Bayer 04 Leverkusen unter Xabi Alonso - eine Analyse
Bayer 04 unter Xabi Alonso: Die Leistungen werden besser, die Ergebnisse noch nicht
28.10.2022 | 10:18 Uhr
Als Gerardo Seoane im September seinen Platz nach der 0:2-Niederlage beim FC Porto als Trainer von Bayer Leverkusen räumen musste, befand sich die beinahe gleiche Mannschaft, die in der Vorsaison noch souverän in die UEFA Champions League eingezogen war nach einem desaströsen Saisonstart im freien Fall.
Platz 17 mit fünf Punkten lautete das ernüchternde Ergebnis nach dem 8.Spieltag in der Bundesliga. Als Antwort darauf verpflichteten die Verantwortlichen um Simon Rolfes mit Xabi Alonso einen ehemaligen Weltstar der Fußballwelt, der als Trainer mit einer einzigen Station bei Real Sociedad San Sebastian jedoch noch sehr unerfahren daherkam.
Doch die Verantwortlichen des Werksclubs versprachen sich von dem 40-jährigen Spanier vor allem eines: Das er seine Erfahrungen an die Mannschaft bereichernd weitergibt. Ein Wunsch, der sich erfüllt. Egal bei welchem Spieler von Bayer 04 man sich erkundigt, jeder Akteur berichtet gutes vom ehemaligen Real Madrid-Star. Alonso mischt sich aktiv ins Training ein, schnürt - wenn es sein muss - sogar selbst die Schuhe, um seinen Spielern Räume zu zeigen und noch genaueres Timing bei Pässen beizubringen. Man könnte denken, erfahrenen Spielern könnte diese Methodik missfallen, doch auch bei ihnen kommt die intensive Fürsorge gut an.
Taktische Veränderungen und Fürsorge
Auch taktisch hat Alonso im Vergleich zu Seoane etwas verändert. So lässt er mit Dreierkette in der Defensive spielen, baut dabei auf schnelle Außen in Kombination mit zwei Halbstürmer, die Mittelstürmer Schick in der Spitze unterstützen, aber auch defensiv in der Zentrale harte Arbeit gegen den Ball verrichten müssen. So spielte Adam Hlozek als gelernter Stürmer beim Champions League-Auswärtsspiel bei Atletico Madrid im Ballbesitz als hängende Spitze, ließ sich aber im Spiel gegen den Ball bis ins defensive Mittelfeld fallen und unterstützte dort Robert Andrich und Nadiem Amiri.
Ein Mittel, dass sich immer mehr bewehrt. In Durchgang eins spielte die Werkself so, wie ihr neuer Trainer sich das vorstellt. Aggressiv, robust, schnell nach vorne und möglichst kurzfristig den Abschluss suchend. Im zweiten Durchgang fehlten dem Team dann zwar die nötigen Kräfte, um das Spiel in dieser Intensität fortzuführen, aber es biss sich in die Zweikämpfe und rang dem spanischen Topclub ein 2:2 ab. Die wichtigste aller Tugenden, die Alonso in der Werkself nach langer Zeit wieder findet: Zusammenhalt.
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Unter Seoane schlichen sich viele, kleine Probleme ein. Topstürmer Patrik Schick, der auf ungewohnte Art und Weise nicht mehr viel für das Spiel seiner Mannschaft tat, wenn er selbst nicht traf. Paulinho, der seit Monaten öffentlich mit einem möglichen Abgang prahlt, Amiri der für viel Geld verpflichtet wurde aber fast gar keine Rolle mehr spielte und viele weitere, kleine Störgeräusche. Zwar hat sich auch unter Alonso nicht jedes Problem in Luft aufgelöst, denn Schick hat seit Amtsantritt des Spaniers noch kein Tor erzielt, doch jeder Spieler erweckt wieder den Eindruck, als wisse er, worauf es in dieser sportlich schwierigen Zeit ankommt: Voller Einsatz für das Team und der Spielidee des Trainers in vollem Umfang folgen. So spielte Amiri in Madrid von Beginn an und bot eine starke Leistung. Schick genießt weiterhin das Vertrauen Alonsos und wird vom Spanier gefördert, um wieder in die Spur zu finden.
Nur ein Sieg aus fünf Pflichtspielen
Doch trotz positiver Entwicklungen ist die Wahrheit auch: Nach fünf Pflichtspielen unter Alonso hat Bayer erst einen Sieg eingefahren (4:0 gegen Schalke). Zu wenig für die Ansprüche der Rheinländer, die sich vom Trainerwechsel vor allem eines versprochen haben: Ergebnisse. Wie Sky erfuhr, soll Alonso genügend Zeit bei Bayer Leverkusen bekommen, um die Mannschaft zu formen und wieder in richtige Bahnen zu bringen. Trotzdem steht der Verein nach elf Spieltagen mit neun Punkten auf Rang 15 in der Bundesliga und hat das Weiterkommen in der Champions League verspielt. Auch ein Überwintern in der Europa League ist unwahrscheinlich, denn dafür muss Bayer gegen Brügge gewinnen und zeitgleich auf Schützenhilfe des FC Porto gegen Atletico Madrid hoffen.
Druck für Trainer Alonso, den er in seiner Karriere als Spieler immer spürte. Diesmal ist es jedoch ein anderer Druck, denn als Cheftrainer des Bundesligisten steht er in der Verantwortung für die Leistungen und vor allem für die Ergebnisse seiner Mannschaft. Diese müssen in den kommenden Wochen bis zur Weltmeisterschaft noch besser werden, damit Bayer Leverkusen im kommenden Jahr nicht erneut vor den gleichen Problemen steht wie im September 2022.