"Dreist!" - Tuchel & Bayern-Stars sauer wegen skurriler Elfer-Szene
10.04.2024 | 14:22 Uhr
Der FC Bayern zeigt sich beim FC Arsenal in der Champions League deutlich formverbessert und verdient sich ein Remis. Gesprächsthema Nummer eins war nach dem Spiel aber nicht nur die gute Leistung, sondern auch eine bizarre Szene in der 66. Minute.
Riesen-Aufregung in der 66. Minute: Arsenal-Keeper David Raya passt den Ball nach Anpfiff durch Schiedsrichter Glenn Nyberg im Fünfmeterraum zu Verteidiger Gabriel, der den Ball einfach mit der Hand vom Boden aufhebt! Während er sich den Ball zurechtlegt und an Raya zurückspielt, gibt es große Beschwerden der Bayern in Richtung des Unparteiischen. Das Spiel läuft allerdings weiter!
Auch nach dem 2:2 der Bayern beim FC Arsenal sorgt die Szene noch für Aufregung. Bayern-Trainer Thomas Tuchel ist bei Amazon Prime und Sky Austria fassungslos. "Ich denke, wir hätten gewinnen können. Ich glaube, es war ein hundertprozentiger Elfmeter, den wir nicht erhalten haben. Es ist ein extrem guter Gegner. Extrem gute Zuschauer, aber ein unterdurchschnittlicher Schiedsrichter. Kleinigkeiten gingen alle in eine Richtung, jeder Körperkontakt wurde weggepfiffen. Spieler von Arsenal konnten reklamieren wie sie wollten", so der Übungsleiter.
Und weiter: "Es war zudem ein glasklarer Handelfmeter. Er sagt zu unseren Spielern, es war ein "kids mistake" - das 'pfeife ich nicht in einem Champions-League-Viertelfinale'. Das ist eine ganz neue Form der Regelauslegung. Das ist einfach unglaublich und dreist."
Joshua Kimmich sagte, für ihn sei es kein "Kinderfehler, am Ende ist es spielentscheidend und bitter, dass wir ihn nicht bekommen haben. Für mich war es ein klarer Elfmeter." Harry Kane wird noch deutlicher: "Wir hätten auch einen glasklaren Elfmeter bekommen müssen. Der Schiedsrichter pfeift an, der Torhüter spielt zu Gabriel und der nimmt den Ball einfach in die Hand. Das ist verrückt. Das ist ein alberner Kinderfehler, aber das ist der klarste Elfmeter, den ich je gesehen habe."
Schiedsrichter-Experte Lutz Wagner erklärt bei Amazon Prime die Szene und nimmt den Schiedsrichter in Schutz: "Er muss den Anstoß nicht anpfeifen. Er hat es hier getan und das auch noch in die Ausführung. Damit hat er die Arsenal-Spieler verunsichert. Und dann hat er gesagt: 'Ich habe zu dieser Verunsicherung beigetragen und so einen Strafstoß will der Fußball nicht und daher: da ich dazu etwas auch beigetragen habe, rechne ich die zweite Ausführung als die korrekte an' und hat das Spiel weiterlaufen lassen. Man kann natürlich - wenn man das analysiert - zu einer anderen Meinung kommen, aber ich finde: So wie er das hier gelöst hat, ist es im Sinne des Fußballs die bessere Lösung."
Matthias Sammer sieht die Entscheidung ebenfalls im Sinne des Fußballs: "Ich bin komplett bei Lutz. Das ist eine Situation, die regeltechnisch diskutierbar ist, aber im Sinne des Fußballs gebe ich sowas nicht. Ich habe immer die deutsche Brille auf, aber in der Situation bin ich froh, dass es keinen Elfmeter gab."
Sky Experte Didi Hamann kann bei Sky Austria mit dieser Sichtweise dagegen nicht viel anfangen: "Er muss ihn nicht anpfeifen, aber er hat ja angepfiffen. Aber wenn dir der Torwart den Ball hinspielt, kannst du den Ball ja nicht in die Hand nehmen. Wo sind wir denn? Verwirrt hin oder her - natürlich ist das ein Kinderfehler und passiert im E-Jugend-Fußball. Nichtsdestotrotz ist das ein Strafstoß und wird auch bei den Kindern so gepfiffen. Ich kann damit wenig anfangen, denn das hätte das 3:1 sein können."
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