BVB: Trotz Rückendeckung von Reus & Hummels - Zukunft von Favre unsicher

Stimmung beim BVB am Tiefpunkt: Luft für Favre wird dünner

BVB-Trainer Lucien Favre steht vor einer unsicheren Zukunft.
Image: BVB-Trainer Lucien Favre steht vor einer unsicheren Zukunft.  © Getty

Vogelwilde Defensive, Pfeifkonzert der Fans, Stimmung vor dem CL-Kracher beim FC Barcelona am Tiefpunkt: Der Haussegen bei Borussia Dortmund hängt ordentlich schief. Trotz Rückendeckung aus dem Team wird die Luft für Trainer Lucien Favre immer dünner.

Was ist nur mit dem BVB los? Vor der Länderspielpause hatten sich die Dortmunder eine böse 0:4-Klatsche beim FC Bayern abgeholt. Wer dachte, dass die knapp zwei Wochen Pause den Borussen zum Durchschnaufen und den Fokus neu ausrichten reichen, der dachte falsch.

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BVB-Defensive vogelwild

Am Freitagabend hieß es dann nach einem desaströsen ersten Durchgang gegen Schlusslicht Paderborn 0:3. Die Abwehr der Dortmunder agierte nicht, sie reagierte nur. Und das vogelwild. Beim Konter vor dem ersten Gegentreffer zu langsam und zu spät. Bei den anderen zwei Gegentoren: Ein langer Ball und die BVB-Defensive war ausgetrickst. Die Konsequenz: Nico Schulz, der das erste Gegentor mitverschuldete , musste zur Pause runter, Raphael Guerreiro rückte vom linken offensiven Flügel auf die Linksverteidiger-Position.

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Nach der Pause zeigte der BVB zwar ein anderes Gesicht und drehte auf: Mit Achraf Hakimi und Thorgan Hazard kamen offensiv neue Impulse. Jadon Sancho (47.) und Axel Witsel (84.) sorgten für die Anschlusstreffer, aber erst Kapitän Marco Reus rettete die Schwarz-Gelben in der Nachspielzeit das 3:3.

BVB-Profis führen Krisengespräch

"Keine Ahnung, was wir da fabriziert haben. Man hat sich richtig geschämt. So dürfen wir nie, nie wieder auftreten. Das war absolute Scheiße. Darüber müssen wir sprechen, anders geht es nicht", schimpfte Reus nach Abpfiff bei DAZN.

Gesagt, getan. Am Samstag begann das Teamtraining mit rund zweistündiger Verspätung, weil die Profis sich zuvor auf dem Vereinsgelände im Dortmunder Vorort Brackel hinter verschlossenen Türen über ihre schwache Leistung unterhielten.

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Bundesliga: Lucien Favre analysiert das Spiel von Borussia Dortmund gegen Paderborn (Videolänge: 42 Sekunden).

Stimmung am Tiefpunkt

Eine Pleite in letzter Minute zwar abgewendet - aber die Stimmung beim BVB ist am Tiefpunkt. Und das ausgerechnet vor der Mitgliederversammlung am Sonntag und vor dem wichtigen Champions-League-Match beim FC Barcelona am Mittwoch (live und exklusiv bei Sky).

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0:3 zu Hause zur Pause gegen den Tabellenletzten - das kann nicht der Anspruch von Dortmund sein. Die Meisterschaft wurde vor der Saison als Ziel ausgerufen, doch davon sind die Schwarz-Gelben weit entfernt. Die Zwischenbilanz: Fünf Siege, fünf Remis und zwei Niederlagen, nur 20 Punkte nach zwölf Spielen.

Pfeifkonzert der Fans

"Ich bitte um Verständnis, dass ich direkt nach dem Spiel nicht viel sage. Nur dass die erste Halbzeit komplett inakzeptabel war und dass man sich dafür bei den Zuschauern entschuldigen muss. Morgen ist auch noch ein Tag", sagte Michael Zorc. Der Sportdirektor der Dortmunder war komplett bedient - ebenso wie die BVB-Fans. Zwar freuten sie sich über den 3:3-Ausgleich durch Reus, aber mit Abpfiff gab's ein Pfeifkonzert.

"Die Pfiffe gab es absolut zurecht", meinte Abwehrchef Mats Hummels.

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Von Eichmann: "Reaktion nach Bayern-Spiel blieb aus"

"Man hatte beim BVB eine Reaktion nach dem Bayern-Spiel erwartet. Doch die ist gegen Paderborn ausgeblieben", sagt Sky Reporter und BVB-Experte Jesco von Eichmann. "Das Team muss sich natürlich zusammensetzen und beleuchten: 'Woran liegt's?'"

Hummels kritisierte vor allem die Einstellung: "Es ist Konzentration, Fokussierung und manchmal sind es auch inhaltliche Dinge. Konzentration und Fokus auf die relevanten Dinge sind bei allem Talent, das wir haben, ganz wichtig im Fußball."

Rückendeckung von Reus und Hummels

Nach den zwei Negativ-Erlebnissen in München und gegen Paderborn ist vor allem Favre schwer angezählt. Von Reus und Hummels erhält der 62-jährige Schweizer Rückendeckung: "Jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Darüber müssen wir reden, nicht über unseren Trainer", sagte Reus.

Auch BVB-Rückkehrer Hummels nahm Favre in Schutz: "Wir sind es auf dem Platz, die diese Fehler machen. Ich will ganz deutlich sagen, dass es nichts mit der Trainerposition zu tun hat, wenn wir ohne Druck die Bälle herschenken."

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Borussia Dortmund: Trainer Favre vor dem Aus?

Schafft Favre den Turnaround?

"Wir werden das zusammen analysieren. Das ist nötig", betonte Favre nach dem 3:3 auf der Pressekonferenz. "Wir machen zu viele unnötige Fehler. Es kann so nicht weitergehen. Es hat die Aggressivität bei der Balleroberung gefehlt."

Schafft Favre mit der Mannschaft noch den Turnaround? Beim FC Barcelona in der Champions League wird das "ganz, ganz schwierig, den Turnaround zu schaffen. Barcelona ist eine Heimmacht, selbst an einem richtig guten Tag hast du da kaum eine Chance da zu gewinnen. Und einen richtig guten Tag hat Dortmund zur Zeit eher selten", so von Eichmann.

"Die Zukunft von Favre ist sehr unsicher, aber vor dem Barca-Spiel macht eine Entlassung keinen Sinn. Das werden die BVB-Bosse auch nicht machen, denn du brauchst immer eine Alternative, wenn du dich vom Trainer trennst."

Szenario: Mit Favre bis zur Winterpause

Der BVB-Experte kann sich auch nicht vorstellen, dass das Schicksal von Favre an einer Niederlage bei Barcelona geknüpft wird. "Ein Szenario, was ich mir vorstellen könnte, ist, dass es mit Favre bis zur Winterpause weitergeht und dann reiner Tisch gemacht wird und alle schauen: 'Wo stehen wir eigentlich?'"

Und weiter: "Die Diskussion um Favre ist wie eine Spirale. Mit jedem Sieg dreht er die Spirale zurück, mit jeder Niederlage dreht er sie nach tiefer. Sollte der Negativ-Trend so weitergehen wie jetzt, dann wird Favre vor der Winterpause nicht zu halten sein", meint von Eichmann.

Mehr zur Autorin Simone Trost