Verwirrung um Lichte: Mainz-Boss klärt auf
26.12.2020 | 11:32 Uhr
Bei Mainz 05 drehte sich vor dem Pokalspiel gegen Bochum viel um Trainer Jan-Moritz Lichte. Der Mainzer Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann äußerte sich bei Sky zum Coach und zur Personalie Christian Heidel.
Mainz 05 durchlebt schwierige Zeiten. In der Bundesliga belegt der Klub aktuell nur Rang 17. Der Verein und Sportvorstand Rouven Schröder haben sich getrennt und auch Trainer Jan-Moritz Lichte steht in der Kritik.
Vor dem DFB-Pokalspiel gegen den VfL Bochum hieß es zunächst, Lichte würde keine Interviews geben. Dafür sprach der Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann am Sky Mikro vor der Partie über das Schweigen von Lichte. Darf der Trainer sich nicht äußern?
"Von dürfen ist keine Rede. Jan-Moritz ist momentan relativ angespannt. Diese Situation, eine Ungewissheit, auch die Belastung der letzten Wochen, Abstiegskampf, Rückschläge. Ich glaube er ist momentan in einer Verfassung, in der er sagt, dass er darauf verzichten will und da habe ich auch Verständnis für."
Sky Reporter Alexander Bonengel entgegnete, dass ein Trainer, der nicht sprechen will, nicht wie ein Trainer wirkt, der bei Mainz noch eine Zukunft sieht. Dem widersprach Hofmann. "Sie interpretieren da definitiv zu viel rein. Diese Entscheidung, das haben wir auch vorher gesagt, wird sicher jetzt in der Weihnachtszeit fallen. Wir haben nicht viel Zeit. Wir werden jetzt alles auf den Kopf stellen und dann Entscheidungen treffen."
Wenig später stellte Hofmann in einem zweiten Statement bei Sky klar, dass Lichte nach der Partie doch Rede und Antwort stehen werde: "Nachdem wir gestern die Vorkommnisse um unseren Verein in der Pressekonferenz aufgearbeitet haben, waren es die Bedenken von Jan-Moritz, dass er heute zu sehr zu den Themen rund um den Verein und den Weggang von Rouven Schröder befragt wird. Deshalb hat er darum gebeten, dass er sich ausschließlich zu sportlichen Themen äußern möchte. Das ist glaube ich nachvollziehbar. Das heißt, er steht nachher auch zur Verfügung."
Hofmann hält viel von dem Coach der 05er, bemängelt aber die Punkteausbeute, wie er im zweiten Interview betonte. "Er ist seit dreieinhalb Monaten dran an der Mannschaft. Das hat er zu Beginn und auch jetzt nach wie vor mit großem Engagement vollzogen. Er ist sehr, sehr fokussiert, sehr inhaltlich. Die Mannschaft folgt ihm auch. Das Problem ist natürlich, dass wir nicht die Punkte geholt und die Ergebnisse erzielt haben. Und wir haben auch zum Teil insbesondere in den letzten Spielen nicht die Leistung gezeigt. Aber grundlegend ist Jan-Moritz ein ausgesprochener Fußballfachmann und ein sehr guter Coach."
Wird Lichte dem Klub erhalten bleiben - egal in welcher Funktion? "So war es ja auch ausgelegt. Wir haben ihn interimsweise zum Cheftrainer befördert und er hat einen Vertrag als Trainer bei Mainz 05. Sollten wir einen neuen Trainer suchen und finden, dann ist Jan-Moritz grundsätzlich erstmal Trainer von Mainz 05 weiter", meinte Hofmann.
Nach dem Rückzug von Sportvorstand Schröder hängt vieles in Mainz davon ab, ob sich Christian Heidel für eine Rückkehr zu den Rheinhessen entschließt. Haben die 05er auch einen Plan B, sollte Heidel abspringen?
"Ich glaube den Plan B brauchen wir nicht, denn ich bin täglich mit Christian Heidel in Kontakt und hoffe, dass er die Aufgabe annimmt. Ansonsten haben wir natürlich auch einen Plan B in der Tasche. Mainz 05 ist immer gut gefahren damit, keine Schnellschüsse zu machen. Wir brauchen einen Plan B und den haben wir auch", erklärte Hofmann am Sky Mikro.
Zu einer definitiven Aussage zur Personalie Heidel wollte sich der Vorstandsvorsitzende vor dem Bochum-Spiel nicht hinreißen lassen. "Wir telefonieren täglich, werden das nachher auch nochmal tun. Ich glaube es geht jetzt um die Rahmenbedingungen: Welches Team bekommt er zusammen? Wie funktioniert das alles? Ich glaube er ist schon drin in der Planung, aber endgültig noch nicht."