Mit seinem Doppelpack gegen den FC Augsburg ermöglicht ausgerechnet Sebastien Haller dem BVB den Meister-Matchball am 34. Spieltag gegen Mainz. Dieses Wunder hat die Schale verdient, meint Sky Reporter Robin Schmidt.
24. November 2022: Sebastien Haller lächelt auf dem Krankenbett, spreizt zwei Finger der rechten Hand zum Victory-Zeichen. Der an Hodenkrebs erkrankte Stürmer hatte soeben seine zweite Operation erfolgreich überstanden.
21. Mai 2023: Mit einem breiten Grinsen im Gesicht tanzt Sebastien Haller nach seinem Doppelpack beim 3:0-Sieg in Augsburg ausgelassen vor der BVB-Kurve.
Zwei Bilder, zwischen denen gerade mal 180 Tage liegen. Die Krebs-Diagnose im vergangenen Sommer hatte den gesamten Verein in einen Schockzustand versetzt, doch Haller kämpfte sich ausgestattet mit einem eisernen Willen zurück in den Profifußball.
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Erst im Januar feierte er nach langer Leidenszeit mit Chemotherapien und zwei Operationen sein umjubeltes Comeback. Sein Premieren-Treffer im schwarz-gelben Dress Anfang Februar im Heimspiel gegen den SC Freiburg war einer der emotionalsten Momente der Saison. Damals war noch nicht zu erahnen, dass dieser noch getoppt werden könnte.
Terzic adelt Haller
Doch ganz unabhängig davon, ob der BVB am Samstag die Meisterschaft perfekt macht oder nicht: Für Edin Terzic ist es das "größte Wunder, dass Seb diese Saison wieder bei uns ist. Er ist ein reines Wunder", adelte der BVB-Coach den ivorischen Angreifer nach dem Sieg in Augsburg.
Wie Haller die Schicksalsschläge und kräftezehrenden Monate überwunden, mit welcher mentalen Stärke er sich zurückgekämpft hat, ist tief beeindruckend und nötigt großen Respekt ab. Und eines ist unübersehbar. Sein märchenhaftes Comeback hat Dortmund im Titelrennen beflügelt.
Auf dem Platz gibt er dem Team mit seinen Qualitäten als Torjäger und Ballfestmacher einen gewaltigen Impact, in der Kabine mit seinen außergewöhnlichen Charakterzügen. Oder um es mit den emotionalen Worten von Terzic zu sagen: "Der Mensch Sebastien Haller, mit diesem Willen und dieser positiven Energie hat uns so gefehlt. Wir haben gelitten mit ihm und ohne ihn."
Haller kann sein Glück nicht fassen
Auch Teamkollegen wie Gregor Kobel sprechen in höchsten Tönen von dem 28-Jährigen ("Er ist ein überragender Mensch und überragender Spieler"), der sportlich mit jeder Woche immer wertvoller für die Westfalen wird.
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Seit dem 25. Spieltag hat er acht Tore erzielt - kein anderer Bundesliga-Spieler hat in diesem Zeitraum häufiger getroffen. Selbst Haller kann sein persönliches Glück kaum fassen. "Wenn mir vor sechs Monaten jemand gesagt hätte, dass ich in dieser Situation bin, hätte ich es nicht geglaubt."
Einen Titel hat Haller bereits sicher. Er ist der Held der Saison und noch so viel mehr. Er ist Vorbild, die personifizierte Hoffnung für Menschen, die mit ähnlich schweren Krankheiten zu kämpfen haben. Und am Samstag um 17:20 Uhr womöglich Deutscher Meister.
Ein Sieg gegen Mainz und er wird zusammen mit hunderttausenden Fans den Triumph auf dem Borsigplatz feiern. Gesund und glücklich. Es wäre das passende Happy End eines Wunders, das nichts weniger als die Schale verdient hat.
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