BVB Transfer News: Wechselt Erling Haaland im Sommer 2022?
337 Millionen Gründe als "Warnung" für Haaland
02.10.2021 | 15:33 Uhr
Erling Haaland befindet sich zweifellos auf dem Weg zum Weltstar. Der Torjäger von Borussia Dortmund ist bei Europas Top-8-Klubs heiß begehrt, doch wäre ein Abschied im kommenden Sommer wirklich der sinnvollste Schritt für seine weitere Karriere? Die Summe von 337 Millionen Euro dient als Warnung.
Limits scheint es für Erling Haaland nicht zu geben. Im Januar 2020 als Top-Talent von RB Salzburg zu Borussia Dortmund gekommen, hat er sich innerhalb von nur 21 Monaten neben Robert Lewandowski zur spektakulärsten Attraktion der Bundesliga entwickelt.
Dortmunds Philosphie, junge und hochbegabte Talente zu entdecken und fördern, hat sich zum wiederholten Male bezahlt gemacht. Haalands unendliche Gier nach Toren, sein Auftreten als physische Naturgewalt gepaart mit seiner unnachahmlichen Dynamik verzücken Woche für Woche nicht nur die BVB-Fans, sondern die gesamte Fußballwelt. Der Stürmer ist ein Garant für Superlative und beeindruckt selbst seine erfahrenen Teamkollegen.
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Mats Hummels hat im Fußball schon viel erlebt und prophezeite dem Angreifer unlängst eine große Zukunft. Für den Nationalspieler gehört der Norweger in den nächsten 15 Jahren "durchgehend zu den drei weltbesten Stürmern".
BVB-Verbleib von Haaland utopisch?
Diese Prognose erscheint realistisch angesichts Haalands unglaublicher Bilanz im BVB-Trikot (68 Tore in 67 Pflichtspielen) und der etlichen Rekorde, die er in seiner noch jungen Karriere bereits aufgestellt hat. Als beinahe utopisch schätzen dagegen Beobachter und Transfermarkt-Experten einen Verbleib des Torjägers über den Sommer 2022 hinaus beim BVB ein.
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Bereits im April hatte das "Team Haaland" bestehend aus Star-Berater Mino Raiola und Haalands Vater Alf-Inge mit einer öffentlichkeitswirksamen Europa-Tournee den Markt für den 21-Jährigen ausgelotet. Ein deutliches Zeichen, zumal Haaland den BVB nach Ablauf der Saison dank einer Ausstiegsklausel in Höhe von 75 bis 90 Millionen Euro verlassen kann.
Zwar gab sich Hans-Joachim Watzke im Sport1-Doppelpass zuletzt kämpferisch ("Es ist noch nicht entschieden, ob er im Sommer wirklich geht"), doch auch der BVB-Boss weiß, dass "der Schlüssel bei Erling liegt".
Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt allerdings, dass ein Wechsel in jungen Jahren von Dortmund zu einem der Top-8-Klubs in Europa nicht zwangsläufig förderlich für die eigene Karriere sein muss. Fünf Transfers, mit denen Dortmund die beachtliche Summe von insgesamt 337 Millionen Euro eingenommen hat, könnten auch Haaland als Warnung dienen.
1) Shinji Kagawa
Ist in seinen Anfangsjahren in Dortmund einer der Schlüsselspieler unter Trainer Jürgen Klopp. Der Japaner verzaubert die Bundesliga, avanciert zum Publikumsliebling und hat maßgeblichen Anteil am Gewinn der Meisterschaften 2011 und 2012. Nach seinem Rekord-Abgang für 16 Millionen Euro zu Manchester United verblasst allerdings der Zauber.
Der damals 23-Jährige wird auf der Insel nicht glücklich und kehrt nach zwei Jahren zum BVB zurück. Allerdings kann der offensive Mittelfeldspieler nie an seine früheren Glanzzeiten anknüpfen, nach Station bei Besiktas und Real Saragossa steht er aktuell bei PAOK Saloniki unter Vertrag.
