Bundesliga-Restart: DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im Sky Interview

DFL-Boss Seifert im Interview: "Konzept ist alternativlos"

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Christian Seifert exklusiv über das Konzept der DFL

Womöglich könnte die Bundesliga im Mai mit Geisterspielen fortgesetzt werden. Für ein solches Szenario hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ein Konzept ausgearbeitet und heute offiziell vorgestellt. Geschäftsführer Christian Seifert spricht im Sky-Interview über die Inhalte.

Sky Sport: Herr Seifert, heute gab es eine Mitgliederversammlung. Dort haben Sie ein medizinisches Konzept vorgestellt. Wie war die Akzeptanz?

Christian Seifert: Am Ende gab es kaum Diskussionen, weil das Konzept ganz einfach alternativlos ist. Es deckt neben der medizinisch-hygienischen Seite auch die genaue Organisation eines ganzen Spieltages ab. Die Politik trifft letztlich die Entscheidung und wir müssen ihr ein verlässliches Konzept an die Hand geben. Sollte man uns tatsächlich erlauben, wieder in den Spielbetrieb zurückzukehren, dann geht das nur auf Basis klarer und verbindlicher Zusagen von allen Beteiligten.

Sky: Sie sprachen davon, Rahmenbedingungen geschaffen zu haben. In der Diskussion geht es auch um die Testkapazitäten und wie die Spieler getestet werden sollen. Wie sieht da der genaue Plan aus? Soll das täglich oder mehrmals die Woche geschehen?

Seifert: Ich kann die Debatte absolut nachvollziehen. Es wäre völlig anmaßend, wenn der Profifußball Testkapazitäten in Anspruch nimmt, die im öffentlichen Gesundheitsdienst oder in anderen wichtigen Bereichen fehlen würden. Nach unseren Informationen ist das aber nicht der Fall. Das Robert Koch-Institut hat erst gestern darauf hingewiesen, dass die Testkapazitäten für sogenannte PCR-Tests hierzulande bei 818.00 pro Woche liegen. Die erste und zweite Bundesliga würden nicht einmal 0,4 Prozent dessen benötigen. Experten, Fachleute und Labore, mit denen wir vertragliche Kooperationen geschlossen haben bestätigen, dass wir keine Testkapazitäten blockieren.

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Ich sage es noch einmal deutlich: Sollte es plötzlich zu einer Knappheit der Testkapazitäten in Deutschland kommen, würde der Profifußball selbstverständlich zurückstehen. Wir werden niemandem einen dringend benötigten Test wegnehmen. Wenn diese Kapazitäten aber da sind, müssen wir sie auch nutzen, um ein bestmögliches Maß an Fürsorge für Spieler und Betreuer sicherstellen zu können. Das ist unsere Pflicht.

Sky: Herr Seifert, was würde passieren, wenn eine Mannschaft durch eine Infektionen und die damit verbundene Quarantäne nicht mehr spielfähig wäre?

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Seifert: Sollte der Fall eintreten, dass ein Spieler positiv getestet wird, müsste dies erst einmal dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Es liegt nicht an uns, zu entschieden, ob ein Spieler oder sogar die ganze Mannschaft hinterher in Quarantäne geht. Sollte so etwas flächendeckend stattfinden, muss man realistisch sagen, dass irgendwann ein Spielbetrieb nur noch schwer durchzuführen wäre. Für ungefähr 1100 Lizenzspieler sollte es aber möglich sein, über einige Wochen hinweg ausreichend Eigenverantwortung und Hygienebewusstsein an den Tag zu legen, um sich erst gar nicht anzustecken.

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Sky: Es gab viel Zuspruch aus der Politik, aber auch Bedenken vonseiten des Robert Koch-Instituts. Wie reagieren Sie auf die Kritik, die es gab?

Seifert: Zunächst einmal kann ich alle Bedenken, ob fachlich fundiert oder nicht, nachvollziehen. Wir leben in einer unsicheren Zeit, in der vieles auf einer emotionalen Ebene bewertet wird, weniger faktisch. Unsere Aufgabe ist es, fachlich fundierte Konzepte zu erarbeiten und diese den politisch Verantwortlichen darzulegen. Wir versuchen, die Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen ein Spielbetrieb der Bundesliga und zweiten Bundesliga wieder vertretbar ist. Gesundheitliche Risike und notwendige Vorkehrungsmaßnahmen sollten im Verhältnis zueinander stehen.

Das Gespräch führte Peter Hardenacke