Bayer 04 Leverkusen: Werkself dank Alonso und Transfers ein Titelkandidat?

Alonso und seine Transfer-Meister: Das Ende von Vizekusen?

Xabi Alonso wurde als Spieler u. a. Weltmeister, Europameister, spanischer und deutscher Meister.
Image: Xabi Alonso wurde als Spieler u. a. Weltmeister, Europameister, spanischer und deutscher Meister.  © DPA pa

Aufeinandertreffen zweier Titelanwärter? Duell zweier Bayernjäger? Wie man es nennen mag. Im Spiel zwischen Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig (Sa., 15.30 Uhr live auf Sky) messen sich zwei Teams, die dem Meister aus München ganz nah auf die Pelle rücken können. Trainer Xabi Alonso und sehr gute Transfers wecken Hoffnungen unterm Bayer-Kreuz.

Die Sky Expert:innen sind sich einig: Bayer 04 Leverkusen wird sich in der am Samstag startenden Spielzeit für die Champions League qualifizieren. Julia Simic tippt auf Platz vier, Lothar Matthäus und Didi Hamann erwarten die Rheinländer auf Rang drei - und der ehemalige Bayer-Stürmer Erik Meijer sieht seinen Ex-Klub sogar auf dem zweiten Rang.

"Platz vier ist das erklärte Ziel, aber mit diesem Kader ist noch mehr möglich", glaubt auch Sky Reporter Marlon Irlbacher: "Vielleicht können die Leverkusener die Plätze 3, 2 angreifen. Oder sogar Rang 1 - wenn die Bayern schwächeln." Hoch gehandelt, am Ende dann aber doch die Erwartungen nicht erfüllt. Das hat man rund ums Bayer-Kreuz bereits einige Male erlebt.

Trainer Alonso als großes Plus

Dieses Mal spricht aber etwas ganz Entscheidendes dafür, dass die Ziele erreicht werden können: Auf der Trainerbank sitzt Xabi Alonso, und das von Beginn an. Der Spanier hatte die Werkself im Oktober vergangenen Jahres als Nachfolger von Gerardo Seoane übernommen und aus der Abstiegszone auf Platz sechs im Schlussklassement der Bundesliga geführt. In Halbfinale der Europa League schied Bayer 04 denkbar knapp gegen AS Rom mit Startrainer Jose Mourinho aus.

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Mourinho und Alonso gewannen mit Real Madrid die spanische Meisterschaft und den Pokal. Als Spieler holte der gebürtige Baske fast alle wichtigen Titel, wurde mit Spanien Welt- und Europameister. Als Cheftrainer ist Alonso zwar noch relativ unerfahren, in Leverkusen hat der 41-Jährige aber bereits viel bewirkt.

Alonso gilt als Spielerversteher, als ein Coach, der jeden einzelnen in einer Mannschaft besser macht.

Verlängerung statt Wechsel nach Madrid

Die Zusammenarbeit mit Vorstandschef Fernando Carro und Sportdirektor Simon Rolfes läuft auch gut, und so verlängerte Alonso, der als potenzieller Nachfolger von Carlo Ancelotti bei Real Madrid galt, im Juli seinen Vertrag bis 2026. "Ich bin glücklich und fühle mich am richtigen Platz", erklärte Alonso. Bayer sei genau der richtige Verein für seine Entwicklung als Trainer. "Ich hatte das Gefühl, dass alle fokussiert sind und das gleiche Ziel haben. Wenn ich dieses Gefühl habe, ist es einfacher, eine Entscheidung zu treffen."

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In Leverkusen wurden zuletzt viele gute Entscheidungen getroffen. Auch auf dem Transfermarkt. Durch Granit Xhaka, Alejandro Grimaldo, Victor Boniface und Jonas Hofmann hat die Mannschaft viel Qualität dazubekommen.

Bayer verstärkt sich auf dem Transfermarkt

Linksverteidiger Grimaldo, der ablösefrei von Benfica Lissabon kam, ist ein schneller, quirliger Spieler mit tollen Flanken und quasi das Gegenstück zu Jeremy Frimpong auf der rechten Seite. Hofmann soll mit seiner Erfahrung und Torgefahr die Lücke nach dem Weggang von Moussa Diaby schließen, und der bullige Boniface hat in der vergangenen Europa-League-Saison mit seinen Toren für Furore gesorgt. Der Nigerianer ist mehr als nur ein kurzfristiger Ersatz für den lange verletzten Patrik Schick, er soll den Tschechen auch langfristig herausfordern.

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Der Kader von Bayer Leverkusen wurde in diesem Transfersommer ordentlich durchgemischt. Die Werkself habe neue Energie gebraucht nach der vergangenen Saison, erklärt Coach Xabi Alonso.

Xhaka als Schlüsselspieler

Der spektakulärste und möglicherweise wichtigste Transfer war die Verpflichtung von Xhaka. Der ehemalige Gladbacher ist nach sieben Jahren in England zurück in der Bundesliga. Mit dem FC Arsenal führte der Schweizer in der vergangenen Saison lange die Tabelle der Premier League an, am Ende mussten die Gunners aber noch Manchester City vorbeiziehen lassen.

"Es war keine Entscheidung gegen Arsenal, sondern für Leverkusen", erklärte der 30-Jährige nach seinem Wechsel: "Die Gespräche mit Simon Rolfes und Xabi Alonso waren sehr gut, mein Gefühl war sehr positiv und ich habe keine lange Bedenkzeit gebraucht." Mit Xhaka, Robert Andrich und Weltmeister Exequiel Palacios hat Bayer ein stabiles Trio im zentralen Mittelfeld, gegen das keine Mannschaft gerne spielen dürfte.

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"Auf dem Transfermarkt Deutscher Meister"

"Es ist vielleicht die ekeligste Achse der gesamten Bundesliga", meint Sky Reporter Irlbacher mit einem Schmunzeln - und hat noch einen weiteren Superlativ auf Lager: "Leverkusen ist auf dem Transfermarkt Deutscher Meister." Doch für diesen Titel gibt es keine Trophäe.

Damit es im Kampf um die Meisterschale möglichst weit nach oben gehen kann, muss Bayer vom Verletzungspech der vergangenen Saison, als mit Schick und Florian Wirtz zwei Leistungsträger monatelang fehlten, verschont bleiben.

In den vergangenen Jahren hat Leverkusen immer wieder gezeigt, dass man in einem Spiel jeden Gegner schlagen kann. Wenn die sehr talentierte Mannschaft ihr Potenzial konstant auf den Rasen bringt, könnten die Experten am Ende recht behalten. Und wer weiß, vielleicht wird Bayer mit dem Titelsammler Alonso ja auch endlich den Beinamen "Vizekusen" los?

Mehr zum Autor Thorsten Mesch