2) Mario Götze
Mit 17 Jahren feiert das Ausnahmetalent 2009 unter Jürgen Klopp sein Bundesliga-Debüt, es ist der Startschuss eines kometenhaften Aufstiegs. In den Meisterjahren 2011 und 2012 zählt er zu den schillernden Leistungsträgern und löst einen riesigen Hype aus. 2013 macht er von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und wechselt für 37 Millionen Euro ausgerechnet zum großen Konkurrenten FC Bayern München. Eine Transfer-Sensation, die ein riesiges mediales Echo hervorruft.
Götze kommt im Alter von 21 Jahren als kommender Weltstar an die Säbener Straße, doch die hohe Erwartungen kann er - auch aufgrund vieler Verletzungspausen - nie erfüllen. In der bayrischen Landeshauptstadt wird der sensible Mittelfeldspieler trotz seines goldenen Tores im WM-Finale 2014 nie wirklich glücklich, 2016 folgt für 22 Millionen Euro die viel beachtete Rückkehr zum BVB.
Doch ähnlich wie Kagawa kann auch Götze die Zeit nicht zurückdrehen. Nach einer Stoffwechselerkrankung kommt er unter Trainer Lucien Favre nur noch unregelmäßig zum Einsatz, 2020 verabschiedet er sich zum zweiten Mal aus Dortmund. Erst bei der PSV Eindhoven findet der 29-Jährige wieder sein Glück, dort steht er noch bis 2024 unter Vertrag.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Rekord-Abgänge des BVB
3) Ousmane Dembele
Der Franzose begeistert 2016 die BVB-Fans in seiner Premierensaison mit seinen aufregenden Tempo-Dribblings und trickreichen Auftritten. Er legt sagenhafte 22 Tore auf und erzielt zehn Treffer selbst (in 50 Pflichtspielen). Nach nur einer Saison verlässt er die Schwarz-Gelben auf unrühmliche Art und Weise. Der Flügelspieler "streikt" sich zum FC Barcelona, der BVB kann immerhin die Rekord-Ablöse von 135 Millionen Euro einstreichen.
Bei den Katalanen soll Dembele als 20-Jähriger die Nachfolge von Neymar antreten - und sorgt von Beginn an für Schlagzeilen, allerdings sind diese überwiegend negativ. Er fällt mit unzähligen Disziplinlosigkeiten auf und wird wegen seiner mangelnden Einstellung oftmals kritisiert. Dazu fällt er immer wieder mit Muskelverletzungen im Oberschenkel wochen- oder gar monatelang aus.
In vier Jahren bei Barca stehen bislang 30 Tore und 21 Vorlagen (in 118 Pflichtspielen) zu Buche. Sein Kontrakt läuft am Saisonende aus, aktuell ist er voraussichtlich bis Ende Oktober außer Gefecht gesetzt - wegen einer Oberschenkelverletzung ...
4) Christian Pulisic
Mit 16 Jahren schließt sich der Flügelspieler dem BVB an und erlebt dort einen steilen Aufstieg. Unter Trainer Thomas Tuchel feiert er 2016 mit 17 Jahren sein Bundesliga-Debüt und sticht mit seiner unbekümmerten Spielweise sowie seinem Tempo heraus. Fortan entwickelt er sich zu einem der gefragtesten Shootingstars. 2019 erfüllt sich der US-Amerikaner mit 20 Jahren den Traum von der Premier League und wechselt für 64 Millionen Euro zum FC Chelsea.
Bei den Blues hat Pulisic mit erheblichen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Unter Trainer Frank Lampard benötigt er einige Monate, um sich an die Spielweise auf der Insel zu gewöhnen, kommt anschließend aber immer besser in Fahrt. Allerdings wird auch er immer wieder von Muskelverletzungen zurückgeworfen und auch vom Trainerwechsel hin zu seinem Ex-Coach Tuchel profitiert er nicht nachhaltig.
Pulisic muss weiter auf den endgültigen Durchbruch warten und kommt nicht über die Rolle des Edel-Jokers hinaus - und die Pechsträhne hält an: In dieser Spielzeit kommt er erst auf zwei Einsätze. Infizierte er sich zunächst mit dem Corona-Virus, fällt er derzeit wegen einer Sprunggelenksverletzung aus.
