Back on Track – die F1-Kolumne von Sandra Baumgartner
04.08.2018 | 22:03 Uhr
Formel-1-Reporterin Sandra Baumgartner spricht in ihrer Kolumne "Back on Track" über die aktuellen Themen in der Königsklasse des Motorsports auf skysport.de. Nach elf Saisonrennen zieht sie ein Halbzeit-Fazit.
Eines vorweg: Der Tod von Sergio Marchionne hat die Formel 1 Welt und auch mich erschüttert. Es ist immer nur schwer greifbar und zu verstehen, wenn ein Mensch so unerwartet aus dem Leben gerissen wird. Welche Auswirkungen das auf Ferrari hat, muss sich zeigen. Dennoch will ich mich auf das Sportliche konzentrieren. Elf Rennen sind absolviert (zum Rennkalender). Bedeutet: Es ist Zeit für ein Halbzeit-Fazit.
Mercedes, Ferrari und Red Bull - die ersten drei Teams liegen erfreulicherweise so nah beieinander wie die letzten Jahre nicht (zum WM-Stand). Die Silberpfeil-Dominanz ist gebrochen. Zwei Fahrer aus zwei unterschiedlichen Teams machen den WM-Kampf spannend und das dritte Team kann immer wieder das Zünglein an der Waage sein. Sowohl Ferrari als auch Red Bull haben zu diesem Jahr einen großen Entwicklungssprung gemacht. Mercedes fragt sich, wo die letzte Leistungsexplosion auf der Geraden von Ferrari herkommt?
Red Bull räume ich auf den WM Titel allerdings nur noch Außenseiterchancen ein. Dazu müssten Mercedes und Ferrari nachlassen und Red Bull dagegen noch einen Sprung nach vorne machen. Ich wage aber noch nicht zu prognostizieren, wer am Ende der Saison den Weltmeistertitel holt.
Renault, Force India und Haas sind aktuell die drei Teams auf den Plätzen hinter dem Spitzen-Trio. Renault hat sich im letzten Jahr schon als "Best oft he Rest" heraus kristallisiert und kann diese Position durch tolle Ergebnisse von Hülkenberg und Sainz jr. bisher bestätigen. Doch auch hier geht der Blick in den Rückspiegel.
Überraschung des Jahres ist bisher Haas für mich. Der amerikanische Rennstall ist erst seit 2016 in der Formel 1 und profitiert aktuell auch von der Ferrari-Entwicklung. Kevin Magnussen läuft seinem Kollegen Romain Grosjean bisher den Rang ab. Force India steht sportlich zwar gut da, auch dank Esteban Ocon und Sergio Perez, doch dem Team droht der Konkurs. Schon seit Jahren befindet sich der Rennstall in einer schwierigen Lage und jeder weiß, ohne die nötigen finanziellen Mittel bleibt auch der sportliche Erfolg auf der Strecke.
McLaren, Toro Rosso, Sauber und Williams kämpfen darum, die rote Laterne abzugeben. Für McLaren hat sich der Wechsel von Honda zu Renault bisher nicht wirklich ausgezahlt. Fernando Alonso kann endlich wieder mit guten Ergebnissen von sich reden machen. Doch das ist wohl mehr seiner individuellen Klasse geschuldet als der Verbesserung des Autos. Das wird vor allem deutlich, sieht man die Ergebnisse von Stoffel Vandoorne im Vergleich.
Toro Rosso geht in dieser Saison mit zwei sehr jungen, unerfahrenen Piloten an den Start. Man muss sowohl den Fahrern, als auch dem Team mit dem neuen Motor Zeit geben. Sauber und Williams - zwei Traditionsteams die auch seit Jahren um das wirtschaftliche Überleben kämpfen. Beim Schweizer Team hat vor allem Charles Leclerc überrascht. Der Rookie war in bisher schon fünfmal in den Punkten. Schade für Sauber, dass er wohl auf dem Absprung Richtung Ferrari ist.
Sergej Sirotkin ist der einzige Fahrer im Feld ohne WM Punkt. Auch Lance Stroll hat es erst einmal in die Punkteränge geschafft. Williams ist auf die Mitgift seiner Fahrer angewiesen. Doch wenn das Talent ausgeht, helfen die Millionen nur bedingt. Ich glaube, Williams wird 2018 das Schlusslicht bleiben.
Autonärrin, Motorsportliebhaberin, Petrolhead
Motorsport ist, seit ich denken kann, mein absolute Leidenschaft. Seit 7 Jahren berichte ich als Journalistin für Sky über die Formel 1. Manchmal mit so viel Power, dass mir mein Kollege Noah Pudelko den redaktionsintern Spitznamen „Die Düse" verpasst hat.
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