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Bundesliga: Ein Kommentar von Sky Reporter Sven Töllner zum Abstiegskampf von Werder Bremen

Kommentar: Kohfeldt ist der Richtige, aber nicht für den Abstiegskampf!

Schafft Kohfeldt in Bremen die Wende?
Image: Schafft Kohfeldt in Bremen die Wende?  © Getty

Werder Bremen schlittert nach der vierten Niederlage in Serie immer tiefer in den Abstiegsstrudel. Nichtsdestotrotz halten die Verantwortlichen an Trainer Florian Kohfeldt fest - zu Unrecht? Ein Kommentar von Sky Reporter Sven Töllner.

Man müsste halt mal was sehen können. Etwas, das den Erklärungen und Prognosen der Werder-Verantwortlichen vor und nach den Spielen Glaubwürdigkeit verleiht. Ein selbst erzieltes Liga-Tor zum Beispiel. Das ist schließlich ganze sieben Spiele lang nicht gelungen. Oder Konsequenz bei Standardsituationen - 17-mal hat's bereits eingeschlagen, wenn der Ball ruhte.

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Nichts wird besser, vieles eher schlechter

Gern auch ein paar stabile Charaktere, die durch mutiges Auftreten auf dem Platz der immer stärker spürbaren Aussichtslosigkeit den Nährboden entziehen. Stattdessen laufen alle Maßnahmen ins Leere, selbst der Krisen-Camp-Effekt ist verpufft. Die jüngste Verbannung des Hinterbänklers Michael Lang wirkt wie eine Verzweiflungstat, ein schwaches Signal - Bauernopfer-Strategie als Beruhigungspille für die Krisen-Krakeeler.

Nichts wird besser, vieles eher schlechter. Sehr optimistisch gerechnet bräuchte Werder wohl noch fünf Siege, um zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Und die alles entscheidende Frage lautet: Kann das mit Florian Kohfeldt gelingen?

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Nein, befinden immer mehr Beobachter, Klub-Insider und Fans. Nicht unbedingt aus inhaltlicher Überzeugung, sondern in der Hoffnung auf den Knall-Impuls durch eine andere Ansprache, ein unvorbelastetes Auftreten. Ein anderer Trainer als kurzfristige sportliche (Über-)Lebensversicherung.

Die mittelfristige Vision, in der Kohfeldt zu Recht eine zentrale Rolle spielt, ist derzeit nicht von Belang. Die Klub-Bosse müssen sich eine sehr konkrete Frage beantworten: Akzeptieren wir den Gang in die 2. Liga in der bestehenden personellen Konstellation, um den Erfolg in der Zukunft nicht zu gefährden? Oder wäre gerade der Abstieg die ultimative Bedrohung für die künftige sportliche Existenz?

Abstieg muss verhindert werden

Es gibt viele gute Gründe, den Abstieg als das ultimative Endzeit-Szenario zu identifizieren. Die Situation, die es mit allen Mitteln zu verhindern gilt. Der Ausverkauf des Tafelsilbers zum Schleuderpreis wäre eine Folge, der Etat würde schrumpfen, die Mannschaft möglicherweise noch eine Saison lang gehobene Zweitliga-Qualität nachweisen - vielleicht aber dennoch am sofortigen Wiederaufstieg scheitern. So wie es Hannover, Nürnberg oder dem HSV passiert ist.

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Und dann aufs Neue: Stars weg, Budgetkürzung - Bedeutungslosigkeit. Gut möglich, dass ein Blick in die Chronik des 1. FC Kaiserslautern dann mehr Sinn ergibt, als auf den Weg von Eintracht Frankfurt oder Borussia Mönchengladbach zu hoffen, die aus ihren Ehrenrunden im Unterhaus neue Kraft geschöpft haben. Alles andere als ein unrealistisches Zukunftsszenario, das nur eine These zulässt: Die Klub-Verantwortlichen müssen sämtliche Register ziehen, um den Klassenerhalt zu sichern und alle Denkverbote aufheben, die den klaren Blick für pragmatische Entscheidungen verschleiern.

Führungsebene ist gefordert

Sollten diese Analysen, die unter erheblichem Zeitdruck und dem permanenten öffentlichen Brennglas stattfinden zu dem Ergebnis kommen, dass Kohfeldt (auch in Ermangelung sinnvoller Ausweichoptionen) trotz allem das glaubwürdigste Versprechen auf den Klassenerhalt bleibt, dann ist das eine Management-Entscheidung, die die Öffentlichkeit zu akzeptieren hat.

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Aber sie muss zum Erfolg führen. Ansonsten wäre die gesamte Führungsebene, die ihr berufliches Schicksal so engmaschig miteinander verknüpft hat, wie an keinem anderen vergleichbaren Fußball-Standort, gescheitert und müsste den Weg freimachen.

Um frischen Wind und neuen kreativen Input zuzulassen. Und um dem latent wabernden Vorwurf das Wasser abzugraben, dass hinter dem romantisch anmutenden Werder-Familien-Konstrukt doch ein bisschen zu viel grün-weißer Filz steckt.

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