Can-Kritik an Mitspieler - Terzic und Kehl stellen sich vor Bellingham
05.04.2023 | 21:15 Uhr
Für Borussia Dortmund gab es im Klassiker in München einmal mehr nichts zu holen. Ein Aufbäumen war nach frühem Rückstand nicht zu erkennen. Beim Thema Körpersprache muss sich laut Emre Can vor allem Jude Bellingham hinterfragen. Bei Sky reagieren nun Sebastian Kehl und Edin Terzic.
"Jude ist noch jung. Er muss viel lernen. Auf dem Platz, hier vor 70.000 Zuschauern, gibt es Dinge, die du nicht machen darfst", erklärte Can, als er im Gespräch mit ESPN auf eine Szene angesprochen wurde, in der er auf den echauffierten Bellingham einwirkte. "Du brauchst eine gute Körpersprache, wenn ein Teamkollege einen Fehler macht. Das ist das, was wir auch als Mannschaft lernen müssen."
Für Gesprächsstoff sorgte die Kritik beim BVB laut Sebastian Kehl aber nicht: "Nein, das ist kein Thema. Ich weiß, wie solche Dinge nach den Spielen ablaufen, ein Spieler rennt von Kamera zu Kamera und natürlich ist man emotional ein wenig angeschossen. Ich glaube, Jude fehlende Körperhaltung oder Commitment nachzusagen ist nicht der richtige Weg", so der Sportdirektor des Tabellenzweiten im Gespräch mit Sky Moderator Patrick Wasserziehr. Und weiter: "Und trotzdem gibt es Dinge, die man intern ansprechen darf. Sachen, die Emre in seiner Rolle, die er jetzt innehat ruhig mal formulieren darf. Ein wenig Reibung ist gar nicht schlimm, aber die richtige Einordnung ist wichtig."
Im DFB-Pokalkracher bei Titelverteidiger RB Leipzig fehlte Bellingham am Mittwochabend in der Startformation. Cheftrainer Edin Terzic betonte am Sky Mikro, dass sich der junge Engländer nach dem Spiel in München "etwas müde" fühlte und man dann gemeinsam entschied, ihn aus Belastungsgründen zunächst auf der Bank zu lassen. Mit fehlender Körpersprache habe die Entscheidung "gar nichts zu tun", so der Übungsleiter:
"Es geht darum, dass man sieht, dass Jude ein Gewinner ist und er möchte jedes Spiel gewinnen. Egal ob das in der Bundesliga ist oder in der Champions League oder im Pokal", lobt Terzic seinen Leistungsträger und ergänzt: "Wir sehen es auch jeden Tag im Training: Ihm war nicht egal, was in München passiert ist, genauso bei Emre. Uns wird immer ja immer vorgeworfen, dass wir ein wenig zu demütig sind - jetzt haben sich zwei Jungs mal die Meinung gesagt und wir sind uns sehr einig, dass uns das, was am Samstag passiert ist, nicht gefallen hat."
Das Ding sei damit "abgehakt", denn für die "Jungs war es nach dem Spiel gar kein Thema mehr. Wir sind froh, dass Jude mit dieser Mentalität unserer Mannschaft immer wieder helfen kann", so Terzic.
Auch Can wollte die Niederlage bei ESPN nicht nur am Youngster festmachen. "Wir hätten uns alle an den Plan halten sollen und haben das nicht gemacht", so der Abräumer, der auch schon wieder nach vorne schaute. Can hat die Meisterschaft bei nur zwei Punkten Rückstand auf die Münchner noch keinesfalls abgeschrieben. Es seien noch viele Spiele zu bestreiten und man werde sehen, was am Saisonende passiert.