Kölns Trainer Steffen Baumgart spricht im exklusiven Sky Interview über die drohende Transfersperre, die Problematik, seine Mannschaft ohne Transfers weiterzuentwickeln und das Derby gegen Borussia Mönchengladbach.
Steffen Baumgart über…
… seine Reaktion zur Transfersperre…
"Ich habe das Urteil genauso überrascht aufgenommen wie alle anderen auch und das ist es dann auch schon. Wir müssen erstmal mit diesem Urteil umgehen und haben uns klar und deutlich dazu geäußert. Wir werden Einspruch einlegen und alles andere wird dann die Zeit bringen. Das ist dann auch nicht lange Thema, denn wenn ich mich zu lange mit Dingen beschäftige, die ich nicht beeinflussen kann, dann ist das nicht ganz das, was ich brauche."
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… die Schwierigkeit, neue Spieler bei einer drohenden Transfersperre vom 1.FC Köln zu begeistern…
"Ich glaube nicht, dass es dadurch schwieriger wird, Spieler von uns zu begeistern. Wir gehen eher davon aus, dass wir eine Lösung in diesen Bereichen finden und so arbeiten wir ja auch. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich nun aufhöre, mich mit Spielern auseinander zu setzen oder mich nicht mit Spielern zu unterhalten, die vielleicht im kommenden Jahr für uns interessant werden können. So gehe ich an die Sache heran und dann werden wir das Ergebnis abwarten. Ich mache meine Arbeit genauso wie vorher und gehe davon aus, dass wir eine positive Lösung bekommen können. Trotz alledem sind wir uns natürlich bewusst, dass es für uns schwierig wird, sollte die Sache anders kommen. Selbst dann nehmen wir es aber an und werden damit umgehen müssen."
"Haben es zuletzt in vielen Phasen nicht gut gemacht"
… die Problematik, seine Mannschaft ohne Transfers weiterzuentwickeln…
"Wir haben einen sehr guten Nachwuchs und viele von den Jungs werden dabei sein. Das man natürlich über Transfers redet und sich Gedanken darüber macht, wie man die Mannschaft verbessern kann und ihr neue Impulse geben kann, ist doch klar. Trotzdem nehmen wir die Situation dann so an wie sie kommt. Wir haben aktuell eine Situation, wo wir wissen, was auf uns zukommen kann, aber nicht muss. Wir denken in alle Bereiche, aber ich bin mir bei allem, was passieren kann, nicht bange. Die Nachwuchsspieler sind sehr gut und die Jungs, die hier sind, haben in diesem Jahr schon einen sehr guten Job gemacht. Jetzt können wir das Thema auch beenden, denn wir müssen jetzt erstmal abwarten, was dabei herauskommt. Wenn es dann so weit ist, kümmern wir uns um alles andere. Alle Planungen laufen."
…die aktuellen, sportlichen Probleme seiner Mannschaft und die Schwierigkeit, drei Punkte einzufahren…
"Wir haben es zuletzt in vielen Phasen nicht gut gemacht. Wir haben Möglichkeiten und Torchancen, aber momentan bekommen wir bei der ersten, richtigen Torchance des Gegners meistens auch gleich das Gegentor, was die Sache nicht einfacher macht. Ich sehe die Jungs jedoch arbeiten und machen. Außer bei der Niederlage in Dortmund hatten wir in den anderen Spielen davor nicht nur die Chance, die Partien ausgeglichen zu gestalten, sondern teilweise auch zu gewinnen. Ich habe sonst kein Spiel gesehen, was wir nicht hätten gewinnen können, wenn man sich die Leistung anschaut. Das haben wir aber nicht und das ist das, was zählt. Jetzt geht es um nackte Ergebnisse und das beginnt aber auch mit einer guten Leistung und einem klaren Kopf. Das wollen wir gegen Gladbach zeigen, unabhängig von den Emotionen, die auf beiden Seiten herrschen. Wir müssen irgendwann auch die Ergebnisse einfahren, das ist uns bewusst."