5) Jadon Sancho
Der junge Engländer löst mit grandiosen Leistungen einen wahnsinnigen Hype um seine Person aus. Nach seinem Wechsel als 17-Jähriger aus der Jugendakademie von Manchester City ins Ruhrgebiet wird schnell deutlich, dass es sich bei dem Teenager um ein hochveranlagtes Ausnahmetalent handelt.
Seine Ballbehandlung ist eine Augenweide, mit seinem Speed lässt er Tempo-Rekorde purzeln und seine technischen Fähigkeiten sind für jeden Gegenspieler eine Bedrohung. Sancho legt in seiner Zeit beim BVB Topwerte auf (50 Tore und 64 Vorlagen in 137 Pflichtspielen), die seinen seinen Marktwert rasant auf eine dreistellige Millionen-Summe steigen lassen.
Sein Blockbuster-Transfer im Sommer zu Manchester United beschert dem BVB eine Ablöse von 85 Millionen Euro. Sancho rückt allerdings schnell ins zweite Glied, die Sensations-Rückkehr von Cristiano Ronaldo ins Old Trafford überstrahlt alles. In der Bundesliga noch einer der großen Superstars, sieht er sich nun Kritik eines Ex-United-Profis ausgesetzt. Der 21-Jährige befindet sich plötzlich wieder in der Rolle des Lehrlings.
"Er lernt, wie wir trainieren, er lernt, wie wir spielen, er lernt die Premier League kennen, aber er ist hungrig und will lernen", sagte Trainer Ole Gunnar Solskjaer zuletzt. Fakt ist: Sancho ist erstmals in seiner Karriere acht Spiele in Folge ohne Tor oder Vorlage geblieben. Alles andere als ein Traumstart.
Fazit
Aus den Karriereverläufen von Götze, Dembele & Co. lässt sich die Konklusion ableiten, dass der Schritt für einen jungen Unterschiedsspieler von Borussia Dortmund zu einem europäischen Top-8-Klub zu groß ist. Die warnenden Exempel müssen aber keineswegs für Haaland gelten.
Erstens bekleidet der Blondschopf im Vergleich zu seinen Vorgängern die Position des Stürmers. Zweitens verfügt er ähnlich wie die Superstars Zlatan Ibrahimovic oder Cristiano Ronaldo über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Drittens arbeitet er wie besessen daran, sich ständig zu verbessern. Getreu dem Motto: Stillstand ist Rückschritt.
Er kennt seine Schwächen (Abschluss mit dem rechten Fuß, Kopfballspiel) und versucht, diese mit einer hohen Arbeitsmoral in Stärken umzuwandeln. Für dieses Ziel legt er einen besonderen Perfektionismus an den Tag. "Dieser Typ nervt manchmal, weil alles auf den Punkt stimmen muss, mit mehr Training und besserer Ernährung", verriet sein ehemaliger Teamkollege Thomas Delaney einst bei ESPN.
Orientiert sich Haaland an Lewandowski?
Haaland ist von Ehrgeiz getrieben und besitzt dazu einen unbändigen Willen sowie eine unheimliche Power. Dank dieser Eigenschaften hat der Youngster in rasanter Geschwindigkeit ein hohes Level erreicht. Doch reicht dieses Leistungsniveau bereits, um den nächsten Karriereschritt zu gehen?
"Wenn du zu den drei größten Klubs der Welt gehst, musst du in allen Bereichen auf 150 Prozent sein", meint Watzke. Wäre ein weiteres Jahr in Dortmund trotz der Verlockungen des Geldes für Haalands sportliche Entwicklung daher sinnvoller?
Bei der Beantwortung dieser Frage könnte ausgerechnet ein Blick auf die Karriere von Robert Lewandowski helfen. Der Weltfußballer wechselte 2010 im Alter von 22 Jahren zu Borussia Dortmund und blieb vier Jahre bei den Westfalen, ehe er den Schritt zum FC Bayern wagte. Mittlerweile ist er einer der besten Stürmer seiner Generation.
Ein weiteres Beispiel für Haaland, für den es in den kommenden Monaten nun gilt, den passenden Schlüssel für seine Zukunft zu finden.
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