Mit dem Sieg gegen seinen Ex-Klub aus München ist Leverkusens Trainer Xabi Alonso endgültig als Trainer in der Bundesliga angekommen. Die Werkself zeigt unter dem Spanier ein anderes Gesicht und kann höhere Ziele anpeilen, meint Sky Reporter Marlon Irlbacher in seinem Kommentar.
Die Bilanz von Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso kann sich inzwischen sehen lassen. Hatte der Spanier nach seinem Wechsel zur Werkself im vergangenen Jahr noch leichte Startschwierigkeiten, zeigen die nackten Zahlen nun, dass der ehemalige Weltstar die Werkself immer mehr in Schwung bringt.
32 Punkte holte Alonso aus seinen ersten 17 Bundesligaspielen mit seiner Mannschaft und steht damit im Bundesliga-Ranking auf Platz vier hinter Borussia Dortmund, dem FC Bayern München und RB Leipzig. Ein Fingerzeig in die richtige Richtung.
Ex-Mittelfeldstar als Trainer in der Bundesliga angekommen
Spätestens nach dem 2:1-Heimsieg über seine alte Liebe, den FC Bayern, ist Alonso in der Bundesliga angekommen. Eine Umarmung hier, ein nettes Gespräch dort: Man konnte fast den Eindruck gewinnen, es war ihm unangenehm, seine alten Freunde zu besiegen. Drei Jahre spielte der ehemalige Champions-League-Sieger für die Münchener.
"Nein, heute habe ich nur an uns gedacht", entgegnete Alonso im Gespräch nach dem Spiel gewohnt gelassen. Aber der Stolz war ihm ins Gesicht geschrieben. Stolz kann er auch sein, bot seine Mannschaft gegen den Rekordmeister doch eine nahezu blitzsaubere Leistung.
Werkself tritt geschlossen auf
Die Betonung liegt auf dem Wort "Mannschaft", denn so geschlossen hat man die Werkself in dieser Saison fast noch nicht erlebt. Jeder Spieler kämpfte für seinen Nebenmann. Es wurde gegrätscht und gearbeitet. Mit einem überragenden Lukas Hradecky im Tor, Kämpfer Robert Andrich in der Defensivzentrale, der einen halben Libero spielte. Mit den unermüdlichen Diaby und Frimpong auf den Außen, einem Florian Wirtz in der Zentrale, der immer mehr zu alter Stärke zurückfindet und Amine Adli in der Spitze, der zwei Elfmeter rausholte und so einen verdienten Sieg gegen die Bayern ebnete.
Über allem schwebt jedoch der Name Alonso. Er macht die Spieler wieder besser, hebt sie auf ein höheres Level und schafft einen Teamspirit. Ähnlich wie bei anderen Trainern - Edin Terzic in Dortmund zum Beispiel - brauchte auch der Bayer 04-Trainer seine Eingewöhnungszeit, um der Mannschaft seine Ideen zu vermitteln. Doch nun kommen die Früchte seiner Arbeit immer mehr zum tragen und bringen eine Mannschaft, die von der Qualität her international spielen muss, wieder in die Tabellenregionen, in die sie gehört.
Internationale Plätze in Sichtweite
Drei Punkte Rückstand auf Eintracht Frankfurt und Rang sechs, der zur Teilnahme an der Europa Conference League berechtigt, neun Punkte auf Platz vier und die UEFA Champions League. Xabi Alonso und Bayer Leverkusen ist in dieser Form alles zuzutrauen und für die weitere Aufholjagd bleiben ihnen noch neun Spieltage Zeit. Im Europa-League-Viertelfinale wartet mit Belgiens Überraschungsteam Union Saint-Gilloise darüber hinaus eine durchaus machbare Aufgabe.
Ein Europa-League-Triumph und die erneute Teilnahme am internationalen Geschäft sind nicht unmöglich. So könnten Bayer Leverkusen und Xabi Alonso aus einer mutmaßlich blassen Saison doch noch eine glänzende machen.