BVB-Führungsphobie! Kostet das Dortmund die Meisterschaft?
Dortmund schenkt in Bremen erneut Führung her
05.05.2019 | 17:17 Uhr
Nach 2:0 nur 2:2! Der BVB schenkt bei Werder eine Führung her und verliert so wichtige Punkte auf den FC Bayern. Eine Erfahrung, die Dortmund zum wiederholten Male durchmacht und die wohl zum entscheidenden Faktor im Titelrennen wird.
"Schwer zu sagen, wie wir das wieder angestellt haben - nach so einer starken ersten Halbzeit mit Chancen auf das 3:0! Das so wieder herzugeben, ist einfach unglaublich ärgerlich", sagte ein enttäuschter Julian Weigl nach dem Spiel am Sky Mikrofon.
Das Wort "wieder" spielt in Weigls Statement eine ganz entscheidende Rolle, denn es war - wie vom Innenverteidiger angedeutet - nicht das erste Mal, dass der BVB in der Endphase der Saison eine sicher geglaubte Führung herschenkt und nach einem Gegentreffer einbricht.
BVB gibt Führungen aus der Hand
Das 3:3 gegen Hoffenheim - nach 3:0-Führung - Anfang Februar galt damals noch als Ausrutscher. Doch diese Erfahrung sollte sich für die Borussia im weiteren Saisonverlauf einige Male wiederholen. Beim 2:1-Heimsieg gegen Mainz kamen die Schwarz-Gelben gerade noch mit einem blauen Auge davon. Allerdings agierte der BVB gegen die Rheinhessen nach dem Anschlusstreffer deutlich verunsichert und passiv.
Gleiches Bild im Derby gegen den FC Schalke. Mit der frühen 1:0-Führung lief für Dortmund ursprünglich alles in die richtige Richtung. Doch nach dem schnellen Ausgleichstreffer brach die Borussia völlig ein, kassierte umgehend das 1:2 und verlor das Duell im Pott mit 2:4.
Matthäus: "Warum hat Dortmund das Fußballspielen aufgegeben?"
Wirklich Lehren aus diesen Spielen zog das Team von Trainer Lucien Favre offensichtlich nicht, denn am aktuellen Spieltag gegen Bremen fand diese Entwicklung ihren Höhepunkt.
"Die große Frage ist, warum Dortmund wieder mal nach einer Führung das Fußballspielen aufgegeben hat. Es war eine Stille im Stadion, nur der Dortmunder Block hat gefeiert. Und dann das", reagierte Sky Experte Lothar Matthäus mit Unverständnis auf das Vorgehen der Borussia und schloss sich damit der Analyse von Weigl an.
Alleine in der Rückrunde beläuft sich die nach Führung hergegebene Ausbeute auf neun Zähler. Schlägt man diese auf die aktuelle Tabelle um, wäre Dortmund mit fünf Punkten Vorsprung auf die Bayern Tabellenführer und hätte quasi schon neun Finger an der Meisterschale.
Doch die Realität sieht anders aus! Vier Punkte Rückstand sind es zwei Spiele vor Ende auf den Rivalen aus München. "Sowas hat es in der Geschichte des FC Bayern noch nicht gegeben, dass sie sich so einen Vorsprung nehmen lassen", schätzt Matthäus den Endspurt im Meisterschaftskampf ein.
Favre: "Sind keine Träumer, aber ..."
Doch die Dortmunder wollten - anders als noch nach der Derby-Pleite - den Titel nicht gänzlich abhaken. "Rein rechnerisch ist es noch möglich, aber es wird immer schwerer", ließ Weigl Realismus walten.
In die gleiche Kerbe schlug Manuel Akanji, der am Sky Mikrofon betonte, dass die Überzeugung, Meister werden zu können, nach wie vor da sei. "Auch jetzt nach der Niederlage ist es immer noch möglich. Natürlich wird es jetzt viel schwerer, aber wir geben nicht auf. Wir haben noch zwei Spiele, die müssen wir gewinnen. Alles andere können wir nicht beeinflussen."
Besonders die nächste Partie gegen Düsseldorf habe laut Favre die größte Relevanz. "Wir müssen das nächste Spiel zuhause unbedingt gewinnen. Allerdings müssen wir auch hoffen, dass Bayern in Leipzig strauchelt. Wir sind keine Träumer, aber man weiß ja nie!"
Aufgeben klingt jedenfalls anders - und bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Die des BVB lebt zumindest bis kommenden Samstag weiter.