BVB-Boss spricht über die Zukunft von Bellingham, Hummels & Reus
12.01.2023 | 13:41 Uhr
BVB-Boss, Aufsichtsrats-Chef bei der DFL und 1. DFB-Vize-Präsident: Hans-Joachim Watzke vereint derzeit viele Rollen in einer Person. Dementsprechend viel Gewicht haben seine Aussagen. Mit Sky hat er exklusiv u.a. über die Ziele des BVB, die Zukunft von Moukoko, das Debüt von Haller und die Zukunft des DFB gesprochen.
"Das ist schon ein gutes Gefühl. Also man merkt, dass wir einen sehr großen Kader haben. Aber es sind auch noch ein paar Spieler mit leichten Blessuren. Im Prinzip sind doch mehr oder weniger alle bereit und das macht schon Spaß."
"Es war emotional. Also wenn man das erlebt hat, wie wir jetzt im ersten Trainingslager. Wir mussten diesen Schock im Juli erstmal verarbeiten und er natürlich besonders. Aber am allermeisten zählt natürlich, wie er damit umgegangen ist. Das ist schon super gewesen. Aber es hat allen gut getan, wie er damit umgegangen ist und dass das jetzt auch noch belohnt worden ist. Das war schon auch beeindruckend. (…) Wir haben die ganze Zeit Kontakt gehabt und ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe auch darüber nachgedacht, wenn dir so was passiert wäre. Also ich weiß nicht, ich glaube, das wär mir viel schwerer gefallen, damit umzugehen. Er hat das grandios gemacht."
"Der sechste Platz ist natürlich nicht unser Anspruch. Ich glaube, dass es eine Reihe von Dingen gibt, die wir verbessern können. Das ist auch aus der Analyse, die wir gemacht haben, deutlich rausgekommen. Wir müssen vor allen Dingen auch mal wieder versuchen, leidenschaftlich zu verteidigen. Wir hatten da ganz gut angefangen in den ersten Spielen der neuen Saison. (…) Gegen Leverkusen, gegen Hoffenheim, gegen Schalke. Wir haben nichts zugelassen. Aber irgendwann wollten wir auch wieder ein bisschen Fußball spielen und dann haben wir die Defensive ein bisschen vernachlässigt. Wir müssen also lernen, wieder unser Tor zu verteidigen und Zweikämpfe zu gewinnen. Das wäre schon mal der erste Schritt und der Rest kommt dann automatisch. Das wäre mein Wunsch an die Mannschaft."
"Nachdem sich die Gehälter so entwickelt haben, ist es nötig, dass man auch bisschen Risikostreuung betreibt. Da müssen Spieler dann auch ins Risiko gehen. (…) Aber natürlich wissen wir auch, dass das manchmal nicht so einfach ist, dafür muss man eine gewisse Härte haben. Man muss auch mal bereit sein, Nein zu sagen."
"Ich habe vor 18 Jahren angefangen mit der Maßgabe, dass es vielleicht ab und zu Dankbarkeit gibt. Das habe ich mir auch schon lange abgewöhnt. Dankbarkeit ist da keine Währung. Das ist leider Gottes wirklich so. Aber das werde ich auch niemandem vorwerfen, weil es einfach so ist, wie es ist. Ich finde, dass der ganze Prozess nicht ganz normal ist. Der Unterschied ist der, dass er jetzt 18 Jahre alt ist und schon bei der WM dabei war und dadurch wird das Ganze noch öffentlicher. Er versucht jetzt für sich eine gute Position rauszuholen. Das ist legitim, aber es ist genauso legitim, dass wir unsere Vorstellungen haben. Wenn das eben nicht mehr deckungsgleich ist, dann wird die Zusammenarbeit eben nicht weitergeführt. Das ist die letzte Konsequenz. Aber wir hoffen natürlich, dass er bei uns bleibt."
"Das kann man gar nicht vergleichen, weil Jude einen Vertrag bis 2025 Hat und bis jetzt noch kein ein einziges Mal gesagt hat, dass er seinen Vertrag gerne vorzeitig beenden würde. Also eine ganz andere Situation. Youssoufas Kontrakt läuft jetzt im Sommer aus, Jude hat noch zwei Jahre. Das kann man gar nicht vergleichen."
"Es ist gut, dass wir prominente Personen haben - davon lebt die Bundesliga. Mit den beiden ist es genau das Gleiche. Es gibt zu bedenken, dass beide im Herbst ihrer Karriere sind. Auf der anderen Seite sind es sehr verdiente Spieler für Borussia Dortmund, die auch immer noch eine hohe Leistungsstärke haben. Dann muss man versuchen, dass man das sauber und vernünftig bespricht, wenn die Schnittmenge so hoch ist. (…) Mit beiden Spielern werden wir zu gegebener Zeit sprechen. Das sollte eigentlich nach so vielen Jahren, die beide für uns gespielt haben, kein großes Problem sein - da eine vertrauensvolle Atmosphäre aufzubauen."
"Rudi Völler ist wichtig für den DFB, weil er mit dem DFB schon Weltmeister geworden ist, schon Nationaltrainer war und Vizeweltmeister geworden ist. (…) Die Entscheidung trifft nicht die Taskforce, sondern am Ende das DFB-Präsidium. Die Taskforce macht maximal einen Vorschlag. Das ist alles noch hochspekulativ. Allerdings habe ich von Rudi Völler eine sehr, sehr gute Meinung und komme mit ihm schon seit vielen Jahren blendend zurecht."
Das Interview führte Jesco von Eichmann.