Assan Ouedraogo ist erstmals für die deutsche Nationalmannschaft berufen worden. Der Mittelfeldspieler von RB Leipzig rückt für Nadiem Amiri in den Kader.
Julian Nagelsmann chipte den Ball unter dem Jubel der Fans lässig aus 25 Metern ins Tor. Aus den Boxen ballerte der Hit "End of the World" von Miley Cyrus, doch im Wolfsburger AOK Stadion herrschte alles andere als Endzeitstimmung. Vor dem Showdown in der WM-Qualifikation verbreitete nicht nur der Bundestrainer gute Laune, auch seine Stars begeisterten den Anhang und machten klar: Auf dem Weg zur WM soll und wird jetzt nichts mehr schief gehen.
Auch wenn Nadiem Amiri mit Adduktorenproblemen ausfällt und Nagelsmann in Assan Ouedraogo von RB Leipzig einen weiteren Neuling nachnominieren musste, stellte Rudi Völler unter dem Jubel der Zuschauer klar: "Das sind zwei ganz, ganz wichtige Spiele, wir wollen beide gewinnen und uns als Erster qualifizieren!"
Nagelsmann mit klarer Ansage
Das war ganz im Sinne Nagelsmanns. Als die Spieler im noblen Ritz-Carlton eintrafen, hatte der Bundestrainer ihnen schon eine klare Ansage gemacht. "Wir müssen die ordentliche Ausgangslage in einen guten Ausgang verwandeln. Das gelingt nur, wenn wir nichts unterschätzen oder auf die leichte Schulter nehmen", sagte er. Passend zu seinem Attacke-Modus trug er eine Trainingsjacke in angriffslustigem Rot.
Mit zwei Siegen am Freitag (20.45 Uhr/RTL) in Luxemburg und drei Tage später in Leipzig (20.45 Uhr/ZDF) gegen die Slowakei hätte die DFB-Auswahl trotz des kapitalen Fehlstarts das direkte Ticket für die XXL-WM 2026 doch noch gelöst - ein Selbstläufer wird es für Nagelsmann aber nicht. "Wir haben keine weitere Möglichkeit für einen Ausrutscher", betonte er vor dem öffentlichen Training vor rund 4000 Fans. Der große Vorteil sei aber, dass man "nicht von anderen Ergebnissen abhängig" sei.
Warnung an Sane
Die Erwartungen des 38-Jährigen sind groß. Rückkehrer Leroy Sane nahm er mit mahnenden Worten gleich in die Pflicht. "Er weiß, dass es nicht mehr unzählige Chancen gibt, sich auf Nationalmannschaftsebene zu beweisen, zumindest unter meiner Führung", sagte Nagelsmann. Mit Sanés Leistungen seit dessen Wechsel zu Galatasaray sei er "noch nicht zu 100 Prozent" zufrieden. Die Nominierung des 29-Jährigen sei auch dem Mangel an Alternativen auf der Außenbahn geschuldet. "Wenn wir auf der Position sechs, sieben Spieler zur Auswahl hätten, hätte er es deutlich schwerer."
Auch der Kölner Wunder-Bubi Said El Mala oder jetzt Ouedraogo profitiert davon. Nagelsmann ist zwar kein Freund davon, "extrem früh zu hypen und hochzupushen". Die Youngster aber hätten jeweils ein Profil, "von denen wir in Deutschland nicht so viele haben".
"Müssen gefährlicher werden
Beim letzten Schritt zur Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada will der Bundestrainer nicht nur "gemeinschaftliches Verteidigen" sehen. Die zuletzt enttäuschende Offensive um Zauberer Florian Wirtz und 90-Millionen-Mann Nick Woltemade soll endlich richtig zünden. "Da müssen wir wieder gefährlicher werden", forderte Nagelsmann und kündigte "viel Videoanalyse" an.
Eine VW-Werksführung soll für etwas Ablenkung sorgen. Ansonsten ist auch ohne die fehlenden Stammkräfte Marc-André ter Stegen, Rüdiger, Jamal Musiala und Kai Havertz das Motto für das große Ziel laut Nagelsmann klar: "Weniger reden, mehr machen!" Schließlich soll bei der Festlegung der WM-Gruppen am 5. Dezember in Washington auch ein Deutschland-Los in der Trommel liegen. Das machte Nagelsmann seinen Spielern deutlich.
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