BVB zwischen Himmel und Hölle - war's das für Bosz?
Bosz weiter unter Druck
26.11.2017 | 09:13 Uhr
Selten musste man als Anhänger von Borussia Dortmund so leiden. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Ein Gefühlschaos, das seinesgleichen sucht.
Nachdem Raphael Guerreiro nach 25 Minuten den Ball zum 4:0 im Eck versenkte, rieben sich die BVB-Fans verdutzt die Augen. Nach Wochen voller Enttäuschungen und Rückschlägen war man ganz plötzlich auf Wolke sieben.
Doch so phönixgleich der Aufstieg war, so brutal war der Fall. Das 4:4 von Naldo traf die Borussia mitten ins Mark. Dortmunds Trainer Peter Bosz konnte das Ergebnis nur schwer verkraften: "Man fühlt im Körper nur Enttäuschung".
Ein Spiel wie ein Actionfilm
Das Revierderby begann wie ein Actionstreifen. Vier Treffer binnen 14 Minuten durch Pierre-Emerick Aubameyang (12.), Benjamin Stambouli (18./Eigentor), Mario Götze (20.) und Raphael Guerreiro (25.). Dortmund überrannte den Erzrivalen. Nix zu sehen von einer Krise. Der vorher schon mehrfach angezählte Trainer Peter Bosz strahlte mit seinen Spielern um die Wette.
Alles wäre so schön gewesen, wäre da nicht noch die zweite Hälfte gewesen. Dortmund gab das Spiel völlig aus der Hand. " Wir haben einen Gegner, der eigentlich tot war, wieder zum Leben erweckt und wurden dafür dann bitter böse bestraft", so BVB-Urgestein Nuri Sahin.
Das größte Comeback der Derby-Geschichte
Schalke nutzte die Fahrlässigkeit des BVB eiskalt. Guido Burgstaller (61.), Amine Harit (65.), Daniel Caliguiri (86.) und Naldo (90.+4) sorgten für größte Comeback in der Geschichte des Revierderbys. Nie zuvor konnte ein so großer Vorsprung noch ausgeglichen werden.
Nach der desolaten zweiten Hälfte wird nun wieder der Trainer angezählt. Peter Bosz bleibt sich allerdings treu und wird nicht aufgeben.
Nuri Sahin springt seinem Coach zur Seite: "Wenn wir das Spiel gewinnen, wird über eine taktische Genieleistung vom Trainer geredet. Weil wir in der ersten Halbzeit Schalke komplett zerlegt haben, auch taktisch zerlegt haben."
Zweifel am Fitnesszustand
Dass Bosz sich der Unterstützung der Mannschaft gewiss sein kann, ist bekanntlich keine Jobgarantie. Denn neben der fehlenden Stabilität in der Defensive zweifelt Sky Experte Metzelder auch an der Fitness der BVB-Spieler.
Die Luft für Peter Bosz wird jetzt also noch dünner. Der BVB steckt noch tiefer in der Krise. Und die Fans dürften einige Zeit brauchen, um dieses denkwürdige Revierderby zu verarbeiten.