Zahlen bestätigen Matthäus-Meinung über Kompany
03.10.2024 | 22:16 Uhr
Vincent Kompany startet mit beeindruckenden Zahlen in seine erste Saison als Bayern-Trainer.
Angetreten ist Vincent Kompany im Sommer als überraschende Lösung auf der Trainerbank des FC Bayern. Viele im Klub hätten sich einen größeren Namen gewünscht: Xabi Alonso, Ralf Rangnick oder eine Rückkehr von Julian Nagelsmann. Auch Unai Emery vom kommenden Champions-League-Gegner Aston Villa war im Gespräch. Nach zahlreichen Absagen und einer in der Außendarstellung unglücklichen Trainersuche wurde es der 38-jährige Belgier, der noch nie bei einem größeren Verein in Verantwortung stand und zuletzt mit dem FC Burnley aus der Premier League abgestiegen ist.
Doch innerhalb von sechs Wochen hat es Kompany geschafft, Zweifler und Kritiker verstummen zu lassen. Bei Interviews und Pressekonferenzen präsentiert er sich eloquent und besonnen. Auf dem Platz erkennt man einen klaren Plan, der nicht nur spektakulär ist, sondern vor allem bis jetzt auch sehr gut funktioniert. 30 Tore in sechs Pflichtspielen sowie Tabellenführer in Bundesliga und Champions League: Die Kompany-Bayern strahlen wieder eine Dominanz aus, die dem Selbstverständnis des Rekordmeisters gerecht wird. Für Sky Experte Lothar Matthäus ist sein Team "noch besser als unter Pep Guardiola".
Ein Blick auf die Statistiken der FCB-Trainer seit 2013 bestätigt Matthäus' Aussage. Kompanys Werte bei Ballbesitz, Pässe pro Spiel und Passquote sind zum jetzigen Zeitpunkt besser als von jedem anderen Trainer - also auch besser als bei Pep Guardiola. Diese wiederentdeckte Dominanz hat auch Bayer Leverkusen zu spüren bekommen. Die Werte für Ballbesitz (69 Prozent) und Passquote (90 Prozent) blieben auch im Spitzenspiel gegen den Meister in etwa auf dem gleichen eindrucksvollen Niveau wie in anderen Spielen unter dem neuen Bayern-Trainer.
Dass der Ball sicher durch die Münchner Reihen zirkuliert, kennt der Bundesliga-Fan nur zu gut. So hat es immer ausgesehen, wenn der Abo-Meister der vergangenen Jahre halbwegs gut in Form ist. Ein neues und sehr offensichtliches Element, das seit der aktuellen Spielzeit hinzukommt, ist das hohe und aggressive Pressing. Kompany hat es hinbekommen, dass die Mannschaft nach Ballverlust eine direkte Reaktion zeigt und mit der nötigen Galligkeit die Gegner anläuft und bearbeitet.
Die Balleroberungslinie ist unter ihm höher als bei seinen Vorgängern. Die Bayern drücken das Spiel regelrecht in Richtung des gegnerischen Tores. Als Folge davon haben sie auch bei den Strafraumaktionen den Bestwert im Trainer-Vergleich.
Der Start in seine neue Aufgabe ist Kompany zweifelsohne geglückt. Rund um die Säbener Straße herrscht eine ruhige und seit langem auch wieder positive Grundstimmung. Aber die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das kippen kann. Egal ob wegen ausbleibender Ergebnisse, unattraktiver Spielweise oder öffentlich ausgetragener Diskussionen kann sich eine atmosphärische Verstimmung schnell in eine handfeste Krise verwandeln. Dann gilt es für den Trainer, Klub, Spieler und Umfeld klug zu moderieren. Die ultimative Erhabenheit seines langjährigen Trainers Guardiola hat der ehemalige City-Verteidiger definitiv noch nicht. Will er langfristig bei den Bayern bestehen, muss er seinen eigenen Weg finden, mit Gegenwind aus verschiedenen Richtungen umzugehen.
Sportlich werden die Herausforderungen auch größer werden. Leverkusen war ein erster Härtetest. Die anstehenden Gegner heißen Aston Villa, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart und FC Barcelona. Sollten die Bayern in diesen vier Spielen weiter mit erfrischendem Fußball Punkte und Erfolge einfahren, ist wohl der letzte Skeptiker überzeugt, dass Kompany nicht nur eine überraschende Wahl war, sondern auch eine richtige.
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