Ein Kommentar zur Situation von Union Berlin mit Trainer Steffen Baumgart

Die Eisernen befinden sich auch mit dem neuen Coach weiter im freien Fall.

Von Lisa de Ruiter, Sky Sport Reporter @L_deRuiter

Image: Laut Sky Reporterin Lisa de Ruiter geht es bei Union Berlin in dieser Saison erneut um Abstiegskampf.

Sky Reporterin Lisa de Ruiter bewertet den Start von Steffen Baumgart als Trainer von Union Berlin und ist der Meinung, dass sich die Köpenicker auch in dieser Saison mit Abstiegskampf beschäftigen müssen.

"Dat der dit da so umstellt, dit wird doch nix. Viererkette - dit geht so nich…" ruft ein Union-Fan kurz vor Spielende lauthals und sichtlich wütend, als er die Treppen in der Alten Försterei Richtung Ausgang besteigt. Zustimmendes Nicken von den Fans, die noch auf ihren Plätzen sind und das hören. Am Mittwochabend sind - anders als sonst - viele Zuschauer schon vor Abpfiff gegangen.

Vom Baumgart-Zauber ist nichts zu spüren. Ebenso wenig wie von offensiverem Fußball, den sich der Trainer erhofft hat. Das neue System ist lückenhaft - nicht nur in der Defensive. Die erste Halbzeit der Eisernen war gruselig. Man hat das Gefühl, dass die Spieler nicht genau wissen, welche Laufwege sie gehen müssen, wohin sie passen sollen. Man hat sogar das Gefühl, sie hängen irgendwie fest: zwischen dem Fischer-, dem Svensson- und dem neuen Baumgart-System.

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Deja-vu statt Neuanfang

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Natürlich können nach insgesamt drei Spielen (Testspiel gegen Kiel, Heidenheim und Augsburg) noch nicht alle Mechanismen greifen. Aber Union Berlin hat keine Zeit. Denn statt Aufbruch und Neuanfang finden sich die Eisernen in einer Situation wieder, die wie ein Deja-vu wirkt: Abstiegskampf. Abstiegsangst?

"Wir wollen das Ding anzünden. Und ich weiß, wie man das Ding anzündet", sagte Steffen Baumgart, der von 2002 bis 2004 für die Köpenicker spielte, auf seiner Antrittspressekonferenz am 2. Januar. Angezündet wurden bislang aber nur die Gegner. Heidenheim siegte gegen dezimierte Unioner mit 2:0 am Wochenende. Der letzte Bundesliga-Sieg des FCH war zu diesem Zeitpunkt knapp dreieinhalb Monate her (28.9., 2:0 gegen Mainz).

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Am Mittwochabend war Union der nächste Aufbaugegner - in diesem Fall für den FC Augsburg, der eben bis zu diesem Abend im Januar noch vergebens auf einen Auswärtssieg wartete. Dass es ihnen die Berliner so leicht machen würden, damit hatten sie wohl selbst nicht gerechnet.

Zweites Spiel, zweite Niederlage: Der ''Trainer-Effekt'' von Steffen Baumgart bei Union Berlin ist verpufft. Das weiß der Ex-HSV-Coach auch, der die Fehler bei der Niederlage gegen Augsburg so analysiert.

Drei Punkte zum Relegationsplatz

Seit inzwischen zehn Liga-Spielen ist der 1. FC Union Berlin sieglos. Nach einem guten Saisonstart geht es seit Ende Oktober nur noch abwärts. "Wir sind im Abstiegskampf. Da brauchen wir nicht drum herumreden nach 17 Punkten in 17 Spielen", sagte Baumgart nach dem Spiel.

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Die Kritik an seiner Viererkette lässt er abperlen, er will es weiterhin „durchziehen". Dabei war genau eben diese Defensivarbeit in der Dreierkette das, was die Union-DNA in den vergangenen Jahren ausmachte. Dafür wurde der Kader zusammengestellt. Die Defensive war Unions größte Stärke.

Roussillon-Idee geht schief

Für den rot-gesperrten Tom Rothe ließ Baumgart Jerome Roussillon als linken Verteidiger starten. Roussillons letzter Startelfeinsatz war zu diesem Zeitpunkt 249 Tage her. Seitdem kam er auf zehn Spielminuten. Und sollte jetzt ein verlässlicher Faktor in der neuen Viererkette sein. Ein Sinnbild dafür, dass der Kader für diese Art von Fußball nicht ausgerichtet ist.

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Ist Baumgart mit seiner Vision auf dem richtigen Weg? Kann die Mannschaft das leisten, was er sich vorstellt? Sind seine Ideen mit diesem Kader überhaupt realistisch?

Ich selbst habe die Alte Försterei schon lange nicht mehr so erlebt. Die Stimmung auf den Rängen erschien mir deutlich leiser als sonst. Fans gingen früher. Es gab gefühlt seit dem Aufstieg 2019 in die Bundesliga zum ersten Mal wieder Tickets im freien Verkauf für dieses Spiel.

Anzünden? Baumgart-Zauber? Davon ist auf und um den Platz wenig zu spüren. Die bittere Realität: Die Rückrunde steht ganz im Zeichen des Abstiegskampfes.

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