Borussia Dortmund News: Die großen Fragen rund um den BVB

Das große BVB-Rätsel

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Nach der Blamage von Borussia Dortmun in der Europa League sprechen Sky Reporter Jesco von Eichmann und Bild-Redakteur Jörg Weiler über die Niederlage, die Situation im Klub, Kapitän Marco Reus und das Rückspiel in der EL.

Der Auftritt von Borussia Dortmund gegen die Glasgow Rangers am Donnerstagabend hinterlässt Fans und Verantwortliche sprach - und ratlos. Nur vier Tage nach der 3:0-Gala gegen Union Berlin folgt der komplette Leistungseinbruch. Ein Muster, das sich beim BVB von Saison zu Saison wiederholt. 

Zusammen mit Sky Reporter Jesco von Eichmann gehen wir den wichtigsten Fragen rund um das BVB-Rätsel auf den Grund.

Was ist das Grundproblem?

Grundsätzlich hat Dortmund ausreichend Qualität im Kader, das Grundproblem ist also weniger sportlicher als psychischer Natur. Von Eichmann zieht dafür den Vergleich zum FC Bayern heran, der seine Spiele mit einer "positiven Arroganz" angehe - dem Selbstverständnis, immer gewinnen zu wollen. Beim BVB gehe die Arroganz dagegen eher in Richtung: "Wir sind schon gut genug."

Das sei im Grunde auch das, was Mats Hummels in seinem Rundumschlag nach der Niederlage gegen Glasgow kritisiert habe, so von Eichmann: "Sie können halt nicht diszipliniert und abgeklärt Fußball spielen."

Haben Reus und Hummels ausgedient?

Nun ist es aber auch dieser Mats Hummels, der womöglich selbst ein Teil des Problems ist. Immerhin sorgt der 33-Jährige mit seinen klaren Aussagen hin und wieder für Reibung in der Mannschaft. Dennoch gibt es bei der Borussia zu wenige Typen, "die mal aus der Reihe fallen und den Teamkollegen in den Arsch treten."

Einer, der diese Aufgabe in seiner Rolle als Kapitän eigentlich ausfüllen müsste, ist Marco Reus. Doch der 32-Jährige taucht in Spielen wie gegen Glasgow gerne selbst in der schwachen Kollektivleistung ab. "Du brauchst keinen Spieler, der eine gute Mannschaft besser macht, sondern einen, der eine schlechte Mannschaft besser macht", betont von Eichmann.

