Gladbachs Transfersommer: Corona-Sparflamme statt heißer Tanz
22.07.2020 | 11:11 Uhr
Qualifiziert für die Champions League – dennoch wird Borussia Mönchengladbach nicht auf Shoppingtour gehen. Sky Sport analysiert, was die Fohlen auf dem Transfermarkt machen werden.
Sportdirektor Max Eberl gibt die Richtung vor. Gegenüber Sky formulierte er die Transfertaktik der Fohlen wie folgt: "Wir wollen und versuchen kreative Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen." Die braucht es auch, ein zweistelliger Millionenverlust durch die Corona-Pandemie schränkt den Handlungsspielraum ein. Die Millioneneinnahmen durch die Champions League helfen natürlich, die Fohlen planen dennoch konservativ.
Vor der Corona-Pandemie geisterten große Namen und Summen in Mönchengladbach umher. Diese Pläne wurden kassiert, stattdessen wollen Eberl und Co. gezielt Positionen stärken und Spieler leihen. Marco Rose wird dabei seinen Wunschspieler bekommen: Hannes Wolf wird von RB Leipzig bis 2021 ausgeliehen, anschließend besitzen die Fohlen eine Kaufoption.
Unter Julian Nagelsmann spielte er keine große Rolle, kam lediglich zu fünf Kurzeinsätzen. Rose und Wolf verbindet aber die gemeinsame Salzburger Vergangenheit: Sie gewannen zusammen die UEFA Youth League, später bei den Profis die österreichische Meisterschaft.
Nach Sky Informationen haben die Gladbacher auch ein Angebot für Barcelonas Pedri abgegeben. Der flexible Mittelfeldspieler soll ebenfalls ausgeliehen werden. Im Gespräch sind zudem noch Liverpools Marco Grujic, der in den vergangenen beiden Saisons an die Hertha verliehen war und Hannovers Talent Linton Maina.
Große Kaderkorrekturen braucht es bei den Fohlen ohnehin nicht. Das jetzige Team war für die Europa League ausgelegt, nächste Saison steht Mönchengladbach Königsklassen-Fußball ins Haus. Und das ist ein gutes Argument, um die Leistungsträger zum Bleiben zu bewegen.
Der begehrteste Profi ist Denis Zakaria. Manchester City und Pep Guardiola buhlen um den Sechser, aber Max Eberl hat einen Wechsel in diesem Sommer ausgeschlossen. Er würde wohl nur bei unmoralischen Angeboten jenseits von 50 Millionen Euro schwach werden. Das Sturm-Traumduo Alassane Plea und Marcus Thuram hat sich zur Borussia bekannt, die Perspektive in Mönchengladbach hält den Kader zusammen. Die große Bühne Champions League als Faustpfand für die Fohlen.
Einige Abschiede stehen aber auch für die Fohlen an. Tobias Strobl hat sich Augsburg angeschlossen, Fabian Johnson wird wohl in die MLS wechseln, Raffael zieht es zurück nach Brasilien. Noch nicht entschieden hat sich Ibrahima Traore. Er kommt unter Rose nur zu wenigen Einsätzen und könnte den Klub noch verlassen.
Wieder da und fest eingeplant ist dafür Jordan Beyer. Der Verteidiger war an den Hamburger SV ausgeliehen, konnte sich in der Stammelf etablieren und Spielpraxis sammeln. Ein weiterer Verteidiger kommt im Januar dazu, ist jetzt aber schon verpflichtet: Joe Scally von New York City FC. Nach seinem 18. Geburtstag wird das US-Talent einen Profivertrag bei der Borussia unterschreiben und zum Team stoßen.
Keine Zukunft in Mönchengladbach haben die Leihen Michael Lang, Julio Villalba und Andreas Poulsen. Ihre Leihreise geht weiter oder sie werden den Klub ganz verlassen.
Punktuell wird Max Eberl in diesem Sommer noch reagieren. Die Corona-Krise zwingt die Fohlen aber zu kreativen Lösungen, vor allem Leihspieler werden das Trikot der Borussia in der nächsten Saison tragen. Aber auch ohne Millionentransfers ist dieses Mönchengladbach für die Champions League gerüstet.