Alexandra Popp kritisiert Bedingungen im Frauenfußball
"Eine Katastrophe" - Nationalspielerin Popp kritisiert Bedingungen im Frauenfußball scharf
02.09.2022 | 11:57 Uhr
Nationalspielerin und Kapitänin Alexandra Popp hat die Bedingungen in der Frauenfußball-Bundesliga als völlig unzureichend kritisiert - und fordert nachhaltige Veränderungen.
"Die Professionalisierung, Rahmenbedingungen und Infrastrukturen sind in der Bundesliga zum Teil eine Katastrophe - und da reden wir von der 1. Bundesliga. Da muss sich was tun", sagte die Stürmerin im Podcast "kicker meets DAZN"
Die Engländerinnen machen es vor
Vorbild sei England, gegen das die DFB-Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das EM-Finale mit 1:2 verloren hatte. "Sie haben bei den Lizenzmannschaften, die sie in die Pflicht genommen haben, im sportlichen Bereich und in der Professionalisierung einen großen Schritt gemacht", sagte Popp. Alle Vereine der ersten beiden Männer-Ligen in Großbritannien sollen ernsthaft und nachhaltig in Frauenfußballabteilungen investieren.
Dieses Modell wünscht sich Popp auch in Deutschland. "Ich glaube schon, dass bei uns, um in diese Dimension der Professionalisierung zu kommen, dieser Weg eingeschlagen werden muss, was es für Mannschaften wie die SGS Essen oder Turbine Potsdam mega schwer macht, sich über längere Zeit zu halten", meinte die 31-Jährige. Die Frage sei, wo der Frauenfußball irgendwann hin wolle, so Popp.
Popp: Kritik am eigenen Verein
Auch bei ihrem Verein VfL Wolfsburg sei das Niveau längst nicht ausreichend, obwohl die Frauen deutscher Meister sind. "Wir sprechen immer von einer VfL-Familie. Hart gesagt ist es dann aber nur ausgesprochen und so richtig krass zusammenarbeiten tun wir auch nicht", kritisierte Popp. Gerade im Sportlichen könne man durch konsequenten Austausch innerhalb der Trainerteams und auch im medizinischen Bereich viel daraus ziehen.
Die Förderung der Bundesliga ist der 31-Jährigen wichtiger als das Thema Equal Pay. "Da kommen die ganzen Spielerinnen ja auch her. Ich bin dafür, dass wir da ansetzen, weil das ein Prozess ist, der länger dauert", sagte die Angreiferin.