Formel 1 News: Sebastian Vettel im exklusiven Interview mit Sky
"Bin ein bisschen nervös": Vettel über neues Auto, Ziele & Hamilton
15.02.2022 | 12:28 Uhr
Sebastian Vettel spricht bei Sky unter anderem über sein neues Formel-1-Auto, Regeländerungen, seinen neuen Teamchef, Ziele für die Saison und den Zwiespalt zwischen Umweltschutz und dem Motorsport.
Sebastian Vettel über ...
... das neue Auto: "Das Auto sieht gut aus. Letztlich ist es viel wichtiger, wie es sich fährt. Wir haben morgen einen Shakedown. Dann werden wir ein erstes Gefühl haben. Aber ich denke dann beim Test, wenn man auch die anderen Autos bis dahin alle gesehen hat, dann versteht man vielleicht besser, wo wir stehen, was das Konzept angeht. Vielleicht auch, die Teile des Fahrzeugs kennenzulernen, wo vielleicht Luft ist, sich ein bisschen anders auszudrücken."
... die Regeländerungen: "Die Voraussetzungen sind anders. Ich denke, es ist deutlich einschneidender als in der Vergangenheit. Natürlich ist jetzt noch alles neu. Es ist spannend jetzt zu sehen, wie groß sind die Unterschiede und wo liegen sie? Gibt es Unterschiede? Ich glaube, dass es schon das Ziel ist, mit den Einschneidungen und nicht so viel Gestaltungsfreiheiten die Teams näher zusammenzubringen, die Autos näher zusammenzubringen. Also wünsche ich mir, dass wir alle irgendwo beieinanderliegen. Dass wir alle auch um die oberen Plätze kämpfen können."
... die Sicht aus dem Cockpit mit den 18-Zoll-Reifen: "Die Vorgabe war, die Autos näher zusammenzubringen, dass wir näher hintereinanderherfahren können, dass das Überholen leichter wird. Ob das alles so kommt, wird sich zeigen. Wir sind alle sehr gespannt. Was die Sicht aus dem Cockpit heraus angeht, haben wir natürlich alle die größeren Reifen. Alleine durch die Größe macht es einen Unterschied. Aber wir haben natürlich diese kleinen Flügelchen, oder Augenbrauen wie wir sagen, da noch darüber. An vielen Stellen wird es keinen Unterschied machen. Es wird Kurven geben, gerade mit Bergauf-, Bergab-Passagen, wo es doch sehr anders sein könnte, vielleicht schwierig. Es ist für alle gleich. Wir schauen mal, wie es sich dann letztlich anfühlt. Straßenkurse wie Monaco könnten interessant werden, wenn man eben nicht mehr so viel Referenz hat. Ich glaube, man braucht schon ein paar Anhaltspunkte, um zu wissen, wo man hinfährt, wo man einlenkt. Aber ich glaube man wird sich auch an vieles gewöhnen."
... das Hinterherfahren: "Ich weiß es nicht. Ich glaube in der Theorie sieht es alles gut aus. Wie es dann in der Praxis ist, ist dann die Frage. Natürlich ist es auch die Frage, wie groß ist der Windschatteneffekt? Das Hinterherfahren ist das Eine. Aber kann man sich auch heransaugen wie in der Vergangenheit? Ich glaube die Autos werden auf den Geraden schneller werden und haben weniger Luftwiderstand. Deswegen wird dann wahrscheinlich auch der Windschatten weniger Einfluss haben. Aber natürlich, wenn man näher dran ist, kann auch auf der Bremse eher den Unterschied machen. Das wird sich mit der Zeit zeigen."
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... den Abgang von Otmar Szafnauer: "Otmar war sehr lange Teil des Teams und natürlich ein sehr bekanntes Gesicht. Deswegen ist es in gewisser Weise erstmal ein Verlust. Aber ich glaube den Blick nach vorne gerichtet hoffen wir natürlich, dass wir als Team näher zusammenrücken und mit Mike (Krack) kommt glaube ich ein Spitzenmann. Ich hatte selber die Möglichkeit, mit ihm vor vielen Jahren zusammenzuarbeiten und habe gute Erinnerungen und Erfahrungen gemacht. Ich glaube er ist extrem gereift in den letzten Jahren und auf jeden Fall für uns eine große Bereicherung."
