Die AS Rom und ihr wechselwilliger Mittelfeld-Star Nicolo Zaniolo stecken in einem heftigen Streit. Der Verein hat den 23-Jährigen nach einem regelrechten Transfer-Chaos in den vergangenen Tagen bereits suspendiert - Zaniolo erwägt nun, gegen seinen Arbeitgeber vor Gericht zu ziehen.
Es ist nicht allzu lange her, da galt Nicolo Zaniolo als größter Hoffnungsträger der AS Roma. Als der gebürtige Toskaner 2018 im Alter von 19 Jahren in die Hauptstadt kam, entfesselte er Begeisterung und sorgte für großes Aufsehen. In Fankreisen wurde er bereits als Nachfolger von Klub-Legende Francesco Totti gehandelt - vereinsintern versprach man ihm eine goldene Zukunft bei den Giallorossi. Sein Talent galt als unermesslich.
Immer wieder von schweren Verletzungen geplagt, performte Zaniolo in der näheren Vergangenheit jedoch hinter seinen eigenen Erwartungen und jenen des Klubs. Auch Trainer Jose Mourinho degradierte den Edeltechniker zuletzt auf die Bank. Der heute 23-Jährige wollte die AS infolgedessen nun unbedingt in der Wintertransferperiode verlassen und hatte wohl auch einige Interessenten, wie unter anderem den AC Mailand und den AFC Bournemouth.
Zaniolo weigert sich
Während die Mailänder eine Leihe mit Kaufoption anboten, wollten die Cherries aus Bournemouth gleich 30 Millionen Euro plus Weiterverkaufsbeteiligung bezahlen. Letzteres Angebot hätte die Roma gerne angenommen, Zaniolo erschien jedoch nicht persönlich zum Verhandlungstermin und wollte den Deal mit dem Premier-League-Aufsteiger nicht eingehen.
Am Deadline Day hat Zaniolo zusammen mit seinem Berater dann wohl doch noch einmal den Kontakt zu Bournemouth aufgenommen, um den Deal über die Bühne zu bringen - doch der Premier League-Aufsteiger hatte sich bereits mit anderen Spielern auf eine Zusammenarbeit geeinigt und war folglich nicht mehr am Italiener interessiert.
Anfeindungen der Fans
Das Hin und Her im Transfer-Chaos brachte das Fass in Rom sowohl bei AS-Sportdirektor Tiago Pinto, bei Coach Mourinho als auch bei den eigenen Fans zum Überlaufen. Im Spiel gegen den SSC Neapel wurden im Roma-Block Banner aufgehängt, auf denen derbe Beleidigungen gegen den Spieler zu lesen waren. Einige Anhänger fanden sich sogar vor Zaniolos Haus ein, um den Roma-Star zu bedrohen..
Gewechselt ist der Mittelfeld-Maestro schlussendlich zu keinem der Klubs. Zaniolo bleibt bei der Roma und wurde wegen des Transfer-Chaos bereits vom Präsidenten Thomas Friedkin in Absprache mit der sportlichen Leitung und Mourinho suspendiert.
Zaniolo erwägt wohl, vor Gericht zu ziehen
Wie die römische Zeitung Il Messaggero nun berichtet, will der verstoßene Zaniolo das nicht auf sich sitzen lassen und erwägt sogar, gegen die Vereinsführung vor Gericht zu ziehen. Konkreter Anlass dafür sei das bewusst herbeigeführte Medienmassaker der vergangenen Tage mit Hinblick auf seine Person. Es sei bereits eine Gruppe von Anwälten kontaktiert worden, die sich mit der Angelegenheit befassen. Mobbing und psychischer Druck seien dabei nur einige der Vorwürfe, die die Familie Zaniolo gegen die AS erheben will.
Auch die sogenannte "Assocalciatori" (Spielervereinigung in Italien), hat sich der Sache bereits angenommen. Präsident Umberto Calcagno verfolgt die Situation mit großer Aufmerksamkeit. Seine externe Entourage soll die Fakten der letzten Wochen zusammengetragen und ein Dossier erstellt haben, das nun gemeinsam mit der Liga, dem Verein und dem Spieler diskutiert werden soll.
Doch schon jetzt dürfte unabhängig, wie ein möglicher Prozess ausgeht, feststehen: Die Beziehung zwischen dem einstigen Hoffnungsträger Nicolo Zaniolo und der AS Roma ist nachhaltig geschädigt. Eine zukünftige Zusammenarbeit scheint unvorstellbar - die AS und Trainer Mourinho haben wohl einen ihrer hochveranlagtesten Spieler für immer verloren.
