Formel 1: So lief das chaotische Rennen in Suzuka ab
Kurioser Japan-GP: Das Protokoll zur verrückten Verstappen-Krönung
21.08.2023 | 11:10 Uhr
Max Verstappen hat in Japan seinen zweiten WM-Titel geholt. Allerdings fiel die Entscheidung erst über drei Stunden nach dem Rennstart. Grund dafür war das schlechte Wetter in Suzuka sowie eine große Verwirrung um die Punktevergabe. Das Protokoll zur Krönung von Verstappen zum Weltmeister.
Um 7 Uhr deutscher Zeit begeben sich die Fahrer auf die Einführungsrunde. Es regnet zwar heftig, doch alle Piloten entscheiden sich dafür, dass Rennen auf den Intermediates zu starten.
7:03 Uhr: Der Rennstart erfolgt. Verstappen kann den Angriff von Leclerc kontern und seine Spitzenposition verteidigen. Etwas weiter hinten touchiert Vettel Alonso, dreht sich und fällt weit zurück.
7:04 Uhr: Noch während der ersten Runde nimmt der Regen weiter zu. Sainz bekommt Aquaplaning und kracht in die Streckenbegrenzung. Gasly bekommt ein Werbeschild ab, dass nach dem Sainz-Unfall auf die Strecke geflogen ist und muss sich in der Box einen neuen Frontflügel abholen. Zudem dreht sich Zhou in der Hairpin-Kurve und Albon muss seinen Williams mit Motorproblemen abstellen.
7:06 Uhr: Die Rennleitung reagiert auf die Vorfälle und holt das Safety-Car raus. Als die Piloten hinter Bernd Mayländer fahren, nimmt der Regen noch weiter zu. Aufgrund der Gefahren für die Fahrer entscheidet sich die Rennleitung, die Rote Flagge zu schwenken. Alle Fahrer müssen die Box ansteuern.
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7:07 Uhr: Gasly rast am Ende des Feldes durch den zweiten Sektor mit 251 km/h hinter dem Safety-Car her, um die Lücke nach vorne zu schließen. Die Sicht für die Piloten ist schlecht und plötzlich steht ein Bergungsfahrzeug auf der Strecke. Gasly fährt an diesem vorbei, wütet allerdings anschließend lautstark am Funk. "Was macht dieser Traktor auf der Strecke? Das ist nicht zu akzeptieren", fluchte der Franzose am Funk. Viele Fahrerkollegen und Teamchefs sowie der Vater des 2014 in Suzuka tödlich verunglückten Jules Bianchi pflichteten Gasly später bei. Am Ende bekam der AlphaTauri-Pilot für sein zu hohes Tempo allerdings selbst eine Strafe der Rennleitung aufgebrummt.
7:10 Uhr: Alle Fahrer sind in der Box und steigen aus ihren Fahrzeugen. Kurze Zeit später verkündet die Rennleitung, dass die Unterbrechung zunächst einmal 20 Minuten betragen soll. Mick Schumacher hatte sich bis zur Roten Flagge übrigens von Startplatz 15 bis auf P10 nach vorne gekämpft.
7:30 Uhr: Noch keine Informationen der Rennleitung, wann weitergefahren werden soll. Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer dreht derweil seine Runden um die Strecke und testet die Bedingungen. Es regnet weiterhin in Strömen.
7:35 Uhr: McLaren-Teamchef Andreas Seidl äußert sich bei Sky pessimistisch, ob überhaupt noch heute gefahren werden kann. Die Sichtbarkeit der Fahrer ist aufgrund des Sprays extrem gering. Kurz darauf kündigt die Rennleitung allerdings an, dass es um 7.50 Uhr weitergehen soll.
7:50 Uhr: Die Fahrer sitzen bereits wieder in ihren Fahrzeugen, da verschiebt die Rennleitung den Start noch einmal - auf unbestimmte Zeit.
7:55 Uhr: Beat Zehnder bezweifelt am Sky Mikrofon einen Restart. Als Grund nennt der Sportdirektor von Alfa Romeo die bald einsetzende Dunkelheit. In Suzuka ist es bereits kurz vor 15 Uhr, gegen 17 Uhr beginnt der Sonnenuntergang.
