Der bittere Start des Bryan
01.03.2024 | 13:04 Uhr
Der vorgezogene Transfer von Bryan Zaragoza zum FC Bayern hat noch nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Sportdirektor Christoph Freund mahnt zur Geduld, doch die Perspektive für den 22-Jährigen könnte sich alsbald verschlechtern.
2024 hätte für Bryan Zaragoza nicht besser beginnen können. Seinen Jugendklub FC Granada führte er im ersten Spiel des Jahres mit einem Tor gegen den FC Cadiz zu einem wichtigen Erfolg im Abstiegskampf, wenige Wochen später verwirklichte er sich frühzeitig seinen Traum.
Aus Sicht des Vereins eine nachvollziehbare Entscheidung, zumal nach Sky Infos maximal fünf Millionen Euro - wenn alle vereinbarten Bonuszahlungen greifen - zur ursprünglich ausverhandelten Summe (15 Millionen Euro) hinzukommen.
Für Zaragoza machte der Schritt ebenfalls Sinn, auch wenn der Wechsel einen gewaltigen Quantensprung für ihn bedeutete. Neue Liga, neues Umfeld, neue Anforderungen. Meisterkampf und Champions League statt Abstiegskampf in LaLiga. "Man muss abwarten, wie lange er braucht, in der Bundesliga Fuß zu fassen", zeigte sich Sky Experte Didi Hamann schon damals eher skeptisch.
Die Aussicht, mit Möglichkeit auf sofortige Spielzeit zu einem der größten Klubs der Welt zu wechseln und damit auch seine Chancen auf einen Platz im EM-Kader von Spanien zu erhöhen, war jedoch zu verlockend. Das Problem: Die von Sportdirektor Christoph Freund angepriesenen Qualitäten als antrittsstarker, sehr schneller und extrem wendiger Flügelspieler konnte der 22-Jährige noch nicht unter Beweis stellen.
Dabei wurde kurz nach seinem vollzogenen Transfer sogar über ein Blitzdebüt zwei Tage später gegen Gladbach spekuliert, doch es reichte für nicht mehr als einen Platz im Kader. Bis dato stehen erst 20 Einsatzminuten bei der 2:3-Niederlage gegen Bochum zu Buche. Eine unbefriedigende Zwischenbilanz, die jedoch zu erklären ist.
Zum einen war die Gemengelage kompliziert für ihn. Er kam nicht in eine funktionierende Mannschaft, bei der es läuft und die Selbstvertrauen hat. Zum anderen hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
"Er hatte einen bitteren Start, war direkt zu Beginn über eine Woche mit einer Grippe krank, das hat ihn zurückgeworfen", sagte Freund am Wochenende, "er hat jetzt knapp eineinhalb Wochen mit der Mannschaft trainiert, kommt immer besser rein. Aber er braucht noch ein bisschen", mahnte der Österreicher zur Geduld mit dem Youngster.
Dass die Eingewöhnungsphase länger als erhofft andauern könnte, werden die Bayern sicherlich einkalkuliert haben. Allerdings werden sich die Voraussetzungen für Zaragoza in absehbarer Zeit ändern.
Serge Gnabry hat am Sonntag erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert und Kingsley Coman will in drei bis vier Wochen wieder ins Training einsteigen. Die Rückkehr der arrivierten Kräfte wird seine Chancen auf Spielzeit nochmals deutlich verringern und von Tuchels "neuen Freiheiten" dürfte er auch nicht profitieren, da der Noch-Trainer bis zum Sommer den maximalen Erfolg anstrebt und die Weiterentwicklung von Spielern wie Zaragoza nicht mehr im absoluten Fokus haben muss.
Seinen Start in München wird sich der Rechtsfuß zweifellos anders erträumt haben. Für ihn gilt es jetzt, die Zeit zu nutzen, um sich weiter zu integrieren und im Sommer unter einem neuen Trainer anzugreifen.
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