Nach Ausschreitungen in Marseille: Frankfurt droht Geisterspiel
13.09.2022 | 23:51 Uhr
Rund um das Champions-League-Gruppenspiel von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille ist es zu Ausschreitungen gekommen.
Nach mehreren Zusammenstößen außerhalb des Stadions schossen Anhänger beider Fanlager auch vor dem Anpfiff am Dienstag im Stade Velodrome Pyrotechnik in die jeweils anderen Fanblöcke, die Polizei positionierte sich daraufhin im Frankfurter Block. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Präfektur berichtet, sollen deutsche Anhänger auf der Tribüne zudem den Hitlergruß gezeigt haben.
Zuvor hatten Anhänger von Marseille bereits vor dem Stadion Pyrotechnik und Böller gezündet. Nach dem Einlass kam es auf den Rängen zu Provokationen zwischen Heimfans und den Anhängern im Gästeblock. Am Montagabend waren bereits acht Personen nach einer Schlägerei in der Innenstadt festgenommen worden, darunter ein Deutscher, wie die örtliche Polizei mitteilte. Am Dienstag kamen demnach sechs weitere Festnahmen dazu.
"Wir schämen uns für Menschen, die aus Frankfurt kommen, den Adler auf der Brust tragen und den Hitlergruß zeigen. Ihr gehört nicht zu diesem Verein, zu dieser Stadt, ihr gehört nicht zu uns", schrieb die Fanabteilung der Eintracht auf Facebook.
Ein Fan von Eintracht Frankfurt ist dabei schwer verletzt worden. "Er liegt im Krankenhaus, ist aber außer Lebensgefahr", sagte Frankfurts Vorstandsmitglied Philipp Reschke nach dem Sieg. Wie Reschke weiter sagte, soll der Anhänger wohl durch eine Leuchtrakete verletzt worden sein.
Der Eintracht-Anhang musste sich in der südfranzösischen Hafenstadt auf strikte Einschränkungen einstellen, für gewisse Areale in der Stadt sprachen die Behörden von Marseille Aufenthaltsverbote aus. In Bussen wurden die Frankfurter Fans laut Präfektur "ohne Zwischenfälle" aus der Innenstadt zum Stadion gebracht.
Für den Bundesligisten könnten die Vorkommnisse drastische Folgen nach sich ziehen, da die SGE nach dem Platzsturm im Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United von der Europäischen Fußball-Union zu einem Zuschauerausschluss im nächsten internationalen Spiel verurteilt worden war. Die Strafe war für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden, könnte nach den Vorfällen in Marseille aber in Kraft treten.