... die Stärken des neuen Teamchefs: "Es ist eine Weile her, dass wir zusammengearbeitet haben. Ich glaube er ist seinen Weg gegangen und hat sehr viele Stationen durchlaufen und sehr viel gelernt. Ich glaube bei mir ist auch einiges passiert. So ist das dann eben manchmal. Dann trifft man sich wieder. Ich hoffe, dass wir in der Hinsicht beide voneinander profitieren können. Ich glaube, dass das Team absolut profitieren wird von seiner Einstellung, von seinem Wissen. Nicht nur als Ingenieur, sondern ich glaube insgesamt hat er doch sehr viele verschiedene Erfahrungen gemacht. Und das kann uns glaube ich zum jetzigen Zeitpunkt nur helfen, unseren Horizont zu erweitern."
... die Suche Entscheidung, dass Krack neuer Teamchef wird: "Ich war natürlich auch neugierig, wohin die Reise geht. Als ich dann den Namen gehört habe, war ich sehr beruhigt."
... die anstehende Saison und die Ziele: "Ich glaube das Team wächst nach wie vor. Letztes Jahr war für uns Ernüchterung nach dem starken Jahr, das das Team hatte in 2020. Es war ein bisschen ein Erwachen. Das Problem war, dass wir letztes Jahr nichts machen konnten dagegen. Wir haben uns sehr früh auf das neue Auto konzentriert, auf dieses Jahr, auf die Regeländerungen und haben eigentlich ab April in dem Sinne nichts mehr investiert oder schon vorher nichts mehr in das Auto für die Saison 2021 investiert. Wir mussten damit klarkommen. Dieses Jahr stellt sich zum einen die Frage: Wie stark ist das Auto von Beginn der Saison? Und dann haben wir glaube ich die Chance, uns zu beweisen, zu zeigen, was wir können, wie stark und wie schnell wir entwickeln können, wie groß unsere Fortschritte sein werden. Natürlich ist das ein bisschen abhängig davon, wo man startet. Aber unabhängig davon glaube ich, wird man dieses Jahr sehen, wie weit wir und wie groß unsere Schritte nach vorne sind."
... seine Erfahrung: "Ich glaube, es ist kein Hindernis. Es hilft auf jeden Fall. Ich glaube nach so vielen Jahren hat man auch ein bisschen Ruhe in der Hinsicht, dass man weiß, worauf es ankommt. Natürlich bin ich jetzt sehr aufgeregt, auch ein bisschen nervös: neues Auto, ganz neues Reglement. Man hat keine Referenz. Aber es wird natürlich spannend zu sehen oder zu spüren, wie das Auto läuft und wie wir uns am Anfang schlagen. In der Hinsicht kann es nur von Vorteil sein, dass es nicht das erste Mal ist."
... seine persönlichen Ziele: "Es ist nicht so, dass sie auf einer Liste aufgeschrieben werden. Aber natürlich nach dem letzten Jahr und ganz klar, nach den vielen Jahren, die ich hatte in guten Autos, teilweise sehr guten Autos, möchte ich natürlich da anknüpfen. Nur mitzufahren, ich weiß, dass das nicht mein Ziel ist. Sondern ich bin hier, um zu gewinnen. Das ist schon ganz klar der Anspruch. Trotzdem ist es schwierig, daraus die Erwartung abzuleiten, okay, wir wollen gewinnen und das werden wir tun. Wir müssen glaube ich die Füße am Boden lassen. Gerade wenn man gar nicht weiß, wo man steht aufgrund der Regeländerungen und so vielen neuen Sachen. Aber klar, das Ziel ist vorne mitzufahren."
... das, was passieren würde, wenn das neue Jahr so werden würde wie das Letzte: "Hätte, hätte Fahrradkette. Also Wenn und Aber, ich glaube im Moment konzentrieren wir uns auf den Saisonstart. Und der Rest wird sich dann zeigen."
... seine Gedanken an das Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi: "Keine. Ich glaube unser Rennen war relativ monoton und wir waren nicht in irgendeiner besonders attraktiven Position. Deswegen habe ich nicht so viele Erinnerungen. Aber klar, für die Zuschauer war es natürlich irgendwo das Finale. Ich glaube, was klar war vor dem Rennen, ist, dass einer gewinnt und einer verliert. Nach dem Rennen ist das natürlich immer schwerer zu verdauen und gerade wenn man auf der Seite ist, die nicht gewinnt."
... auf die Frage, ob er Kontakt zu Lewis Hamilton hatte: "Nein, hatte ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob da irgendwas dran ist oder nicht. Aber natürlich bin ich da nicht die richtige Person zum Fragen, weil erstens interessiert es mich nicht so sehr und zweitens ist es nicht meine Entscheidung."
... die Gerüchte, dass er bei einem möglichen Hamilton-Rücktritt dessen Platz einnehmen könnte: "Ich stehe hier und wir haben unser Auto präsentiert. Also ich glaube das beantwortet die Frage."