Die BVB-Noten gegen Glasgow

  1. KObel
    Image: GREGOR KOBEL: Rettet in der 10. Minute aus kurzer Distanz bärenstark gegen Barisic. Wird beim Elfmeter von Tavernier verladen und kann auch bei den restlichen Gegentoren nur noch hinter sich greifen. NOTE: 3 © Imago
  2. Akanji
    Image: MANUEL AKANJI: Vertritt Meunier auf der rechten Abwehrseite, man merkt ihm dort die fehlende Routine an. Kann das Zuspiel vor dem 0:3 nicht verhindern & fehlt wegen einer Behandlung beim 1:4 in der Defensive. Wird dann verletzt ausgewechselt. NOTE 5 © Imago
  3. Hummels
    Image: MATS HUMMELS: Hat als BVB-Abwehrchef seinen Laden nicht im Griff und strahlt auch selbst keine Sicherheit aus. Bekommt beim 0:3 zusammen mit Akanji Kent nicht unter Kontrolle. NOTE 5 © Imago
  4. Zagadou
    Image: DAN-AXEL ZAGADOU: Erwischt einen Tag zum Vergessen. Hätte den BVB mit einem Kopfball (15.) in Führung bringen können. Verursacht mit einem Handspiel (37.) den Elfmeter zum 0:1-Gegentor und fälscht den Ball beim 1:4 unhaltbar ab. NOTE 6 © Imago
  5. Guerreiro
    Image: RAPHAEL GUERREIRO: Kommt über links gegen aufmerksame Glasgower in Halbzeit eins kaum zum Zug. Nach dem Seitenwechsel besser im Spiel. Sorgt in der 82. Minute mit einem Geniestreich für das 2:4. NOTE 3 © Imago
  6. Witsel
    Image: AXEL WITSEL: Defensiv ohne große Fehler und um Ruhe im Spielaufbau bemüht. Macht das Dortmunder Spiel mit vielen Querpässen allerdings eher statisch. Offensiv daher ohne Impulse. Hat nach Halbzeit eins Feierabend. NOTE 4 © Imago
  7. Dahoud
    Image: MAHMOUD DAHOUD: Ist in Sachen Spieleröffnung der aktivste Dortmunder. Versucht durch vertikale Bälle und Pässe in die Schnittstellen das Spiel schnell zu machen und das Glasgow-Bollwerk zu durchbrechen. NOTE 3 © Imago
  8. Brandt
    Image: JULIAN BRANDT: Läuft viel, agiert aber über weiter Strecken glücklos. Lässt beim 0:2 Torschütze Morelos aus den Augen. Wird zur Halbzeit für Moukoko ausgewechselt. NOTE 4 © Imago
  9. Reus
    Image: MARCO REUS: Setzt vor allem in der ersten Halbzeit kaum offensiv Akzente setzen. Irritiert sich mit Malen frei vorm Tor gegenseitig (17.). Verliert das Kopfballduell vor dem 0:2. Macht in der 82. für Reinier Platz. NOTE 4 © Imago
  10. Bellingham
    Image: JUDE BELLINGHAM: Versprüht am meisten Offensivdrang beim BVB und setzt seine Mitspieler vor allem in Halbzeit zwei immer wieder gut in Szene. Sorgt mit einem Distanzschuss dann selbst für das zwischenzeitliche 1:3 der Dortmunder. NOTE 2 © Imago
  11. Malen
    Image: DONYELL MALEN: Hängt über weite Strecken in der Luft. Bekommt wenig brauchbare Bälle, bietet aber natürlich nicht die gleiche Anspielstation wie ein Haaland. Kommt auf zwei harmlose Torschüsse und muss in der 68. Minute für Tigges weichen. NOTE 5 © Imago
  12. Reyna
    Image: GIOVANNI REYNA: Darf in der zweiten Hälfte für Witsel ran, um die Offensive etwas zu beleben. Das gelingt dem Youngster allerdings nur mit Abstrichen. Immerhin zwei Torschussvorlagen stehen zu Buche. NOTE 3 © Imago
  13. Moukoko
    Image: YOUSOUFFA MOUKOKO: Kommt nach der Pause für Brandt in die Partie und leitet mit einem Solo das 1:3 der Dortmunder ein. Hat aber unmittelbar danach mit seinem Ballverlust auch Aktien im Gegentor zum 1:4. NOTE 3 © Imago
  14. Schulz
    Image: NICO SCHULZ: Wird für den verletzten Akanji in der 55. Minute eingewechselt und bleibt ohne nennenswerte Fehler. NOTE 3 © Imago
  15. Tigges
    Image: STEFFEN TIGGES: Kommt in der 68. Minute für den glücklosen Malen in die Partie und tritt nur zwei Minuten später mit einem Torschuss in Erscheinung. Taucht danach aber ab. NOTE 4 © Imago
  16. Rose
    Image: BVB-Trainer Marco Rose bringt in der 82. Minute noch REINIER für Marco Reus in die Partie. OHNE BEWERTUNG © Imago

Der Dortmund-Kader lechzt nach einem Strukturwechsel, aber speziell die Personalie Marco Reus "ist ein Politikum". Der Vertrag der BVB-Ikone läuft noch bis 2023. Ein guter Zeitpunkt für das Ende einer Ära? "Das wird sehr interessant, zu sehen, wie Dortmund damit umgeht. Das muss man natürlich moderieren", erklärt der Sky Reporter. Gleiches gelte für Hummels, dessen Vertrag ebenfalls 2023 endet.

