Bayer Leverkusen News: Lars und Sven Bender beenden ihre Karriere
Der letzte Fight – die Bender-Brüder beenden ihre Karriere
24.05.2021 | 10:04 Uhr
Sven Bender war Teil der großen BVB-Ära. Sein Bruder Lars wurde zur Leverkusen-Legende. Sie beenden ihre Karriere so, wie sie sie begonnen haben: Zusammen. Wir schauen zurück auf ihre leidenschaftlichen Karrieren, die stets vom Kampf geprägt waren.
Die Körper machen nicht mehr mit. Nach 15 Jahren Profifußball und Knochen hinhalten ist Schluss für die Bender-Zwillinge. 2006 starteten sie ihre Profikarrieren bei 1860 München. Beide wurden schnell zu Führungsspielern, die stets alles für den Erfolg ihrer Mannschaft gegeben haben. Ihr kampfbetontes Spiel hatte allerdings Folgen: Ihre Körper streiken nach unzähligen Verletzungen. "Mit all den Problemen, mit denen wir uns mittlerweile auf dem Platz bewegen, mit all den Schmerzen hat es einfach keinen Sinn mehr", begründet Lars die Entscheidung, dem Fußball im Sommer den Rücken zu kehren.
Titelsammler und Männer der Verantwortung
Nach ihrer gemeinsamen Zeit bei 1860 München trennten sich ihre Wege 2009. Sven entschied sich für Borussia Dortmund. Schnell etablierte er sich unter Jürgen Klopp zum Führungsspieler. Weniger als Spielmacher, sondern mehr als Kämpfer und Balleroberer. Ein Mentalitätsspieler, wie ihn sich Jürgen Klopp gemalt hätte. Zwei Jahre nach seinem Wechsel stemmte Sven bereits die Meisterschale in die Höhe. Im Jahr darauf folgte sogar das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft. Mit einem weiteren Pokalsieg verließ er schließlich die Borussia 2017. In Richtung Leverkusen - den Klub seines Bruders Lars. Die Zwillinge waren wieder vereint.
Dort war Lars nicht nur Stammkraft, sondern trug mit Stolz die Kapitänsbinde. Einen großen Titel konnte er mit der Werkself zwar nie gewinnen, mit seinem Kampfgeist und Einsatzwillen hinterließ er aber bleibenden Eindruck. Das hat auch Joachim Löw bemerkt. Die beiden schaffen es in die Nationalmannschaft. Ihren größten Erfolg feiern die beiden bei den Olympischen Spielen 2016: Die Bender-Zwillinge führen Deutschland zur Silbermedaille. Nur die Brasilianer um Superstar Neymar vermiesen ihnen die Krönung.
Verfolgt vom Verletzungspech
In 15 Jahren Profifußball standen die Benders stets für Kampf, Leidenschaft und aufopferungsvolles Spiel. Ex-Borusse Nuri Sahin sagte über "Iron Manni" Sven Bender: "Der geht mit dem Kopf dahin, wo ich den Fuß wegziehe." Lars und Sven werfen sich in jeden Zweikampf, geben immer 100 Prozent für die Mannschaft. Ihr Geist ist immer willig, aber ihre Körper setzen ihnen Grenzen. Kapselrisse, Knochenbrüche, Knochenmarksschwellungen, Bänderrisse - die Verletzungshistorie der beiden liest sich wie ein Anatomie-Handbuch. Nach einer weiteren entbehrungsreichen Saison verkünden die Zwillinge zusammen ihr Karriereende.
Die letzte Ehre
In ihrem letzten Spiel durfte Sven noch einmal gegen seinen alten Arbeitgeber Borussia Dortmund ran. Lars war eigentlich noch verletzt - für eine Ehreneinwechslung in der 89. Minute reichte es aber noch. Natürlich wurde er für seinen Bruder eingewechselt. Und Lars durfte noch ein letztes Highlight erleben. Ein letztes Tor: Ein Elfmeter, den Roman Bürki gnädig passieren ließ. Wenn wieder Fans ins Stadion dürfen, wird ihm noch eine besondere Ehre zuteil: Lars wird zum Ehrenspielführer der Werkself ernannt. Die Bundesliga verliert mit den Bender-Zwillingen zwei Originale. Zwei Kämpfer mit Herz. Wir werden sie vermissen.