… die Tabellensituation und die Konkurrenz im Abstiegskampf…
"Wir sind schon immer im Abstiegskampf gewesen und das haben wir auch von Anfang an gesagt. Alle, die versuchen, uns etwas anderes einzureden, haben nie zugehört. Uns ist bewusst, dass wir bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen werden. Natürlich hätte die Möglichkeit aus der Situation heraus auch eine andere sein können, aber das ist jetzt nun mal nicht so. Ich finde es immer interessant, wenn Leute sagen, sie gucken nicht auf die Tabelle. Ich habe noch keinen Trainer erlebt, der da nicht hinguckt. Ich gucke dahin, aber nicht immer ängstlich. Wir haben diese sechs Punkte Vorsprung und trotzdem müssen wir ja auch noch Punkte holen. Wir haben noch neun Spiele und das sind 27 mögliche Punkte. Da sollte schon noch der ein oder andere Punkt dazu kommen, denn sonst sind wir erstens weit weg von unserem Ziel und da ich hier gerne arbeite, weiß ich, was dazu notwendig ist: Punkte und Siege."
…seine persönliche Herangehensweise und ob er etwas anders macht als sonst…
"Es gibt da keine Schablone. Wer von Schablonen im Fußball ausgeht, der wird irgendwann mal selbst eingeholt. Natürlich schaut man immer, was man verändern kann. Das heißt ja nicht, dass du das große Ganze veränderst. Ich mache mir immer Gedanken, aber natürlich sind diese nicht immer gleich Friede Freude Eierkuchen, sondern da geht es schon viel um Details und darum, wo der Ansatz ist, dass wir Lösungen finden. Da arbeiten wir täglich dran und es ist einfach entscheidend, dass du bei dir bleibst. Du musst klar bleiben und wissen, was du willst. Dementsprechend solltest du dann auch arbeiten."
Baumgart verteidigt Selke
… die Flaute seiner Stürmer und Davie Selke, der gegen den BVB immerhin einen Treffer erzielen konnte…
"Deswegen ist Fußball nicht so einfach, wie er manchmal dargestellt wird. Davie ist zu uns gekommen und hatte drei kleinere, schwierige Verletzungen, mit denen er lange zu tun hatte. Dann hat er zwei Jahre davor kaum gespielt und kann eigentlich auch keinen Rhythmus haben. Jeder erwartet dann, dass er sofort Tore macht. Ich glaube jeder, der Fußball gespielt hat - nicht nur die Experten auf der Tribüne - sollten dem Jungen dann auch einfach mal die Zeit geben, den Rhythmus zu finden. Er hat vor dem Tor schon in Spielen angedeutet, dass er die Möglichkeiten dazu hat. Wir sind davon überzeugt, dass Davie Tore für uns machen wird. Steffen Tigges genauso. Wir haben die Stürmer nie kritisiert, sondern sie wurden dann woanders kritisiert. Wir beurteilen die Jungs danach, wie sie für die Mannschaft arbeiten und wie sie sich im Training verhalten. Da kann ich keinem der Jungs einen Vorwurf machen oder etwas Negatives sehen. Die Jungs arbeiten hart und deshalb sind wir auch davon überzeugt, dass wir wieder in eine gute Position kommen werden."
… die Besonderheit des Derbys gegen Gladbach und die Bäckerbesuche davor…
"Die Sprüche bekomme ich in Köln immer. Hier gibt es nicht diese eine Woche, in der es besonders abgeht. In Köln geht es immer darum, dass der nächste Gegner ein Gegner ist, den wir schlagen können und auch schlagen sollten, damit es allen in Köln gut geht. Das wollen wir auch, auch wenn das in letzter Zeit nicht so gut gelungen ist. Das wissen wir auch. Dass das Derby etwas Besonderes für alle ist, ist jedem klar. Beide Vereine zeichnen viele Emotionen und Tradition aus. Wir würden uns freuen, wenn das im Vordergrund steht und die Aggressivität mit allem, was wichtig ist, auf dem Platz umgesetzt wird und nicht daneben. Das zeichnet die Bundesliga aus: Geile und emotionale Spiele. Auf solche Spiele sollten sich alle freuen, unabhängig ob aus Gladbacher- oder Kölner Sicht. Das sind zwei Vereine, die Spaß machen. Darauf sollten wir uns freuen. Ich würde mich aber natürlich noch mehr freuen, wenn wir die drei Punkte hierbehalten."
…ein Motivationsplakat der Fans, das beim Abschlusstraining hing und ob das Derby gerade genau zur richtigen Zeit kommt…
"So ein Spiel kommt, wie es kommt. Ich finde es immer lustig: Mal ist es richtig, mal ist es falsch. So ein Spiel kommt und das können wir nicht aufhalten und das ist auch schön so. Wichtig ist, dass du die Partie in dieser Situation genauso nimmst wie sie kommt und jetzt freuen wir uns auf ein wirklich schönes Spiel, mit einem erfolgreichen Ausgang für uns. Was wir auf jeden Fall haben werden, ist eine geile Stimmung."
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