... die Rolle der Formel-1-Verantwortlichen beim Saisonfinale 2021 und mögliche Verbesserungsvorschläge: "Ich glaube wir müssen einfach einen Weg finden, dass wir in dem Sinne am Sport festhalten und uns nicht zu sehr von der Show in der Hinsicht ablenken lassen. Wie gesagt: Ich glaube es war klar, dass einer verlieren wird. Ist das fair? Manchmal ist das nicht fair. Aber so ist das eben. Ich glaube nach vorne gerichtet, dass die Regeln so stark sein müssen, dass es da kein Wenn und Aber gibt. Dass da keiner das Gefühl hat, dass etwas nicht richtig gelaufen ist. Sondern, dass die Regeln in der Hinsicht eindeutig sind. Fehler passieren, Fehler werden gemacht. Ich glaube das gehört zum Leben dazu. Aber was den Schiedsrichter in dem Sinne angeht, wäre es auch für den Schiedsrichter einfacher, wenn die Regeln vielleicht mehr Klarheit beinhalten würden. Vielleicht kann man da noch ein bisschen was dran machen."
... die Dinge, für die er sich einsetzt und was man in der kommenden Saison eventuell erwarten darf: "Es geht dabei nicht um Projekte oder um Dinge, die man macht, sondern viel wichtiger ist, dass wir alle verstehen, dass wir was tun müssen. Dass wir es uns einfach nicht leisten können zuzuschauen. Ich will den Leuten nicht vorschreiben, was sie tun sollen. Ich glaube das muss jeder für sich selbst begreifen. Und ich glaube jeder sollte sich selbst hinterfragen: 'Was kann ich dazu beitragen, dass die Welt ein Stück besser wird?' Aber ich glaube im Kern geht es darum, die Zukunft zu sichern. Einerseits für uns, aber andererseits für kommende Generationen. Ich finde es wäre respektlos und extrem unsolidarisch, wenn man das einfach überläuft. Natürlich weiß ich, dass ich in meiner Situation, in der ich bin, Rennen fahr, um die Welt reise, da in einem Zwiespalt bin. Das lässt mir in der Hinsicht auch keine Ruhe. Aber ich für mich versuche so weit ich das kann, meinen Teil dazu beizutragen, vielleicht die Welt ein Stück besser zu machen. Wir haben ein paar Sachen vor dieses Jahr. Aber ich glaube, im Zentrum stehen die Sachen - im Zentrum sollte niemals ich stehen. Sondern die Tatsache, dass geholfen, dass angepackt wird. Deswegen freue ich mich auf das Jahr. Letztes Jahr war sehr inspirierend, so viel Rückmeldung zu bekommen von Leuten, die sich angesprochen gefühlt haben. Und dann vielleicht ein kleines Stück ihren Alltag hinterfragt haben und gewisse Dinge adaptiert haben. Es wäre schön, wenn ich damit ein paar Leute erreiche. Aber insgesamt geht es nicht um mich, sondern das ist ein Thema, das uns alle angehen muss. Wir haben keine Wahl."
... das Vereinbaren vom Engagement für Umweltschutz und den Beruf als Rennfahrer: "Ist die Konsequenz, das Lenkrad an den Nagel zu hängen und aufzuhören? Für mich das eine sehr, sehr schwierige Situation. Einerseits habe ich die Gedanken, andererseits habe ich die Leidenschaft dafür. Es ist meine Art und Weise mich auszudrücken in gewisser Weise. Natürlich hänge ich an der Rennfahrerei und am Motorsport - wohlwissend, dass manche Dinge nicht mehr zeitgemäß sind. So versuche ich, den Einfluss den ich habe zu nutzen, dass mehr getan wird. Ich glaube es wird schon viel darüber geredet, aber es muss noch mehr getan werden. Verzicht ist eine Art damit umzugehen, aber wir haben so viele kluge Frauen und Männer, die so viele tolle Ideen haben und sich jeden Tag so reinhängen. Es wäre auch nicht richtig, von einen auf den anderen Tag zu sagen: 'Ich höre auf!' Ich glaube, das kann man von uns nicht verlangen. Die Herausforderung ist riesig und sie geht uns alle etwas an, aber es gibt Wege und Lösungen die wir gehen können. Die gilt es zu forcieren. Ich sehe es eher als Herausforderung im positiven Sinne, das anzupacken. Wohlwissend, dass manche Dinge die mit dazugehören, schlecht sind. Die Ressourcen die wir verbrauchen, da kann man auch fragen, warum. Aber das ist unsere Leidenschaft - meine Leidenschaft zu fahren. Ich finde das Thema extrem spannend und da sollte man sich auf das Gute konzentrieren. Jeder kann für sich entscheiden, inwieweit er da einen Unterschied machen will."
Das Interview führte Peter Hardenacke.
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