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Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen verkündet Karriereende

Im Alter von 44 Jahren

Ole Einar Björndalen startet überraschend bei der Europameisterschaft.
Image: Ole Einar Björndalen beendet seine Karriere.  © Getty

Im Alter von 44 Jahren hat der Norweger Ole Einar Björndalen seine Biathlon-Karriere beendet. Der Abschied deutete sich an, schwache Ergebnisse häuften sich - doch die Erfolge der Vergangenheit überstrahlen alles.

Ole Einar Björndalen kämpfte immer wieder mit den Tränen, das Ende seiner Erfolgsgeschichte ging dem so coolen Norweger dann doch ziemlich nahe. "Ich hätte noch so gerne ein paar Jahre weitergemacht", sagte "Mr. Biathlon", als er am Dienstag sichtlich gerührt einen Schlussstrich unter seine einzigartige Karriere zog: "Freude und Motivation sind weiterhin ungebrochen."

Mit 44 Jahren reicht das allein allerdings nicht mehr, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Denn der Sportler Björndalen ist nach acht Olympiasiegen, 20 WM-Titeln und 94 Weltcup-Erfolgen nicht mehr in der Lage, die jüngeren Skijäger zu bezwingen. Zudem plagten ihn zuletzt Herzrhythmusstörungen, mehr als 600 Wettkämpfe auf höchstem Niveau haben Spuren hinterlassen und setzten ihn allein im vergangenen Sommer dreimal außer Gefecht.

Der Familienmensch Björndalen will außerdem mehr Zeit mit Ehefrau Darja Domratschewa und der gemeinsamen Tochter Xenia verbringen. Beide weilten am Montag auch in Beitostölen, wo Björndalen den Entschluss im Kreise seiner wichtigsten Mitmenschen fasste. "Meine Familie und Freunde waren stets mein Anker", sagte Björndalen mit tränenerstickter Stimme.

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Richtigen Zeitpunkt verpasst

Die Entscheidung ist nachvollziehbar, schließlich hatte Norwegens Volksheld mehr als zwei Jahrzehnte alles seiner Leidenschaft zum Biathlon untergeordnet. Seit seinem ersten Weltcup-Start am 18. März 1993 bis hin zum letzten Auftritt am 15. März dieses Jahres bestimmte der Drang zum Perfektionismus seinen Alltag. Die Gier nach Erfolgen wurde zum Markenzeichen des "Kannibalen", der zudem einen Weltcup-Sieg als Langläufer feierte.

Dies führte gleichzeitig aber dazu, dass Björndalen den richtigen Zeitpunkt für das Ende verpasste. Bereits nach den zwei Olympiasiegen 2014 in Sotschi hätte er Schluss machen können, spätestens nach den vier Medaillen bei der Heim-WM 2016 in Oslo müssen.

Die zurückliegende Saison, in der Björndalen mangels positiver Resultate die Qualifikation für die Winterspiele in Pyeongchang verpasste, war auch deshalb sein Schwanengesang. "Da blieb ich absolut unter meinen Erwartungen", sagte Björndalen auf der Pressekonferenz in Simostranda - dem Ort, in dem er die ersten Gehversuche als Biathlet unternommen hatte.

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Fourcade jagt Björndalens Bestmarken

Eigenen Angaben zufolge besitzt Björndalen bereits zahlreiche Optionen für die Karriere nach der Karriere. Der scheidende Präsident Anders Besseberg vom Weltverband IBU bracht Björndalen als Nachfolger ins Gespräch, wahrscheinlicher aber ist ein Einstieg auf niedrigerer Ebene. "Was auch immer er machen wird, er will es perfekt machen", mutmaßte die ehemalige Biathletin Liv Grete Poiree.

Tatenlos muss Björndalen nun allerdings verfolgen, ob und wie lange seine Rekorde Bestand haben werden. Vor allem seine Bestmarke bei den Weltcup-Siege könnte bald übertroffen werden, der Franzose Martin Fourcade ist seit sieben Jahren der Dominator der Szene und holt Erfolge am Fließband. Er ist "nur" noch 24 von Björndalen entfernt.

"Er ist unglaublich", sagte Björndalen einmal über Fourcade, der wiederum meinte: "Ole ist und bleibt der Größte." Und als solcher wird er auch nach dem Ende seiner Karriere in Erinnerung bleiben.

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