Schiedsrichter Felix Zwayer ist nach dem Klassiker BVB gegen FC Bayern Anfang Dezember in die Schlagzeilen geraten. Im Sky Format "Meine Geschichte" spricht der Schiedsrichter über die aktuell schwere Situation für sich und seine Familie und den Bestechungsskandal um Robert Hoyzer.
Das Spitzenspiel im deutschen Fußball zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München Anfang Dezember 2021 hallt aus Sicht von Schiedsrichter Felix Zwayer leider immer noch nach. Nicht nur kurz nach dem Spiel in Person von BVB-Profi Jude Bellingham, der dem Unparteiischen indirekt Spielmanipulation vorgeworfen hatte, sondern auch in den darauffolgenden Wochen sind dabei Grenzen deutlich überschritten worden.
Zwayer berichtet: Frau ist in Tränen ausgebrochen
Im Sky Format "Meine Geschichte" spricht der 40-jährige Berliner über die bedrückende Situation und wie die Vorwürfe nach der Partie sein Leben verändert haben. "Auf meinem dienstlichen E-Mail-Account sind zahlreiche Nachrichten eingegangen, die unglaublich sind und mit denen auch sehr schwer umzugehen ist. Ich wurde von der Berliner Polizei angeschrieben, dass eine Morddrohung gegen mich existiert im Internet. Das sind Dinge, die ich meiner Frau nicht verheimlichen konnte, insbesondere weil sie mir unheimlich nahe gegangen sind."
Und weiter: "Was passiert dann, wenn man drei Tage später angesetzt ist für ein internationales Spiel, versucht, sich diesen Rucksack aufzuladen und in der Tür steht und versucht, sich wie die vergangenen zehn, 15 Jahre von der Frau zu verabschieden und man dann sieht, wie sie in Tränen ausbricht, nicht weil sie mich vermisst, wenn ich weg bin, sondern weil sie sich sorgt um mich und vielleicht auch darum, was zuhause passiert. Das ist eine Situation, die nur ganz schwer auszuhalten ist, um ehrlich zu sein."
Zwayer: "Mir wurde niemals Geld angeboten"
Die eingangs erwähnte Kritik von Bellingham ließ diese Situation um Zwayer enstehen. Der BVB-Profi bezog sich bei seinen Aussagen ganz offensichtlich auf Vorkommnisse, die rund 17 Jahre zurückliegen. 2004 hatte Zwayer den Akten zufolge als Assistent Geld von Robert Hoyzer, dem Drahtzieher der damaligen Manipulation, angenommen. Später deckte er den Skandal mit auf, eine Manipulation wurde ihm trotz Sperre nie nachgewiesen.
Gegenüber Sky beteuerte Zwayer nun nochmals vehement, nicht involviert gewesen zu sein. "Mir wurde niemals Geld angeboten. Mir wurde niemals offenkundig berichtet von einer beabsichtigten oder durchgeführten Spielmanipulation. Ich habe von Robert niemals Geld für irgendeine Beteiligung an irgendeiner Manipulation eines Spiels erhalten."
Steinhaus springt Zwayer zur Seite
Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse, springen Zwayer einige Schiedsrichter-Kollegen zur Seite. Gegenüber Sky betonte Bibiana Steinhaus, dass Vereine und Schiedsrichter in regelmäßigem Kontakt seien, "um einen dauerhaften Dialog zu betreiben und das Verständnis füreinander zu fördern". Sie selbst habe "diese Begegnungen, gerade außerhalb von Spieltagen, immer als sehr positiv erlebt".
Steinhaus stellt allerdings auch die Frage, "ob wir alle, die gesamte Fußballfamilie, eigentlich genug tun, um unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu schützen und zu unterstützen. Ist das nur die Aufgabe des DFB?"
Und weiter: "Wir müssen uns alle mit der Situation auseinandersetzen, dass wir zu wenige Offizielle im Land haben, um alle Spiele zu besetzen. Unsere Offiziellen werden bedroht und beschimpft und wir erwarten, dass sie trotzdem immer zur Verfügung stehen und für ein paar Euro Ihre Sonntage mit der Familie opfern, um sich ihrer Ehrenamtlichkeit zu widmen. Wir alle sollten uns hinterfragen, ob das ein Wertekonzept ist, auf das wir als Fußballfamilie stolz sein können."
Die gesamte Folge "Meine Geschichte" mit Felix Zwayer seht Ihr am Freitag um 21 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1 sowie auf skysport.de.
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