8:00 Uhr: Die FIA hat mittlerweile ein Rennen über die volle Distanz von 53 Runden bereits aufgegeben, der zwei Stunden Countdown läuft.
8:30 Uhr: Noch immer keine Infos der Rennleitung, wann wieder gefahren werden soll. Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer schlägt bei Sky vor, dass die Fahrer zunächst einige Runden hinter dem Safety-Car fahren sollen, um zu schauen, ob ein Rennen überhaupt möglich sei.
9:05 Uhr: Die Rennleitung gibt die Info, dass in zehn Minuten wieder gefahren werden soll. Da zunächst hinter dem Safety-Car gefahren wird, müssen alle Piloten die Full-Wet-Reifen aufziehen. Die Fahrer begeben sich wieder in ihre Cockpits.
9:15 Uhr: Es regnet weiterhin, allerdings nicht mehr ganz so stark. Nach über zwei Stunden Wartezeit geht das Feld, angeführt von Bernd Mayländer, wieder auf die Strecke. Großer Jubel bei den Fans in Japan auf den Rängen.
9:20 Uhr: Nachdem mehrere Piloten über Funk bestätigten, dass die Sichtverhältnisse nun besser geworden sind, holt die Rennleitung das Safety-Car rein. Das Rennen ist wieder freigegeben. Verstappen verteidigt beim fliegenden Start seine Führung vor Leclerc. Noch 40 Minuten sind auf der Uhr.
9:25 Uhr: Vettel und Latifi wechseln als erste Piloten auf Intermediates. Die richtige Entscheidung, denn damit landen am Ende beide in den Punkten. Nach und nach holen sich auch die anderen Fahrer die Intermediates ab. Haas verpokert sich allerdings bei Schumacher und holt ihn als allerletzten Fahrer zum Reifenwechsel. Dadurch belegt der 23-Jährige am Ende den 18 und letzten Platz.
9:40 Uhr: Verstappen hat bereits acht Sekunden Vorsprung auf Leclerc herausgefahren und ist klar auf Siegkurs. Kurze Zeit später meldet Leclerc Probleme mit den Reifen. Es regnet weiterhin, allerdings hat kein Fahrer Schwierigkeiten, sein Auto mit Intermediates sicher auf den Kurs zu steuern.
9:55 Uhr: Nur noch fünf Minuten sind auf der Uhr. Während Verstappen seinen Vorsprung auf bereits 17 Sekunden ausgebaut hat, muss sich Leclerc im Kampf um Platz zwei gegen Perez wehren. Der Mexikaner versucht mehrfach den Ferrari-Star zu überholen, vorerst erfolglos. Verstappen überlegt währenddessen in die Box zu kommen und mit frischen Intermediates auf den Extrapunkt für die schnellste Runde zu gehen. Dieser könnte für den vorzeitigen Titelgewinn reichen. Doch Red Bull entscheidet sich, das Risiko nicht einzugehen.
10:00 Uhr: Verstappen beginnt die letzte Runde und macht keinen Fehler mehr. Überlegen gewinnt der Niederländer den Japan-GP. Dahinter verbremst sich unter dem Druck von Perez Leclerc bei der letzten Schikane. Der Monegasse kürzt ab und drängt Perez mit seinem Manöver fast von der Strecke. Allerdings behält Leclerc auf der Ziellinie die Nase vorne.
10:05 Uhr: Verstappen hat den WM-Titel somit noch nicht vorzeitig in der Tasche. Die WM-Entscheidung wird somit wohl erst in zwei Wochen in Austin gefallen.
10:10 Uhr: Die Rennleitung kündigt eine Untersuchung gegen Leclerc für sein Manöver gegen Perez an und belegt ihn kurze Zeit später mit einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe. Dadurch fällt Leclerc hinter Perez auf P3 zurück.
