Max Verstappen und George Russell streiten sich nach Spanien-Rennen
Weltmeister Max Verstappen sieht nach seinem Rambo-Rammstoß gegen Mercedes-Pilot George Russell in Barcelona keinen Anlass für eine Aussprache.
02.06.2025 | 11:33 Uhr
"Ich bringe ihm das nächste Mal ein paar Taschentücher mit", sagte der Red-Bull-Pilot nach dem Grand Prix in Spanien, als er auf Russells Kritik an der Aktion angesprochen wurde.
Das Gespräch mit dem Engländer wolle er nicht suchen, "es gibt nichts zu sagen", und er bereue den Crash im Nachhinein auch nicht. "Man sollte nichts bereuen im Leben", sagte Verstappen: "Man lebt ja nur einmal."
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Verstappen hatte lange Zeit Chancen auf das Podium oder sogar den Sieg gehabt, dann war er aber der Verlierer einer späten Safety-Car-Phase. Anders als die Konkurrenz hatte der Niederländer nur noch die langsameren, harten Reifen übrig, er wurde von Charles Leclerc (Ferrari) und Russell überholt. Er fuhr dann seitlich in Russells Boliden hinein, die Rennkommissare sahen die Schuld "zweifellos" bei Verstappen und verhängten eine Zehn-Sekunden-Strafe. Dadurch wurde der Titelverteidiger nur als Zehnter gewertet und liegt im WM-Klassement nun schon 49 Punkte hinter McLaren-Pilot Oscar Piastri, der in Spanien gewann.
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Russell übt Kritik an Verstappen
"Ich war so überrascht wie ihr alle", sagte Russell später bei Sky Sport, "ich habe solche Manöver in Rennsimulationen oder bei Go-Kart-Rennen schon gesehen, aber nicht in der Formel 1. Ich weiß nicht, was in ihm vorging. Es fühlte sich nach Absicht an." Verstappen sei "so ein toller Fahrer, so viele schauen zu ihm auf. Es ist schade, dass ihm so etwas passiert." Verstappen wollte möglichst wenig über den Vorfall sprechen, "ich denke, es war eher eine Fehleinschätzung" am Lenkrad, sagte er bloß.
Zudem bemängelte er eine Aktion Leclercs gleich nach Ende der Safety-Car-Phase, der Monegasse war Verstappen auf der Geraden mit seinem Ferrari plötzlich gefährlich nahe gekommen. Auf die WM schaue er indes gar nicht: "Ich habe nie gesagt, dass ich im Titelkampf bin. Wenn McLaren alles richtig macht, dann sind sie unschlagbar."
Marko und Wolff äußern sich
In den Zoff der beiden F1-Stars mischten sich dann auch noch die Teambeteiligten ein. "Es war eine aufgereizte Stimmung. Max hatte durch den schlechten Reifen überhaupt keinen Grip, dazu dann noch die Situation mit Leclerc. Ich möchte da nicht ins Detail gehen. Er ist lange vorne mitgefahren. Da war dann ein gewisser Frust da, der sich auch in der Fahrweise bemerkbar macht.", meinte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko am Sky Sport Mikrofon.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagte bei Sky Sport: "In der Situation fliegen natürlich die Fetzen. Max ist auf einem harten Reifen unterwegs, damit hat er keinen Grip. Dann gab es die Berührung mit Leclerc und was danach mit ihm los war, weiß ich nicht. Ob er ein Problem am Auto hatte oder einfach so genervt war, dass er in der Kurve vom Gas ging. Ich muss nachfragen, was der Grund war."
Schumacher übt Kritik - Rosberg fordert Disqualifikation
"Schade ist sein Verhalten, das hat er als viermaliger Weltmeister nicht nötig. Ich weiß nicht, was da in ihn gefahren ist. Dass der Frust mitfährt, ist klar, aber das sollte nicht sein. Ich glaube, er hat heute realisiert, dass es nicht so läuft wie erhofft und dass das Update nicht so gut funktioniert hat", so Sky Sport F1-Experte Ralf Schumacher und fügte noch mit Blick auf Verstappens ungewisse Zukunft zu: "Man muss darauf achten, warum solche Dinge passieren und er sich eine unnötige Strafe holt, wenn es eine Klausel gibt. Es ist eine kritische Phase."
Nico Rosberg, Weltmeister von 2016, ging bei der Aktion gegen Russell sogar noch weiter: "Als Red Bull Verstappen funkte, dass er nach dem harten Duell mit Russell den Platz zurückgeben soll, brachte ihn das richtig in Rage. Und dann sah es nach einer sehr absichtlichen Vergeltungsmaßnahme aus: Auf den Gegner warten und ihn rammen. Das ist etwas, das absolut inakzeptabel ist. Ich denke, die richtige Regel wäre hierfür eine Schwarze Flagge. Eine sofortige Disqualifikation", erklärte der Sky Sport F1-Experte.
Mehr zum Autor Peer Kuni / mit SID
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