"FCB-Bachelorette" - die Kandidaten im Check
27.07.2017 | 19:12 Uhr
Die TV-Bachelorette hat gestern ihren Traumprinzen gefunden. Auch beim FC Bayern hat das Warten bald ein Ende. Der Rekordmeister ist auf der Suche nach seinem Mr. Right offenbar fündig geworden. Schon nächste Woche will er das Geheimnis lüften und seinen neuen Sportdirektor der Öffentlichkeit vorstellen. Wer wird’s? Wir machen vor dem Finale den Check.
Das Anforderungsprofil hat der Rekordmeister in den vergangen Wochen und Monaten klar umrissen. Kein allzu großes Ego, Stallgeruch und Ausstrahlung soll er haben. Auch ganz oben auf der Wunschliste: Kompromissbereitschaft.
Denn eines steht fest: Mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge steht Bayerns neuer Flamme eine heikle Beziehung bevor. Das Rollenverständnis im Hause Bayern ist speziell. In den wichtigsten Entscheidungen wird nicht viel mitzureden sein, zu einem gewissen Grad muss sich der Neue fügen, zahm sein. Verstehen, wie der FCB tickt.
Mit einem Interview hat Miroslav Klose die Gerüchte um ihn und die Bayern selbst wieder angeheizt. "Das Gute ist, ich kann Vieles", antwortete der verdiente Ex-Nationalspieler geheimnisvoll auf die Sportdirektor-Frage von Sky Reporter Uli Köhler. Was läuft da zwischen Klose und den Münchnern? Klar ist: Der 39-Jährige und der FCB haben eine langjährige gemeinsame Vergangenheit (2007-2011), auf der aktuellen Asienreise wird via Praktikum heftig geflirtet.
Karl-Heinz Rummenigge weiß Kloses Qualitäten und Einsatz zu schätzen. "Er hat das großartig als Botschafter gemacht. Das war eine Idee, die wir kurzfristig vor der Reise gehabt haben", so der Vorstandsvorsitzende, der aber zugleich die Erwartungen bremst: "Unser Wunsch wäre es, wenn er Zeit hat, denn er will ja eine Trainerausbildung machen, dass er regelmäßig Botschafter bei solchen Reisen wird. Ich kann mir vorstellen, dass er das wiederholen möchte."
Fazit: Wirklich romantisch klingen Rummenigges Aussagen nicht. Klingt eher nach Freundschaft als nach etwas Festem.
Viele Fans sehen Mark van Bommel im Rennen um die Rose vorne. Der 40-jährige Niederländer hat genau wie Ex Matthias Sammer einen starken Charakter und einen Ruf als Mahner und Wachrüttler. Der FC Bayern war lange sein Zuhause (2006-2011), er weiß wie Hoeneß und Rummenigge ticken. Dazu wäre dem Ex-Kapitän die Akzeptanz in der Mannschaft wohl sicher.
Ein ernstes Gespräch mit Schwiegervater Bert van Marwijk brachte allerdings ernüchternde Tatsachen ans Licht. Angeblich ist er fest vergeben und hegt keine Gedanken, daran etwas zu ändern. "Mark wird nicht Sportdirektor bei Bayern, er ist in Eindhoven Trainer bei der U19 und das macht ihm großen Spaß. Wenn er zu Bayern gehen würde oder mit denen verhandeln würde, dann hätte ich es gewusst. Ich denke, er hätte seinem Schwiegervater davon erzählt", sagte van Marwijk gegenüber Sport1.
Gegen van Bommel spricht außerdem fehlende Erfahrung als Sportdirektor und das Ziel WM 2018. Als Co-Trainer könnte er es mit Saudi Arabien nach Russland schaffen.
Fazit: Meint es van Bommel mit den Bayern nicht ernst, oder kennt Schwiegerpapa van Marwijk nicht die ganze Wahrheit? Die Chancen, dass es mit einer Wiedervereinigung doch noch klappen könnte, sind da.
FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter erfüllt so gut wie alle Voraussetzungen und geht als Vorzeige-Kandidat ins Rennen. Der 50-Jährige kickte 1988 bis 1991 bei den Bayern und hatte schon immer einen guten Draht zu Hoeneß und den wichtigen Leuten. Sein größtes Plus ist die Erfahrung.
Seit 2013 ist der ehemals Rothaarige beim FC Augsburg - mit Erfolg. Zusammen mit Markus Weinzierl bescherte er dem Verein die erfolgreichsten Jahre seiner 100-jährigen Geschichte. Der FCA blieb nach dem Aufstieg erstklassig und schaffte es sogar in die Europa League.
Was wäre erst mit dem Mega-Budget des FCB möglich? Nach seinem öffentlichen Treuebekenntnis soll Reuter der Bild zumindest verraten haben, dass er sich den Job als Sammer-Nachfolger zutraue. Laut Sky Informationen soll er es aber definitiv nicht werden.
Fazit: Mit Selbstbewusstsein, großem Netzwerk, Erfahrung und gemeinsamer Vergangenheit wäre Reuter ein perfekter Kandidat. Laut unseren Infos haben sich die Münchner aber für einen anderen entschieden.
Neben den Top 3 bleibt natürlich Raum für Spekulation. Mit einer heimlichen Liebe könnte die Bayern-Führung die Fans noch überraschen. Wer es letztendlich auch wird: Mit der Verkündung nächste Woche geht für den Verein eine zähe einjährige Suche nach dem Traum-Sportdirektor mit vielen Rückschlägen zu Ende.
Erstmals in der Geschichte hatten die Kandidaten den Spieß umgedreht und dem FC Bayern einen Korb gegeben. Max Eberl, Philipp Lahm und Oliver Kahn haben den Rekordmeister sitzen lassen. Auch Oliver Bierhoff kann sich eine Zukunft bei den Bayern derzeit nicht vorstellen. Er will lieber seiner Nationalmannschaft treu bleiben.