BVB: Die Kandidaten für die Nachfolge von Reus als Kapitän
Vier Kandidaten: Das BVB-Ranking für die Reus-Nachfolge
06.07.2023 | 23:38 Uhr
Nach fünf Jahren hat sich Marco Reus dazu entschieden, das Kapitänsamt bei Borussia Dortmund aufzugeben. Für seine Nachfolge gibt es mehrere Anwärter. Sky Sport schätzt die Chancen der Kandidaten in Form eines Rankings ein.
PLATZ 4: Mats Hummels
Der Routinier zählt zu den Identifikationsfiguren des Vereins, sein auslaufender Vertrag wurde im Mai um ein weiteres Jahr bis 2024 verlängert. "Es ist sehr gut, dass Mats mit seiner Erfahrung und mit seiner Führungsstärke unserer insgesamt jungen Mannschaft auch noch in der kommenden Saison zur Verfügung steht", erklärte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl damals.
Als Vizekapitän führte er das Team bereits in der vergangenen Saison oft mit der Binde auf den Rasen, weil Reus häufiger auf der Bank Platz nehmen musste. Steigt er nun zum offiziellen Kapitän auf? Dieses Szenario erscheint eher unwahrscheinlich, denn der Weltmeister von 2014 hat in der Innenverteidigung mit Niklas Süle sowie Nico Schlotterbeck starke Konkurrenten und ist ebenfalls kein unumstrittener Stammspieler mehr. Zudem ist fraglich, ob Hummels, der im Dezember 35 Jahre alt wird, über den Sommer 2024 hinaus weiterspielen wird.
Wahrscheinlicher ist daher, dass er seine Position als Stellvertreter behält. Und um Verantwortung zu übernehmen, benötigt Hummels das Stückchen Stoff um den Arm ohnehin nicht.
PLATZ 3: Nico Schlotterbeck
Der Nationalspieler hat sich in seiner Premierensaison gut eingefügt und entwickelt. Bis zu seinem verletzungsbedingten Ausfall in der Endphase war er Leistungsträger und Abwehrchef. Schlotterbeck genießt das vollste Vertrauen von Trainer Edin Terzic, in 27 der absolvierten 28 Bundesliga-Spiele stand er in der Startelf. Sportlich bringt er also alle Voraussetzungen mit, auch wenn leichtsinnige Fehler aufgrund seiner riskanten Spielweise mitunter nicht ausbleiben.
Manch einer würde ihn mit seinen 23 Jahren auch für zu jung halten, allerdings hat in der vergangenen Spielzeit auch ein gewisser Jude Bellingham die Mannschaft als Kapitän aufs Feld geführt - im Alter von wohlgemerkt 19 Jahren. Zudem verfügt Schlotterbeck bereits über einen riesigen Erfahrungsschatz, 93 Bundesliga-Spiele kommen nicht von ungefähr.
Der DFB-Kicker ist selbstbewusst, meinungsstark und schlägt außerhalb des Rasens des öfteren forsche Töne an. Dessen ist er sich auch selbst bewusst. "Ich hätte vielleicht ein paar Interviews weniger geben und mich mehr auf mein Spiel konzentrieren sollen", räumte er im März gegenüber dem kicker ein: "Aber ich bin immer noch ein junger Spieler und war in einigen Dingen noch zu unerfahren." Die Reus-Nachfolge dürfte aufgrunddessen noch zu früh für ihn kommen.
PLATZ 2: Emre Can
Vor einem Jahr war das Kapitänsamt für Emre Can noch völlig außer Reichweite. Sportlich spielte er nur eine Nebenrolle, war Ergänzungsspieler, doch seit Beginn des Jahres ist der DFB-Kicker als Aggressiv-Leader wieder auf der Sechser-Position gesetzt. Der 29-Jährige verkörpert eine außerordentliche Mentalität und füllt mittlerweile die Rolle aus, die ihm bei seiner Verpflichtung im Januar 2020 angedacht wurde.
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Can ist kommunikativ, laut und scheut sich nicht, eigene Mitspieler in der Öffentlichkeit zu maßregeln. So hatte er Anfang April beispielsweise Jude Bellingham für dessen Einstellung auf dem Platz zurechtgewiesen. Auch wenn der Mittelfeldspieler auf dem Platz gelegentlich eine Spur zu emotional und hitzig agiert, wäre er durchaus für das Kapitänsamt geeignet. Eine Rolle bei der Entscheidung dürfte allerdings auch seine Zukunft spielen, denn sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Die Gespräche über eine Verlängerung laufen.
PLATZ 1: Gregor Kobel
Der Schweizer ist der Top-Kandidat auf die Binde. Auf dem Rasen geht er beständig mit Leistung voran und ist seit seiner Ankunft im Sommer 2021 zweifelsohne der konstanteste BVB-Spieler. Kobel ist die unumstrittene Nummer eins, Punktegarant und Führungsspieler.
Als Beispiel dient ausgerechnet einer seiner seltenen Aussetzer. Im April dieses Jahres im Topspiel beim FC Bayern (2:4) mutierte er zur tragischen Figur, als er einen lang geschlagenen Ball verfehlte. Statt nach dem Spiel wortlos an den Reportern vorbeizugehen, stellte sich der 25-Jährige den Fragen der Journalisten, suchte nicht nach Ausreden und sprach den eigenen Fehler ("Schöne Scheiße") schonungslos an.
Kobel genießt mit seiner Art ein hohes Ansehen bei den Teamkollegen, nach seinem Patzer im Bayern-Spiel machte ihm keiner einen Vorwurf, stattdessen erhielt er viel Zuspruch. Die BVB-Verantwortlichen wissen um die Ausnahmestellung des Keepers und wollen den Vertrag gerne verlängern, obwohl Kobels Kontrakt noch bis 2026 datiert ist.
Neben einem höheren Gehalt könnte die Beförderung zum Kapitän - gleichbedeutend mit noch mehr Verantwortung - ein weiteres starkes Argument in den Verhandlungen sein.
STIMMT AB!
Hummels, Schlotterbeck, Can oder Kobel? Spätestens zum Pflichtspielstart im DFB-Pokal bei Schott Mainz (12. August) dürfte das Rätsel um die Reus-Nachfolge gelöst sein.
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