Vettel im Interview: "Damit müssen wir dann auch vor Ferrari sein"
05.03.2021 | 21:40 Uhr
Aston Martin hat seinen neuen Boliden AMR21 für die Saison 2021 präsentiert. Im klassischen British Racing Green und mit Mercedes-Motor unter der Abdeckung will Sebastian Vettel einen Neustart hinlegen. Mit Sky hat er exklusiv nach dem Launch über seine Ziele gesprochen.
Sebastian Vettel spricht im Sky Interview unter anderem über das neue Auto, die Ziele für die neue Saison, seinen Teamkollegen Lance Stroll und den Namen seines neuen Wagens.
... seine Aufregung während der Präsentation: "Vielleicht waren es die vielen Fragen im Laufe des Tages, aber es ist einfach für das Team etwas besonderes und das schwappt über. Ich bin da ja noch nicht so lange dabei, aber es ist etwas besonderes, diesen neuen Schwung mitzunehmen und den jetzt auch zum ersten Mal zu greifen. Das Auto zu sehen und die Farbe, die der Zusammenschluss mit Aston Martin bewirkt hat, ist natürlich ein riesengroßer Moment für jeden im Team. Das Team war zuvor immer eher im Mittelfeld, aber die Rahmenbedingungen haben sich jetzt ein wenig geändert in der Formel 1. Die Neuformierung im Team hat dazu geführt, dass eine Aufbruchsstimmung herrscht, deswegen sind alle sehr gut drauf. Wir freuen uns, wenn das Auto endlich auf die Strecke kommt. Am Donnerstag haben wir einen kleinen Vorgeschmack."
... zum Mercedes-Motor: "Ich bin natürlich gespannt, das ist für mich Neuland. Ich war natürlich schon in einigen Meetings mit Mercedes im Austausch, um zu verstehen wie der Motor funktioniert - weil jeder da ein bisschen eine andere Philosophie hat. Die Jungs sind extrem weit und der Erfolg in den letzten Jahren gibt Mercedes auch Recht. Ich freue mich auf jeden Fall und denke, dass wir uns von der Seite aus verlassen und auf unsere Baustelle - das Auto - konzentrieren können."
... zu seiner Startnummer fünf im Vergleich zu 007-Agent James Bond: "005 kann schneller fahren als James Bond. Leider kann man es bei uns nicht nochmal drehen, stoppen und schneiden, so dass es passt. Aber wir versuchen es im ersten Schuss direkt hinzubekommen. Spaß beiseite - es ist für uns eine tolle Geschichte. Jeder ist irgendwie Bond-Fan und das mit an Bord zu haben, kann nur helfen. Wir haben nur leider keine Extra-Knöpfe im Auto, die uns dann helfen, den Gegner wegzuräumen."
... die Titelchancen von Aston Martin: "Wir wollen alle am Ende zufrieden sein. Die Favoritenrolle liegt natürlich ganz woanders. Inoffiziell ist der dritte Platz unser großes Ziel, was schon ein riesen Ergebnis wäre hinter Mercedes. Sie sind in gewisser Weise schon festgesetzt auf der ersten - oder überraschenderweise vielleicht auf der zweiten Position dieses Jahr - hinter Herausforderer Red Bull. Alles andere ist noch zu weit weg. Wenn wir direkt dahinter ins Ziel fahren würden, dann wäre das ein großer Moment. Aber viel bedeutender als eine Zahl ist das Gefühl, dass wir uns am Ende des Jahres gesteigert haben und diesen ganzen Enthusiasmus, der jetzt herrscht und diese Stimmung über das Jahr tragen und mitnehmen können und uns verbessern. Dass noch viel Arbeit vor uns liegt, wissen wir. Jeder ist hochmotiviert, etwas zu bewegen."
... den Platzierungskampf mit Ferrari: "Die Ampel schaltet ja von Rot irgendwann auf Grün - hoffentlich bleibt es dann auch so. Aber ob wir vor Ferrari sind oder nicht, darauf kommt es nicht an. Unser inoffizielles Ziel ist Platz drei und damit müssen wir dann auch vor Ferrari sein. Für mich ist es keine persönliche Genugtuung vor Ferrari ins Ziel zu fahren, sondern die Genugtuung ist in diesem Sinne, zufrieden zu sein mit der eigenen Leistung und die des Teams."
... die persönliche Fahrerwertung: "Ich bin nicht so Zahlenfixiert. Ich hoffe, dass die Eintracht auf Rang vier bleibt. Bei uns ist wirklich das Gefühl, dass wir am Ende des Jahres zufrieden sind mit unserer Leistung, wichtiger. Platz vier in der Fahrerwertung? Warum dann nicht Platz drei... Das ist im Moment nicht das Ziel, wir gehen von Rennen zu Rennen.
... das Verhältnis mit Teamkollege Lance Stroll: "Das ist gut soweit. Er ist ein bisschen unterschätzt worden, generell wird heutzutage sehr schnell verurteilt. Ich habe das ja auch in gewisser Weise am eigenen Leib erfahren. Ich denke, dass man ihn nicht unterschätzen darf. Letztes Jahr hat er sich extrem gesteigert, die Pole-Position in der Türkei rauszufahren bei diesen Bedingungen. Da gehört schon einiges dazu, das Potenzial ist auf jeden Fall da. Das Ziel für uns beide ist in erster Linie, das Team nach vorne zubringen. Wenn ich etwas dazu beitragen kann, dass er sich wohler fühlt, dann werde ich das tun. Und wenn ich ihm was beibringen kann, bin ich der Letzte, der da etwas verheimlicht. Das ist nicht meine Haltung und auch nicht meine Philosophie - das war es auch noch nie. Daher glaube ich, dass wir sehr viel voneinander lernen können und hoffe, dass wir auch Spaß gemeinsam haben."
... das Verhältnis mit Ex-Teamkollege Charles Leclerc: "Ich glaube, dass man immer etwas lernen kann von dem Fahrer im anderen Team. Ich hatte mit Charles eine gute Beziehung und ein sehr gutes Verständnis. Wir konnten beide voneinander lernen. Die Voraussetzungen und die Stellung im Team waren zum Ende hin etwas anders. Er bleibt dort, ich bin weitergezogen, dann ist es ja klar, dass da ein bisschen eine andere Dynamik herrscht.
... den neuen Namen für seinen Wagen: "Das werde ich hier jetzt nicht verkünden. Aber ich werde zusammen mit den Mechanikern, wenn die Zeit reif ist, wahrscheinlich nach den Tests, etwas Zeit haben und vielleicht auch das ein oder andere Bier trinken können und dann wird uns da schon etwas lustiges einfallen. Noch habe ich keine Ahnung.
... seine Teamfarben: "Die Farbe Pink bleibt in gewisser Weise erhalten, man hat es ja auch am Auto gesehen. Da kommt noch etwas nach. Da freue ich mich drauf und ich glaube, man darf das nicht so salopp weg tun. Viel wichtiger ist, wofür die Farbe Pink steht und das werden wir dieses Jahr noch ein paar Mal sehen."