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Bernd Leno bei Sky über das aufkommende Torwart-Problem in Deutschland

Anbahnendes Torwart-Problem: Kaum einer die klare Nummer eins im Verein

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Im exklusiven Interview spricht Bernd Leno unter anderem über die Vorbereitung beim FC Fulham, seine Saisonziele, die Premier League, Manuel Neuer, die Nachwuchsförderung der deutschen Torhüter und die Bundesliga.

In Deutschland kommen kaum noch junge Torhüter auf Weltklasse-Niveau nach. Worin liegen die Gründe dafür? Sky hat sich auch darüber mit Fulham-Keeper Bernd Leno exklusiv unterhalten.

Bernd Leno ...

… über den Status von Manuel Neuer beim DFB und eine mögliche neue Rangordnung im Tor der Nationalmannschaft:

"Das weiß ich gar nicht ganz genau. Ich weiß auch nicht genau wie, weil man nach so einem Turnier noch einmal ein paar Sachen sagen wird, vielleicht auf die Zukunft baut oder irgendwas anderes passiert. Aber im Endeffekt steht und fällt wahrscheinlich alles wieder mit Manuel Neuer. Und Manu hat gezeigt, dass er immer noch ein ganz Großer ist, auch wenn viel Kritik vor der Euro kam, aber ich glaube beim Turnier hat Manu einmal mehr auf Topniveau gespielt. Wenn man es einem zutraut, dass er weitermacht, dann ist es Manu. Deswegen wird man mal sehen. Und ich glaube, wenn Manu weitermacht, dann kann sich vielleicht irgendwas ändern auf der Nummer drei oder Nummer vier. Aber bis jetzt habe ich da noch mit niemanden gesprochen und vielleicht wird es da bald das eine oder andere Gespräch geben."

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Fulham-Keeper Bernd Leno traut Manuel Neuer zu, dass er auch nach der kommenden Saison seine Torwarthandschuhe noch nicht an den Nagel hängt. Solang der Bayern-Torwart fit ist, sieht Leno ihn auch als Nummer eins im DFB-Tor.

"Aber es gab bessere Zeiten"

… darüber, dass kaum noch deutsche Torhüter auf Weltklasse-Niveau nachkommen und ob er da ein Problem in der Nachwuchsförderung sieht:

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"Ich glaube, es ist gerade so ein Übergangsmoment. Wenn man so sieht, die ganze Generation jetzt von mir zum Beispiel oder selbst da, wo Manuel Neuer kam. Dann kam Rene Adler und dann hatten wir Kevin Trapp, Oli Baumann, selbst Loris Karius, Timo Horn. Da kam direkt eine ganze Flut von deutschen jungen Torhütern, die alle gesetzt waren in ihren Verein. Und jetzt hat man das Gefühl, es ist kaum ein deutscher, junger Torwart wirklich die klare Nummer eins im Verein. Viele ausländische Torhüter sind gekommen und haben es auch gut gemacht. […] Aber ich kann das auch nicht beurteilen, ob was bei der Ausbildung schiefgelaufen ist oder ob es gerade einfach so ein Moment ist. Es gibt ja auch mal bei der Nationalmannschaft oder auch beim Verein so ein Tief, in dem man nicht so viele Talente hat und gerade ist diese Phase. Damals bei der U21 waren Marc-Andre ter Stegen, ich und Timo Horn die Torhüter und wir haben alle stammgespielt und auch in Europa alle gespielt. Und jetzt muss man sagen, dass man schon ein bisschen kämpfen muss, um ein paar Torhüter zusammenzukratzen. Wie es dann weitergeht und wie es aussieht, weiß ich nicht. Aber es gab bessere Zeiten. Sagen wir es mal so."

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Bernd Leno ist der Meinung, dass die Übersättigung an guten deutschen Torhütern so langsam ein Ende gefunden hat und erinnert an die starke Torwartphase in Deutschland mit ihm, Manuel Neuer oder auch Marc-Andre ter Stegen.

… darüber, ob es den Trainern an Mut fehlt, um jungen deutschen Torhütern im Verein die Chance zu geben:

"Das kann auch eine Rolle spielen, aber ich glaube, dass wir damals auch ein bisschen Glück hatten und einen passenden Zeitpunkt gefunden haben. Wir haben die alte Generation, die in Anführungszeichen nicht so modern gespielt hat, mit dem mitspielenden Torwart, abgelöst. Da hatten wir natürlich schon einen deutlichen Vorteil, weil die Trainer gesagt haben: wir wollen den zwölften Feldspieler im Tor haben, der dann auch mitspielt. Ein offensiver Torwart, anstatt ein Torwart zu haben, der nur auf der Linie ist. Ich hatte zum Beispiel damals das Glück, dass Robin Dutt Riesenmut hatte, mich da reinzustellen und mich dann direkt rein zu schmeißen. Das macht natürlich auch nicht jeder Trainer und vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass die Trainer dann sagen: lieber behalte ich den erfahrenen Torhüter und habe einen jungen Torhüter auf der Bank. Aber dann sehe ich auch viele junge Torhüter, die dann wirklich zwei, drei Jahre auf der Bank versauern, nicht spielen und sagen dann, lieber bin ich bei einem Bundesligisten auf der Bank, anstatt vielleicht in der zweiten oder dritten Liga zu spielen und die Spielpraxis zu sammeln. Ich habe beim VfB in der zweiten Mannschaft, glaube ich, während meiner Zeit knapp 60 Drittligaspiele gemacht. Ohne diese Drittligaspiele hätte ich niemals in der Bundesliga Fuß gefasst. Und das hat mich vorbereitet, mit Zuschauern im aktiven Bereich gegen Männer zu spielen. Und vielleicht sind sich da auch ein paar Torhüter einfach zu schade und sagen: lieber bleibe ich in meiner Komfortzone und warte auf meine Chance. Ob sie dann kommt? Wenn man dann lange Zeit nicht spielt? Es hat dann auch ein Riesen-Fragezeichen."

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