Borussia Dortmund grüßt von der Tabellenspitze. Ein Klub, der sich im Sommer grundlegend auf allen Ebenen ein neues Gesicht verliehen hat - mit Erfolg. Und dieser soll keine Eintagsfliege sein.
Das schwarz-gelbe Gesicht bekam im Sommer eine Generalüberholung. Das spürte der FC Bayern bei der gestrigen Niederlage im Signal Iduna Park: Borussia Dortmund ist wieder da. Eine langfristige Erfolgsgeschichte wie in den Meisterjahren 2010 bis 2012? Der nicht ausgesprochene Wunsch des vermeintlichen Münchner Jägers, der zur Zeit mit sieben Punkten Vorsprung von der Spitze grüßt.
Bei "Wontorra - der o2 Fußball-Talk" verrät Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Säulen des großen Sommer-Umbruchs.
Frischer Wind in der Führungsetage
Für einen umfangreichen Neuaufbau konnte sich ein Ex-Münchner wieder für den Klub begeistern. Matthias Sammer als externer Berater bringt sein Wissen ein und half beim Umbruch. "Wir sind beide sehr ehrgeizig. Dann war er bei Bayern und ich beim BVB. Das war die Zeit, in der es mal richtig schepperte. Er hatte seine große Zeit eigentlich in Dortmund und dann haben wir uns wieder zusammengesetzt", erklärt Watzke
Als die Chefetage stand, wurde der Fokus in vielen Gesprächen auf die Team-Ausrichtung gelegt. In Dortmund hat man sich in der Schlussphase der schwachen Vorsaison die Köpfe zerbrochen - und dementsprechend die richtigen Schlüsse gezogen.
BVB-Team mit neuen Leitfiguren
"Schleichend sind uns etwas die Basics verloren gegangen. Einen Witsel oder einen Delaney hatten wir nicht. Wir brauchten mehr Größe, ein bisschen mehr 'Heavy Metal' und Mentalität."
Mit Axel Witsel und Thomas Delaney sorgte Dortmund im Mittelfeld für eine neue Hierarchie. "Eins ist dieses Jahr auffällig: Wir brauchten eine gute Mischung aus talentierten Jungen und erfahrenen Spielern, die führen. Die Transferpolitik im Sommer war schon ok."
Die Neuzugänge wuchsen binnen weniger Monate in Führungsrollen - und übernahmen Verantwortung. Genauso wie Kapitän Marco Reus, der sich in der Form seines Lebens befindet. Die Stimme des Dortmunder Teams genießt das volle Vertrauen vom Chefmechaniker - Lucien Favre.
Favre "hat seinen eigenen Kopf, den muss er auch haben. Er hat einen sehr feinen Witz und er ist sehr detailversessen", schwärmt Watzke bei Sky: "Wie er Spieler mit Kleinigkeiten seziert und sie versucht, besser zu machen, kommt bei der Mannschaft super an. Er siezt die Spieler, aber er ist sehr vertrauensvoll mit ihnen. Die Spieler lieben den Umhang mit ihm."
Der Schweizer hat trotz des Umbruchs innerhalb der Mannschaft eine klare Ordnung geschaffen. Dazu fördert er mit seiner Rotation die Zufriedenheit, Fitness und Erfahrungswerte im gesamten Kader. Dortmund verfügt mittlerweile über eine ansehnliche Bank und hat dazu die Möglichkeit, junge Spieler ins kalte Wasser zu werfen und so Vertrauen zu schenken und Entwicklung zu fördern.
Keine Angst um Sancho und Co.
Dass seine Youngster in naher Zukunft - ähnlich wie in Fällen der Vergangenheit - dem Klub bereits im Sommer wieder "Adieu!" sagen, glaubt der BVB-Boss nicht: "Die allermeisten Spieler haben langfristige Verträge. Bei uns gibt es keine Ausstiegsklauseln. Den Jungs macht es davon abgesehen auch Riesenspaß."
Ein Fakt, der vor allem eins deutlich macht: Wenn die Borussia sich weiter so auf allen Ebenen als Einheit mit Lust auf Erfolg präsentiert, dann dürfte der Kampf um die Schale auch in den kommenden Jahren viel Spannung versprechen.