Der Transfersommer von Borussia Dortmund in der Analyse
Der BVB hat seine Hausaufgaben auf dem Transfermarkt frühzeitig gemacht und hinten raus nicht so hektisch agiert wie noch im Winter. Trotzdem bleibt der Eindruck bestehen, dass sich die Verantwortlichen enorm schwergetan haben.
02.09.2025 | 18:52 Uhr
Bellingham, Chukwuemeka und Co. - Borussia Dortmunds Vorgehen auf dem Transfermarkt wurde zuletzt gerne und viel diskutiert. Wie fällt das Fazit nach dem Deadline Day aus? Eine kommentierende Analyse des BVB-Transfersommers.
Ich gebe dem BVB für das Sommer-Transferfenster die Gesamtnote 4!
Der Start war vielversprechend: Zuerst hat die Borussia mit der Verpflichtung von Jobe Bellingham sehr früh den Top-Transfer abgewickelt und für Aufsehen gesorgt. Bei diesem Deal haben endlich mal wieder alle im Klub an einem Strang gezogen. Ein Spieler mit Zukunft, mit Potenzial, den viele haben wollten. Aber für meinen Geschmack war er dann doch ein paar Millionen zu teuer - da zahlt man dann wohl den Bellingham-Bonus.
Danach hat sich der BVB extrem schwergetan. Es wurde in Interviews betont, auf alles vorbereitet zu sein, gerade auch auf den Gittens-Abgang, der ja über Monate hinweg wirklich abzusehen war. Nur wurde ein entsprechender Ersatz nicht verpflichtet. Gewiss: Es war nicht so einfach, das richtige Profil zu finden. Einen Gittens- bzw. Malen-Nachfolger lässt das System von Niko Kovac ohne richtigen Flügelspieler nämlich nicht zu. Folglich musste sich Dortmund ein Stück weit dem Trainer anpassen. Von Ethan Nwaneri über Facundo Buonanotte bis hin zu Claudio Echeverri oder Omari Hutchinson, der am Ende zu teuer war - zu viele Wunschlösungen haben nicht funktioniert. Der BVB hat gemerkt, dass er im Konzert der ganz Großen nur noch schwer mitspielen kann.
Der Unterschiedsspieler fehlt
Am Ende wurde der Pott-Klub mal wieder in England fündig. Mit Carney Chukwuemeka, Aaron Anselmino und Fabio Silva wurden doch noch drei weitere Transfers für ein Gesamtvolumen von bis zu 50 Millionen Euro getätigt. Zwei dieser Spieler sind allerdings verletzt (Silva) oder nicht fit genug (Chukwuemeka) nach Dortmund gekommen.
Chukwuemeka hat mit immer wiederkehrenden Knieproblemen zu kämpfen. Der BVB hat sich trotzdem dazu entschieden, den hoch veranlagten Profi fest zu verpflichten, weil er in ihm extremes Potenzial sieht und weil Kovac ein großer Fan von ihm ist. Ein Restrisiko bleibt hier bestehen. In meinen Augen hat Chukwuemeka als Achter außerdem ein ähnliches Spielerprofil wie Nmecha und Bellingham. Da fehlt mir dann doch der klare Unterschiedsspieler, der klare Zehner, der torgefährlich ist und auch mit Dribblings für überraschende Momente sorgt.
Keine Kaufoption für ein großes Defensiv-Talent
In Fabio Silva haben die Dortmunder einen Angreifer mit Perspektive verpflichtet, den sie auch als potenziellen Guirassy-Nachfolger sehen, falls dieser möglicherweise im nächsten Sommer für viel Geld wechselt. Für mich war die Not aber nicht so groß, denn der BVB hat mit Beier, Adeyemi und Guirassy aktuell schon drei Stürmer in seinen Reihen. Ein Vierter heizt den Konkurrenzkampf zwar weiter an, aber wenn man schon 20 bis 25 Millionen Euro ausgibt, hätte ich das Geld eher in einen anderen Akteur oder in eine andere Position investiert.
Aaron Anselmino ist ein super Spieler. Eines der größten Abwehr-Talente in Argentinien, einer mit Perspektive. Sein Bundesliga-Debüt war sehr verheißungsvoll. Bei ihm ist es natürlich ärgerlich, dass keine Kaufoption vereinbart werden konnte. Das ist manchmal nicht zu ändern. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass sich der BVB unter Druck auch auf so einen Deal mit Chelsea einlassen musste. Die Sport-Bosse Lars Ricken und Sebastian Kehl haben stets von einem "überhitzten Markt" gesprochen. Dass sie dann ausgerechnet ihr Glück in England, wo die Premier-League-Klubs regelrecht in Geld schwimmen, gesucht haben, ist nur bedingt nachzuvollziehen.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass viele Ideen am Ende nicht funktioniert haben und sich die Verantwortlichen extrem schwergetan haben. Deswegen ist dieses Transferfenster auch nur mit ausreichend zu bewerten.
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