Benedikt Doll untermauert zum Auftakt des Weltcup-Finals in Oslo seine starke Form. Im Sprint gelingt dem Ex-Weltmeister am Holmenkollen sein dritter Podestplatz in dieser Saison.
Mit letzten kräftigen Stockschüben glitt Benedikt Doll über die Ziellinie, dann begann für den besten deutschen Biathleten das lange Warten. Mit bangem Blick auf die Anzeigetafel verfolgte er, wie ein Konkurrent nach dem anderen eintrudelte. Doch von Platz drei konnte ihn niemand mehr verdrängen.
Dank zweier fehlerfreier Schießeinlagen und einer furiosen Schlussrunde stürmte der formstarke Ex-Weltmeister zum Abschluss des finalen Weltcup-Wochenendes im Stadion am berühmten Holmenkollen in Oslo zum dritten Mal in dieser Saison aufs Podium. Nur der wieder einmal überragende Norweger Johannes Thingnes Bö und Martin Ponsiluoma (Schweden) waren besser als Doll, der bereits in Östersund mit dem Sieg im Einzel für Aufsehen gesorgt hatte.
Doll: "Macht echt Spaß!"
"Ich habe mich echt gut gefühlt, hatte vor allem am Berg leichte Beine", sagte ein strahlender Doll in der ARD: "Es macht echt Spaß, wenn man läuferisch noch etwas drauf setzen kann." Dass er hinter Bö die zweitbeste Laufzeit hinlegte, machte ihn "glücklich" - mit einer kleinen Einschränkung: "48 Sekunden Rückstand sind viel."
Dass gegen Gesamtweltcupsieger Bö einfach kein Kraut gewachsen ist, weiß allerdings auch Doll. Dem 29-Jährigen gelang trotz eines Schießfehlers nach seiner coronabedingten Zwangspause der neunte Weltcupsieg in Serie, obendrein hat der Überflieger alle sieben Weltcup-Sprints in dieser Saison sowie den bei der WM in Oberhof gewonnen.
Auf der anspruchsvollen Strecke verlor Doll bei trüber Witterung zwar das Fernduell mit Ponsiluoma knapp, jubeln durfte er trotzdem. Für seine Schießleistung gab es ein Sonderlob von ARD-Experte Arnd Peiffer. "Er hat um jeden Schuss gekämpft, es ist ihm nicht entglitten. Er hat es super durchgezogen", sagte Dolls früherer Teamkollege. Dass er ausgerechnet in der kräftezehrenden Saison-Endphase die lange fehlende Präzision wiedergefunden hat, findet Sportsoldat Doll "verrückt, das hat viel mit Selbstvertrauen zu tun".
Auch Kühn und Nawrath stark in Oslo
Auch zwei seiner Teamkollegen bewiesen im ersten von insgesamt drei Rennen in der norwegischen Hauptstadt ihr starkes Durchhaltevermögen: Johannes Kühn schoss ebenfalls "zweimal Null" und sicherte sich als Sechster sein bestes Saisonergebnis. Philipp Nawrath (1 Fehler) komplettierte mit Rang neun das erfolgreiche deutsche Gesamtabschneiden.
Roman Rees landete auf Rang 18, Philipp Horn (24.), David Zobel (26.) und Saisondebütant Lucas Fratzscher (27.) reihten sich dahinter ein. Justus Strelow (37.) blieb zwar fehlerfrei, war aber in der Loipe chancenlos.
Die scheidende Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick und ihre Teamkolleginnen läuten mit dem Sprint am Freitag (15.20 Uhr) ihr Saisonende ein. Die 34-Jährige hat als Führende im Disziplin-Weltcup beste Chancen, sich das Karriereende mit der kleinen Kristallkugel zu versüßen. Am Samstag geht es mit den beiden Verfolgungsrennen weiter, ehe am Sonntag mit den Massenstarts die Saison beschlossen wird.