BVB Abwehr: Die Situation von Mats Hummels unter Trainer Edin Terzic
Konkurrenzkampf statt Dreierkette: Hummels muss weiter schwitzen
18.07.2022 | 15:11 Uhr
Eine taktische Umstellung in der Abwehr könnte Mats Hummels beim BVB vor der Ersatzbank bewahren. In die Planungen des BVB passt diese Variante jedoch nicht.
Vergangene Woche ist der Konkurrenzkampf beim BVB endgültig voll entbrannt.
Am Montag waren vor 1.500 Zuschauern erstmals auch die Neuzugänge Sebastien Haller, Karim Adeyemi, Salih Özcan, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck beim Training mit dabei.
"Die Zeit rennt, wir wollen keine Zeit verlieren und jeden Tag optimal zur Vorbereitung nutzen. Es ist gut, dass alle Jungs wieder da sind", freute sich Trainer Edin Terzic über die Ankunft der Neulinge.
Terzic lobt Süle
Vor allem die beiden Innenverteidiger Süle und Schlotterbeck wurden sehnlichst in Dortmund erwartet. 52 Gegentore kassierte die Borussia in der vergangenen Saison, die beiden direkten Duelle gegen Meister Bayern verlor der BVB mit jeweils drei Gegentoren.
Das Nationalspieler-Duo soll der Dortmunder Defensive wieder mehr Stabilität verleihen. Dabei stellt sich nur die Frage: Ist für Mats Hummels dann überhaupt noch Platz?
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Niklas Süle wurde von Terzic an dessen ersten Arbeitstag explizit gelobt: "Er macht einen guten, total offenen Eindruck. Es war auch nicht sein erster Vereinswechsel, aber wahrscheinlich sein schönster."
Der Neuzugang vom FC Bayern scheint gesetzt. Auch für Nico Schlotterbeck haben die Dortmunder sicherlich nicht 20 Millionen Euro gezahlt, um ihn auf die Bank zu setzen.
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Hummels trifft in Testspiel
Hummels will seinen Stammplatz aber nicht kampflos abgeben. Im Urlaub arbeitete er an seiner körperlichen Form: "Ich gehe fit wie selten in die Saison. Ich habe mir natürlich viel vorgenommen, weil ich nicht zufrieden war mit meiner letzten Saison", kündigte er zu Beginn der Vorbereitung an.
Die Abwesenheit der Nationalspieler nutzte er zuletzt, um Werbung in eigener Sache zu machen. Im Testspiel gegen Dynamo Dresden (2:0) krönte er dies mit einem Kopfballtor.
Dreierkette als Lösung?
Terzic zeigte sich angetan: "Er ist sehr frisch, sehr motiviert und extrem fleißig."
Der Coach steht nun vor der Qual der Wahl. Wobei die Lösung ganz einfach wäre. Sie lautet Dreierkette.
Diese taktische Variante würde auch das Linksverteidiger-Problem beheben. Ob sich ein Transfer von Hoffenheims David Raum wirklich realisieren lässt, ist derzeit fraglich. Und Nico Schulz hat in Dortmund keine Perspektive mehr. Raphael Guerreiro würde ein Aufrücken in ein Fünfer-Mittelfeld entgegenkommen, da seine Stärken eher in der Offensive zu finden sind.
Terzic ein Freund der Viererkette
Doch mehrere Gründe sprechen gegen die Dreierkette: Zum einen ist Terzic kein Fan davon. In seiner ersten Amtszeit als Interimscoach ließ er nur ein einziges Mal mit drei Innenverteidigern spielen. Auch in den bisherigen Testspielen, die noch ohne Süle und Schlotterbeck stattfanden, agierte der BVB hinten mit einer Viererkette.
Da Manuel Akanji vor dem Abschied steht, hätte Terzic bei einer Dreierkette im Verletzungsfall außerdem keine personellen Alternativen in der Hinterhand. Und auch wenn Hummels derzeit topfit ist, sind angesichts seines Alters in der kommenden Saison Verletzungsprobleme bei dem 33-Jährigen nicht auszuschließen.
Eine Rivalität unter dem Motto "Aus zwei mach drei" mit Rotationsprinzip je nach Leistung und Form ist dagegen ganz im Sinne des neuen Sportdirektors Sebastian Kehl. Bereits vor dem Beginn seiner Amtszeit hatte der Zorc-Nachfolger in der Süddeutschen Zeitung angekündigt, ein "Weiter so" dürfe es nicht geben. Er wolle "ein paar verkrustete Strukturen im Kader aufbrechen, neuen Konkurrenzkampf anheizen".
Hummels sieht Konkurrenzkampf positiv
Wie wirkungsvoll dieser neue Konkurrenzkampf ist, hat sich am Beispiel Hummels bereits gezeigt. Für den 76-fachen Nationalspieler waren die Transfers von Süle und Schlotterbeck genau die richtige Motivation, um an seiner Form zu arbeiten. Hummels selbst soll die Transfers sogar befürwortet haben.
"Ich freue mich, dass wir uns gegenseitig zur Höchstleistung anstacheln und dann weiß jeder, sollten wir zu viert spielen, dass er seine absolute Topleistung bringen muss, wenn er bei Borussia Dortmund Stammspieler sein will. Ich glaube, genauso muss das im Verein sein", sagte er zuletzt bei Sky zun neuen Konkurrenzkampf.
Diesem muss er sich nun weiter stellen.