Sky Experte erwartet spannenden GP von Brasilien
11.11.2017 | 17:25 Uhr
Die letzten beiden Formel-1-Rennen der Saison 2017 stehen an. Vor dem GP von Brasilien erklärt Sky Experte Marc Surer, warum wir noch eine spannende Situation haben und wie er zu den Überlegungen zur Änderung der Startaufstellung steht.
Sky Sport: Lewis Hamilton holte sich in Mexiko seinen vierten Weltmeistertitel - die wichtigste Entscheidung ist gefallen. Worauf können wir uns in Brasilien freuen?
Marc Surer: Wir haben jetzt eine spannende Situation. Und zwar gibt es drei Piloten, die jederzeit ein Rennen gewinnen können. Das gab es in der Vergangenheit nicht allzu häufig. Lewis Hamilton will nach seinem Titel sicher noch einmal beweisen, dass er nicht einschläft. Er wollte in Mexiko gewinnen und hat es nicht geschafft, er wird hoch motiviert sein. Für Sebastian Vettel wäre ein Sieg ganz dringend mal wieder nötig. Red Bull mit Max Verstappen hat ja schon angekündigt, die letzten beiden Rennen gewinnen zu wollen. Alle sind heiß auf den Sieg, das ist eine tolle Voraussetzung.
Sky Sport: Die zweite Saisonhälfte war für Ferrari eine Katastrophe. Geht es jetzt auch um Schadensbegrenzung?
Marc Surer: Ferrari muss versuchen, ein bisschen eine verzeihliche Stimmung hinzukriegen. Dass man nach der Saison sagt: Wir hätten es schaffen können. Im Moment sieht es ja so aus, als ob sie alles falsch machen würden, entweder der Fahrer oder das Team. Es geht darum, mit einem positiven Gefühl in die Winterpause zu gehen. Ferrari ärgert es sicher, dass ihnen jetzt plötzlich der Red Bull mit einem sicherlich schwächeren Motor vor der Nase herumfährt.
Sky Sport: Werden die Teams die letzten beiden Rennen auch für Testzwecke nutzen?
Marc Surer: Das Reglement bleibt ja konstant. Daher werden die Teams die verbleibenden Rennen noch nutzen, um neue Teile am fahrenden Auto auszuprobieren. Daraus kann man dann schon schließen, wer im nächsten Jahr ein gutes Auto hat. Die Testfahrten sind begrenzt und werden wohl erst wieder im Februar losgehen.
Sky Sport: In die Zukunft geblickt: Die FIA und das Formel-1-Management diskutieren eine Budgetobergrenze ab dem Jahr 2021. Wie ist Deine Meinung zu diesem Thema?
Marc Surer: Eine Bugdetobergrenze ist sicher eine ganz vernünftige Lösung. Dass man die langsam einführt, ist auch richtig. Im Jahr 2019 soll ja nur mal ein Versuch gemacht werden, ob das überhaupt funktioniert. Ich glaube, da kann eigentlich keiner dagegen sein. Im Moment ist es ja so, dass die Topteams jedes Rennen neue Teile bringen. Das ist nicht gesund, die kleinen Teams können da nicht mithalten.
Sky Sport: Zudem gibt es wohl Überlegungen von Eigner Liberty, die Startaufstellung zu ändern. In der ersten Startreihe drei, dann zwei, dann wieder drei Piloten. Was hältst Du von solchen Planspielen?
Marc Surer: Ist für mich von der Sicherheit her nicht akzeptabel. Wir haben ja jetzt schon immer das Gedränge in der ersten Kurve. Wenn drei nebeneinander in die erste Kurve fahren, dann kann das eigentlich nur schief gehen. Früher hatte man längere Bremswege, man konnte sich da eher sortieren, da mag solch eine Regelung funktioniert haben. Wenn einer beim Start stehen bleibt, was wird dann passieren? Die Fahrer, die weiter hinten stehen, überlegen sich schon vorher einen Fluchtplan, wie sie auf solche Ereignisse reagieren. Wir wollen einen Cockpitschutz "Halo" ins Auto bauen, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Und auf der anderen Seite macht man sich solche Gedanken, nicht zu glauben.