10:15 Uhr: Verstappen hat sein Siegerinterview bereits gegeben und denkt, dass ihm noch ein Punkt zum Titel fehlt. Doch dann teilt ihm die FIA während des Interviews von Perez mit, dass es volle Punkte gibt, er damit in der WM-Wertung uneinholbar vorne ist und somit bereits in Suzuka den Titel in der Tasche hat. Sofort bricht Verstappen das Interview ab und rennt in Richtung seiner Mechaniker, um den WM-Titel mit ihren zu feiern.
10:20 Uhr: Es gibt Diskussionen und Verwirrung um die Punktevergabe. Fahrer, Teams und auch alle Journalisten sind überrascht, dass es volle Punkte gibt, da nur 28 der 53 Runden gefahren wurden. Daher rechnen alle mit drei Viertel der Punkte - das würde Verstappen nicht zum Titel reichen. In den sozialen Medien hat die F1 selbst Verstappen zum Sieg gratuliert, aber verkündet, dass er noch nicht Weltmeister sei. Ferrari hat derweil gegen die Zeitstrafe für Leclerc Protest eingelegt. Auf dem Podium spricht Verstappen mit Jenson Button.
10:25 Uhr: Die FIA bezieht sich auf Artikel 57 und bringt Licht ins Dunkeln, warum volle Punkte verteilt worden sind. Das Rennen wurde nach der langen Unterbrechungsphase kurz nach dem Start wieder aufgenommen und regulär mit Zielflagge beendet. Daher spielt es keine Rolle, wie viele Runden letztendlich gefahren worden sind. Allerdings sorgte die FIA mit ihrer verspäteten Erklärung dafür, dass kaum einer realisieren konnte, dass Verstappen nach der Leclerc-Strafe Weltmeister war. Durch die schlechte Kommunikation ging der Moment des Titelgewinns leider etwas verloren.
10:30 Uhr: Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko erklärt bei Sky, dass er vom vorzeitigen Titelgewinn komplett überrascht wurde. "Wir haben den Rennsieg von Max gefeiert und den Zweikampf zwischen Perez und Leclerc beobachtet und dann wird Max plötzlich zum Weltmeister ausgerufen", erklärt Marko bei Sky und auch Verstappen-Freundin Kelly Piquet meinte: "Wir haben das alle nicht verstanden, ich glaube, es war sehr verwirrend für Max."
10:40 Uhr: Nach der Siegerehrung spricht Max Verstappen selbst bei Sky und erklärt, dass er gar nicht realisiert habe, was passiert sei. "Bin ich Weltmeister, bin ich es nicht?", fragte er bereits vor der Siegerehrung. Erst als die Gewissheit endgültig da ist, dass er es geschafft hat, erklärte der frischgekrönte Doppelweltmeister stolz: "Zweimal mit Red Bull nun die WM gewonnen zu haben, ist sehr emotional."
10:45 Uhr: Red Bulls Teamchef Christian Horner schwärmt am Sky Mikrofon: "Ich denke, dass Max nach seiner ersten Meisterschaft gewachsen ist. In diesem Jahr war er in einer ganz anderen Liga. Wir sind extrem stolz auf ihn."
10:50 Uhr: Ferrari-Teamchef Mattia Binotto regte sich derweil bei Sky über die Leclerc-Strafe auf und bezeichnete diese als "lächerlich und inakzeptabel". Doch wenig später bestätigte die FIA das Rennergebnis. Damit ist Verstappen der Titel auch am Grünen Tisch nicht mehr zu nehmen.
11:00 Uhr: Aus der Red-Bull-Garage tönt mittlerweile laute Musik. Die Mechaniker feiern mit kühlen Getränken den zweiten WM-Titel Verstappens. "Make it a Double" steht auf einem großen Schild in der Verstappen-Box geschrieben.
12:15 Uhr: Nach dem Pressemarathon sind Verstappen und Perez nun bei ihrem Red-Bull-Team. Auf der Start-Zielgerade werden Teamfotos geschossen und der Titel zelebriert. Max Verstappen hat es geschafft, nun darf er seinen Titel auch in vollen Zügen mit seiner Truppe genießen. Herzlichen Glückwunsch!