei Sky zur Szene vor dem Anschlusstreffer vom Punkt durch Nadiem Amiri (43.).
Millot hatte dabei Mainz-Angreifer Jonathan Burkardt mit der Hand an der Ferse getroffen, daraufhin ging Burkardt zu Boden. Besonders bitter: Der Zweikampf spielte sich am äußeren Strafraumrand ab, beide Akteure sowie der Ball bewegten sich dabei Richtung Seitenauslinie. Eine unmittelbar gefährliche Toraktion gab es dabei daher nicht.
"Ich laufe aus dem Strafraum raus und falle nicht absichtlich. Ich hatte das Gefühl, ich kriege einen Gehfehler und falle deswegen. Ich hoffe, es sieht nicht blöd aus. Aber ich habe einen klaren Kontakt gespürt", meinte Burkardt bei Sky zur strittigen Aktion. Referee Gerach blieb auch nach Rücksprache mit dem VAR bei seiner Entscheidung, schaute sich die Szene selbst nicht noch mal am Monitor an. "Für mich ein strittiger Elfmeter zum 1:2", betonte Sky Experte Didi Hamann.
DFB-Schiedsrichtersprecher Alex Feuerhardt erklärte bei Sky: "Ob man den Elfmeter geben muss, darüber kann man streiten. Klar ist aber, dass es hier keinen Eingriff des Videoassistenten geben muss, denn die Entscheidung ist zumindest nicht klar und offensichtlich falsch."
Danach fanden die Gäste deutlich besser in die Partie. Ausgerechnet Burkardt war es dann, der zum 2:2 einköpfte (61.). Allerdings war Mainz-Profi Jae-Sung Lee in der Entstehung dieses Treffers mit der Hand am Ball.
"Völlig unstrittig ein strafbares Handspiel, das der Schiedsrichter nicht wahrgenommen hat. Viele fragen sich, warum das Tor dann nicht zurückgenommen wird. Die Antwort: Danach kommt der VfB Stuttgart noch zweimal in Ballbesitz. Das heißt, wir haben dann keine durchgehende Angriffsphase mehr vom Handspiel bis zum Tor. Deshalb hat das Handspiel mit der Torerzielung am Ende nichts mehr zu tun. Der VAR darf rein regeltechnisch nicht mehr eingreifen", so Feuerherdt.
Hoeneß monierte allerdings noch einen weiteren Verstoß: "Der Schiedsrichter war dann noch mit dem Rücken am Ball. Das haben wir weitergegeben, da gibt es auch eine klare Regel. Das wurde aber nicht mehr gecheckt. Der Schiedsrichter meint, keinen Kontakt gespürt zu haben. Es ist deutlich sichtbar, dass der Ball die Richtung verändert. Wir sehen zwei Szenen vorher, die zeigen, dass das Tor eigentlich in der Form nicht passieren darf. So sprechen wir nun schon über zwei Tore, über die man mindestens streiten kann", monierte Hoeneß.
Auch hierzu hatte Feuerherdt eine Erklärung: "Wenn der Schiedsrichter den Ball berührt, muss man erst mal schauen, ob er dadurch einen Ballbesitzwechsel verursacht. Der Ball kommt von Mainz, geht danach zu den Stuttgartern, die ihn dann aber wieder sofort verlieren. Der Schiedsrichter verursacht also letzten Endes keinen Ballbesitzwechsel und daher hätte es auch keinen Schiedsrichterball geben müssen. Es ist in Ordnung, hier weiterspielen zu lassen. Ich kann die Äußerungen von Hoeneß auf jeden Fall verstehen. Aber rein regeltechnisch war hier auch für den VAR nichts zu machen."
Ob der VfB-Coach nach Abpfiff das Gespräch mit Gerach gesucht habe? "Ich möchte diese Dinge nicht nach außen geben", sagte ein sichtlich angesäuerter Hoeneß und musste sich dann auf Sky Nachfrage selbst bremsen: "Noch mal, es gab Kontakt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Das wäre nicht in Ordnung, wenn ich die Dinge sofort aus der Kabine nach außen geben würden. Aber es gab Kontakt."
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