Von 4 auf 18! TSG-Absturz in 14 Akten
07.08.2023 | 10:40 Uhr
Zwei Punkte aus 14 Spielen, sieben Pleiten in Folge und der Absturz auf Platz 18: Die TSG Hoffenheim liegt nach der bitteren Niederlage gegen den SC Freiburg am Boden, taumelt auch unter Trainer Pellegrino Matarazzo der 2. Bundesliga entgegen. Die Akteure sind fassungslos.
Es läuft die 84. Minute, als TSG-Verteidiger Ozan Kabak den Ball vor den Augen des Schiedsrichters wegwirft und daraufhin mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Wenige Augenblicke später folgt der Schock: Flanke Noah Weißhaupt, Tor Ritsu Doan, Niederlage Hoffenheim - die siebte in Folge. "Erstes Tor, zweites Tor, Gelb-Rote Karte. Es ist brutal", sagte Hoffenheim-Torhüter Oliver Baumann nach dem Spiel am Sky Mikro. Auch gegen Freiburg hat sich die TSG nicht für eine ordentliche Leistung belohnen können.
"Wir haben sehr gut verteidigt", betonte der Kapitän und verwies auf den Knackpunkt: "Bis wir dann zu zehnt waren." Die TSG hatte so gut wie nichts zugelassen, der Sport-Club kam gerade auf einen Expected-Goals-Wert von 0,58. Hoffenheim auf 1,15. Dennoch ging das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo als Verlierer vom Platz. "Es ist bitter", fügte Baumann hinzu. "Das Spielglück ist seit einiger Zeit nicht bei uns."
Der Absturz der TSG schreitet schier unaufhaltsam voran. Dabei sah die Welt im Oktober noch ganz anders aus: Am 10. Spieltag zerlegte Hoffenheim Schalke 04 und sprang nach dem 3:0-Sieg in der Veltins Arena auf den vierten Platz. 14 Spieltage später sieht die Realität anders aus: Abstiegsangst statt Champions-League-Kampf. Was ist passiert?
Seit dem Schalke-Spiel konnte Hoffenheim nur noch zweimal Punkten, holte ein Remis in Köln und gegen den VfB Stuttgart. Nach verheerenden Pleiten gegen Borussia Mönchengladbach (1:4) und den VfL Bochum (2:5) zog der Klub die Reißleine und stellte Trainer Andre Breitenreiter mit sofortiger Wirkung frei. Matarazzo kam, mit dem ehemaligen Trainer des VfB Stuttgart sollte eigentlich alles besser werden.
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Der erhoffte Trainereffekt blieb (bislang?) jedoch aus: Hoffenheim verlor seit der Installation des neuen Cheftrainers alle fünf Bundesliga-Partien, zeigte sich vor allem offensiv erschreckend harmlos. Unter Matarazzo erzielte die TSG gerade einmal zwei Treffer. "Wir müssen das verarbeiten und unser Spiel im letzten Drittel verbessern", wird der Trainer auf der Vereinsseite zitiert: Außerdem hat er eine klare Forderung: "Wir brauchen eine andere Schärfe in den Aktionen."
Doch wie soll der Umbruch eingeleitet werden? Spieler wie Munas Dabbur und Angelino hinken seit Monaten ihrer Form hinterher, Ihlas Bebou ist nach seinem auskurierten Knorpelschaden ebenfalls noch nicht der Alte. Auch Lebensversicherung Andrej Kramaric findet diese Saison nur sporadisch statt. Der kroatische Nationalspieler blieb die letzten sechs Partien ohne Torbeteiligung, musste die Niederlage gegen Freiburg über die volle Distanz von draußen beobachten.
Und Matarazzo? Der Diplom-Mathematiker verlor die letzten acht Bundesliga-Spiele allesamt, drei mit Stuttgart, fünf mit der TSG. Die Kritik wächst: "Ich weiß jetzt nicht, ob er so eine Aufbruchsstimmung erzeugen kann", zweifelte Ex-Hoffenheim-Trainer Markus Babbel bei Sky90.
Immerhin: Die Abwehr hat sich unter Matarazzo stabilisiert, ist aktuell der wohl größte Mutmacher im Abstiegskampf. "Defensiv war es eine stabile Leistung von uns. Es ist nicht einfach, Freiburg zu verteidigen, aber das haben wir gut gemacht", sagte Matarazzo. Baumann sieht ebenfalls positive Tendenzen: "Wir haben uns Woche für Woche gesteigert", betonte er, haderte aber weiter mit den Ergebnissen der vergangenen Monate: "Sollten aber langsam mal punkten."
N, U, N, N, N, N, U, N, N, N, N, N, N, N! Leicht positive Tendenzen hin oder her, die Ergebnisse sind fatal und haben mit Platz 18 ihren Tiefpunkt gefunden. Keine Tore, keine Punkte. Keine Punkte, kein Klassenerhalt - die Rechnung ist simpel, das Ergebnis deutet sich langsam aber sicher an: Ein Hoffenheimer Absturz, der in der 2. Bundesliga zu enden droht...
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