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Welche Führungsspieler hat Dortmund sonst?

"Man muss eine Hierarchie kaputt machen, um sie dann neu aufzubauen. Ich würde es jetzt nicht nur auf Reus und Hummels beziehen. Da gibt es einen Guerreiro, einen Witsel, auch ein Brandt. Das sind alles Spieler, die nicht so richtig funktionieren", ergänzt von Eichmann.

Der aktuell einzige im BVB-Kader, der das Profil des Mentalitäts-Spielers erfülle, sei Jude Bellingham - neben Erling Haaland, mit dem die Dortmunder allerdings nicht langfristig planen können. Der Mittelfeldspieler ist allerdings erst 18 Jahre alt, hat aber noch Vertrag bis 2025 und könnte zu einer der neuen BVB-Säulen heranwachsen. "Man muss ihm natürlich eine Perspektive aufzeigen und einer alleine reicht natürlich auch nicht", so von Eichmann weiter.

Welche Neuzugänge müssen jetzt kommen?

Der BVB wird also wohl oder übel auf dem Transfermarkt nachlegen müssen. Mit Niklas Süle hat man sich sportlich bereits gut verstärkt, ob der 26-jährige Innenverteidiger aber auch als Führungsspieler vorangehen kann, muss sich erst noch zeigen.

Etwas mehr Hoffnungen legt von Eichmann dagegen in einen Spieler wie Nico Schlotterbeck. Der Freiburger steht wohl auf dem schwarz-gelben Wunschzettel und könnte "vielleicht eine andere Denke mit reinbringen."

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Kann Kehl Umbruch?

Der Borussia sind natürlich finanziell ein Stück weit die Hände gebunden. Dazu kommt, dass Michael Zorc nach 24 Jahren als sportlicher Leiter das Zepter an Sebastian Kehl abgibt.

"Das wird natürlich eine mächtige Aufgabe für Kehl, einen der besten Manager des letzten Jahrzehnts zu ersetzen. Aber es ist auch eine Chance", sagt von Eichmann, dämpft aber auch die Erwartungen an den Zorc-Nachfolger: "Es kann natürlich auch sein, dass er aufgrund des Geldmangels erstmal so weiter machen muss, weil er finanziell gar nicht die Möglichkeit hat, in diesem Sommer einen Riesenumbruch loszutreten."

Was passiert mit Rose?

Natürlich wird in der aktuellen Situation auch der Trainer in Frage gestellt. Von Eichmann glaubt allerdings nicht, dass ein Wechsel auf dem Trainerposten nachhaltig zum Erfolg führt: "Wir haben in den letzten Jahren fünf Trainer erlebt, wo immer wieder die gleichen Probleme aufgetaucht sind."

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Es herrscht viel Ratlosigkeit beim BVB nach dieser Blamage gegen die Glasgow Rangers in der Europa League. Sky Reporter Jesco von Eichmann ist vor Ort und berichtet über die Pleite und die aktuelle Lage beim BVB (Videolänge: 3:42 Min.)

Nach Sky Infos wackelt Rose trotz BVB-Krisensitzung aktuell nicht, auch das Verhältnis zur Mannschaft ist gut. Ein Trainerwechsel würde laut von Eichmann nur Thema werden, "wenn dem BVB droht, die Champions-League-Qualifikation zu verpassen oder die nächsten Heimspiele wieder mit vier oder fünf Gegentoren verloren gehen".

Fazit

Am Ende muss sich beim BVB die "Gesamtdenke" auf allen Ebenen im Klub verändern, betont von Eichmann: "Die sind aktuell in einer Gemütlichkeit angekommen à la: Champions League schaffen wir schon, ab und zu gewinnen wir auch mal den DFB-Pokal, das reicht uns. Und diese Denke müssen sie rausbekommen."

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