Borussia Dortmund: Neuzugang Julian Ryerson im Portrait
BVB-Neuzugang Ryerson: Spätdurchstarter und polyvalente Allzweckwaffe
17.01.2023 | 21:30 Uhr
Borussia Dortmund hat auf den Ausfall von Thomas Meunier reagiert und mit Julian Ryerson einen neuen Verteidiger verpflichtet. Der Norweger ist ein Spätdurchstarter, aber polyvalent einsetzbar. Allerdings hat er wie auch Meunier (noch) eine große Schwäche.
Dieser Transfer macht so viel Sinn, kommt aber dennoch überraschend.
Borussia Dortmund und der 1. FC Union Berlin haben am frühen Dienstagabend fast zeitgleich den Wechsel von Julian Ryerson per Pressemitteilungen und in den sozialen Medien bekanntgegeben. Der 25-Jährige unterschrieb in Dortmund einen Vertrag bis 2026 und erhält die Rückennummer 26, die bis 2021 Vereinsikone Lukasz Piszczek elf Jahre trug. Union erhält für Ryerson fünf Millionen Euro, der BVB hatte eine Ausstiegsklausel im noch bis zum Sommer laufenden Vertrag gezogen.
"Vor uns liegen große sportliche Herausforderungen, für die wir defensive Stabilität benötigen. Julian Ryerson ist ein intelligenter und im positiven Sinne sehr aggressiv verteidigender Spieler. Sein Profil, sein Charakter und seine Gier, den Platz unter allen Umständen als Sieger verlassen zu wollen, gefallen uns sehr", wird BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl in der Pressemitteilung der Schwarz-Gelben zitiert.
Durchbruch zum Stammspieler
Mit dem Ryerson-Transfer hat der achtmalige deutsche Meister auf die Verletzung von Thomas Meunier reagiert, der mit einem Muskelfaserriss in der Wade einige Wochen ausfallen wird. Der neue Mann könnte sein Dortmunder Debüt bereits am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim Bundesliga-Rückrunden-Auftakt gegen den FC Augsburg feiern.
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"Ich freue mich auf ein neues Kapitel bei Borussia Dortmund und möchte dem BVB dabei helfen, seine Ziele in der Bundesliga, der Champions League und im DFB-Pokal zu erreichen. Als Mitglied des Gegners habe ich die Stimmung im Signal Iduna Park schon erleben dürfen - ich war beeindruckt und bin schon jetzt gespannt, wie es sich anfühlen wird, die berühmte Gelbe Wand im Rücken zu haben", meinte der Neuzugang.
Ryerson wechselte 2018 vom norwegischen Traditionsverein Viking Stavanger zu Union. Mit den Köpenickern stieg er 2019 in der Relegation gegen den VfB Stuttgart auf. Dennoch war Ryerson unter Union-Coach Urs Fischer lange Zeit nur zweite Wahl auf der Rechtsverteidigerposition hinter Vereinslegende und Kapitän Christopher Trimmel. Erst in der Bundesliga-Hinrunde hatte der Norweger mit US-amerikanischen Wurzeln den endgültigen Durchbruch zum Stammspieler geschafft.
Defensiver Allrounder
Mittlerweile hat sich Ryerson die Bezeichnung "defensive Allzweckwaffe" absolut verdient. Denn der 1,83-Meter-Mann hat im Jahr 2022 in Berlin sowohl auf beiden Außenbahnen in der Abwehr als auch im Mittelfeld gespielt und dabei zumeist überzeugt. Auch als Sechser kam der 15-malige Nationalspieler bereits zum Einsatz. Die Flexibilität des Neuzugangs ist Gold wert für den BVB - unter anderem weil Stammkraft Raphael Guerreiro auf links als verletzungsanfällig gilt.
"Ich habe eigentlich immer überall gespielt, seit ich sehr jung war. Solange ich auf dem Platz bin, bin ich zufrieden", meinte Ryerson in einem Interview mit rbb24 Ende August 2022, der auch öffentlich viel Lob von Union-Coach Fischer für seine Leistungen in dieser Saison erhielt. "Ich glaube das Spiel zu lesen, die Spielintelligenz, ist vielleicht eine Stärke von mir. Deswegen kann ich auch mehrere Positionen spielen", meinte der neue BVB-Akteur weiter.
Neben seiner Polyvalenz zählen die Geschwindigkeit sowie das Zweikampfverhalten im Eins-gegen-eins zu den großen Stärken von Ryerson. Der sympathische und bescheidene Defensivspezialist galt in Berlin als Publikumsliebling, der stets mannschaftsdienlich denkt und auch als Ersatzspieler nie ein Störfaktor war. Seit dieser Saison war Ryerson zudem zusammen mit Rani Khedira stellvertretender Union-Kapitän hinter Trimmel.
Torgefährlichkeit fehlt noch
Insgesamt lief Ryerson in viereinhalb Jahren in 109 Pflichtspielen für die Eisernen auf, erzielte dabei drei Tore und legte drei weitere Treffer vor. Die fehlende Torgefährlichkeit ist vielleicht noch die größte Schwäche im Spiel des 25-Jährigen. "Da will ich zulegen. Ich will mehr Tore machen", machte der Norweger bereits zu Saisonbeginn selbstkritisch deutlich. Auch Meunier - bislang 73 Spiele, drei Treffer und acht Vorlagen für den BVB - ist nicht gerade für seine Torgefahr bekannt.
In den vergangenen Jahren hat Ryerson, der zu Beginn seiner Union-Zeit ausschließlich auf Englisch mit seinen Mitspielern kommunizieren konnte, mit viel Disziplin auch abseits des Platzes gearbeitet und spricht mittlerweile richtig gutes Deutsch. Damit wird er beim BVB wenig Probleme mit der Eingewöhnung haben, zumal er die Bundesliga und den Signal Iduna Park natürlich sehr gut kennt.
Ryerson will Titel gewinnen
Bitter ist der überraschende BVB-Wechsel aber natürlich für Union. Auch wenn die Berliner mit dem Transfer von Jerome Roussillon vom VfL Wolfsburg dem Abgang vorgebeugt haben, verlieren sie einen Leistungs- und Führungsspieler, der sich mit dem Klub und der Stadt voll identifiziert hat. Erst kurz vor dem Jahreswechsel hatte der Abwehrmann betont, dass er "gerne Unioner" sei. Die Möglichkeit für einen Topverein in der Champions League und vor der Gelben Wand zu spielen, haben Ryerson dann aber doch sehr gereizt.
"Der BVB ist ein Riesenverein. Das ist natürlich ein Schritt für mich nach oben sportlich. Dortmund hat auf mich viel Eindruck gemacht, immer wenn ich hier mit Union zu Gast war. Das war eindrucksvoll. Und als die Möglichkeit zum Wechsel kam, konnte ich einfach nicht Nein sagen. Titel zu gewinnen ist ein großes Ziel für mich, darum bin ich ja auch Fußballer. Ich werde alles geben", erklärte der Borussia-Neuzugang bei BVB-TV.
Mit Ryerson hat Dortmund zumindest auf dem Papier einen Top-Transfer getätigt - und könnte so die Baustelle auf den defensiven Außenbahnen schließen.
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