Zwei Pflichtboxenstopps beim GP von Monaco - mehr Spannung oder Chaos?
Droht durch das neue Reglement ein Strategie-Chaos auf dem Stadtparcours oder dürfen sich die Fans auf mehr Spannung freuen?
22.05.2025 | 11:52 Uhr
Nach dem GP der Emilia-Romagna geht es für den F1-Zirkus direkt am kommenden Wochenende im Fürstentum Monaco weiter. An der Côte d'Azur erwartet Max Verstappen, Oscar Piastri und Co. ein Spektakel - denn das traditionsreiche Stadtrennen hat in diesem Jahr einen ganz besonderen, neuen Twist.
Von Lennart Fitzler
Für viele F1-Fans ist das Monaco-Rennen eines der Highlights im Rennkalender, für manche ist es das langweiligste Rennen des Jahres - oder wie es der amtierende Weltmeister Max Verstappen sagt: "Das Wochenende ist wirklich cool, die Szenerie großartig, nur das Rennen am Sonntag ist leider ein bisschen langweilig." Das könnte sich aber in diesem Jahr durch eine Reglement-Änderung, die speziell den GP von Monaco betrifft, ändern. Denn: Alle Fahrer müssen anstatt einem gleich zwei Pflichtboxenstopps absolvieren!
Dies gelingt übrigens auch bei einem Regenrennen - allerdings müssen in diesem Fall nicht zwei verschiedene Reifenmischungen verwendet werden.
Kaum Überholmöglichkeiten in Monaco
Im Februar hatte die FIA die neuen Regularien angekündigt. Als Grund für die Neuerung nannte der Automobil-Weltverband unter anderem den letztjährigen Unfall zwischen den beiden Haas-Piloten und Ex-Red-Bull-Fahrer Sergio Perez. Durch die daraus resultierende "Rote Flagge" wurde das Rennen unterbrochen und alle Fahrer konnten den verpflichtenden Boxenstopp "in Ruhe" durchführen. Das Rennen war dadurch nur kurz nach dem Start entschieden, denn auf Monacos Straßen zu überholen, ist nahezu unmöglich - seit 1984 gab es dort nur zwölf Überholmanöver pro Rennen, die wenigsten aller Rennen im F1-Kalender.
Besonders im vergangenen Jahr sei es so langweilig gewesen, dass selbst der Mercedes-Motorsportchef sich die Zeit vertrieb. "Einen Joghurt und einen Espresso" habe er sich während des Rennens geholt, sagte Toto Wolff: "Das habe ich noch nie gemacht." Auch Verstappen hätte damals am liebsten "ein Kissen" im Auto gehabt, ähnlich äußerte sich Rekordweltmeister Lewis Hamilton.
Dabei lieben die Fahrer diese Strecke und ihre Herausforderungen eigentlich. Zentimetergenau müssen sie ihre Boliden durch die Leitplanken steuern. "Oft ist es pures Glück", sagt Hamilton, "du schmeißt das Auto in die Kurven und hoffst, dass du irgendwie durchkommst."
Monaco größter Härtetest für Strategen der Formel 1
Durchkommen ist das eine, die richtige Strategie das andere. Durch die Regeländerung soll das Rennen zumindest ein bisschen spannender werden, etwas für Strategie-Liebhaber eben.
Monaco war schon immer der größte Härtetest für die Strategen der Formel 1-Teams. Durch die zwei Pflichtboxenstopps kommt nun nochmal mehr Arbeit auf die Team-Strategen zu. Es gibt allerdings auch einen Haken an der neuen Regelung: Die FIA hat keine festen Boxenstoppfenster definiert. Abgeschlagene Teams könnten das also nutzen und recht früh im Rennen ihre Boliden zweimal reinholen und dann auf freie Fahrt hoffen. Im Falle eines Safety-Cars wäre der Zeitverlust auf der Strecke auch nicht allzu groß. Damit wäre ein wahres Strategie-Chaos bei den F1-Teams perfekt.
Hülkenberg offen für neue Monaco-Regel
"Ich war nicht grundsätzlich der Meinung, dass etwas passieren muss", sagte Nico Hülkenberg am Donnerstag im Fürstentum: "Monaco war eben schon immer so, Überholen war schon immer schwierig." Er sei vor dem Rennen am Sonntag aber "offen dafür, Neues zu probieren. Ich bin gespannt, ob das zünden wird", sagte der Sauber-Pilot.
Er wisse "wirklich nicht", welchen Verlauf die neue Regel auslösen werde, "aber ich bin da sehr praktisch unterwegs: Es bringt nichts, vorher zu diskutieren. Wir werden anschließend darüber sprechen, ob es ein Erfolg war oder nicht", sagte Hülkenberg: "Es bringt auf jeden Fall eine weitere Variable ins Spiel. Das kann für dich laufen oder total gegen dich."
Mehr Spannung oder Chaos? Oder sogar beides? Am kommenden Sonntag (LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Formel 1) werden alle Formel-1-Fans darauf die Antwort erhalten.
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