In der 95. Minute traf der lange Zeit verletzte Lars Stindl für Gladbach - und rettete seiner Mannschaft damit einen Punkt in der Europa League beim AS Rom. Für Stindl war der Treffer etwas ganz Besonders.
"Das hat natürlich große Emotionen bei mir freigesetzt, nach den sechs Monaten in der Reha", sagte der lange verletzte Kapitän des Bundesliga-Spitzenreiters nach dem 1:1 (0:1) in der Europa League bei DAZN: "Ich bin sehr froh, dass der Elfmeter reingegangen ist."
Stindl, der vor einem halben Jahr einen Schienbeinbruch erlitten hatte und erst am Samstag in Dortmund (0:1) sein Comeback gefeiert hatte, avancierte mit seinem späten Elfmetertor zum umjubelten Helden in Rom. Im strömenden Regen behielt der 31-Jährige, der aufgrund der bevorstehenden Geburt seines zweiten Kindes erst am Spieltag angereist war, die Nerven.
Verspätete Anreise wegen bevorstehender Geburt des zweiten Kindes
"Ich hatte den Trainer gefragt, ob man den Aufenthalt für mich in Italien ein bisschen verkürzen könnte, weil wir Anfang der Woche unser zweites Kind erwarten. Und da man das nicht so planen kann, bin ich dann morgens noch im Krankenhaus gewesen, da war alles okay, und dann bin ich nachgereist", sagte Stindl.
Trainer Marco Rose war voll des Lobes: "Wir hatten das vorher nicht ausgemacht. Aber in dem Moment, als gepfiffen wurde, hat er sich den Ball geholt. Da war klar: Unser Kapitän schießt. Er hat sicher verwandelt und das zeigt, wie wichtig er für uns ist."
"Elfmeter in diesem Stadion schießt man links unten"
Wohin Stindl den Elfmeter platzieren wird, war ihm wohl schon vorher klar: "Elfmeter in diesem Stadion schießt man links unten." Damit spielte er auf den Strafstroß von Andreas Brehme im WM-Finale 1990 an gleicher Stätte an. Damals gewann Deutschland mit 1:0 gegen Argentinien.
Der Handelfmeter war allerdings ein Geschenk von Schiedsrichter William Collum (Schottland), selbst Rose gab zu, dass es "eher Kopf statt Hand" gewesen sei. Roma-Verteidiger Chris Smalling hatte zuvor einen Schuss aus kurzer Distanz mit dem Gesicht geblockt.
Stindl nun bester deutscher Torschütze der Europa League
Mit dem Tor avancierte Stindl noch zum besten deutschen Torschützen der Europa League. Mit acht Toren in der Europa League hat sich der Stürmer nun an die Spitze geschossen und Steffen Hofmann, Christian Gentner und SGE-Legende Alexander Meier überholt.
Stindl bedankte sich und durfte anschließend im strömenden Regen ausgelassen mit den mehr als 5000 mitgereisten Fans jubeln. Und Torhüter Yann Sommer, in den vergangenen Monaten interimistisch Kapitän der Fohlenelf, kündigte an: "Jetzt bekommt er seine Kapitänsbinde wieder."