Hamann kritisiert Neymar: "Grenzte teils an Arbeitsverweigerung"
19.02.2020 | 11:23 Uhr
Paris St. Germain droht in der Champions League erneut das frühe Aus. Bei Borussia Dortmund verlieren die Franzosen verdient - auch weil ein Superstar trotz Torerfolgs enttäuscht. Sky Experte Didi Hamann findet deutliche Worte.
Ist wieder im Achtelfinale der Champions League Schluss für das Starensemble von Paris St. Germain? Bei Borussia Dortmund unterliegt der französische Meister nach zwei Toren von BVB-Shootingstar Erling Haaland verdient mit 1:2 und benötigt im Rückspiel in Paris eine deutliche Leistungssteigerung. Vor allem Superstar Neymar enttäuschte im Signal Iduna Park, obwohl er den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte.
Der Treffer kaschierte die schwache Leistung aber nicht: "Didi (Hamann, Anm. d. Red.) hat es gesagt - den hätte er auch gemacht. Das hat Mbappe natürlich super gemacht, aber das ist das große Problem, wenn du von einem Spieler so abhängig bist" analysierte Bruno Labbadia im Sky Studio. Und weiter: "Er hat so seine Launen, arbeitet auch nicht so viel für die Mannschaft mit und dann ist es schwierig. Er hat viele Ballverluste gehabt. Mir hat es heute nicht gefallen."
Hamann wurde noch deutlicher: "Das hat für mich zum Teil an Arbeitsverweigerung gegrenzt. Es war ein lustloser Auftritt, er hat mit die schlechteste Passquote von allen. Dass du als Offensiver natürlich mehr Bälle verlierst, ist klar, aber er hat viele Bälle unmotiviert nach vorne gespielt", kritisiert der Sky Experte. Tatsächlich brachte Neymar nur indiskutable 69,1 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Nicht nur deswegen sieht Hamann den 28-Jährigen kritisch:
"Wir sprechen immer von den zwei Großen Messi und Ronaldo und dahinter Neymar. Er hat in Barcelona eine gute Phase gehabt, aber seit er in Paris ist, ist er nicht mehr der Spieler und auch nicht der Spieler, der PSG alleine ins Viertel, Halb- oder ins Finale schießen kann, wie es die anderen beiden gemacht haben", bemängelt der 46-Jährige und ergänzt: "Für mich ist er meilenweit von den anderen beiden entfernt und das, was er heute angeboten hat, war viel zu wenig."
Auch Thomas Tuchel war im Interview mit Sky Reporter Sebastian Hellmann mit der Leistung seines Offensivspielers nicht zufrieden, nahm diesen aber ausdrücklich in Schutz:
"Es war nicht einfach, gerade für Ney. Er hat 16 Tage kein Spiel gemacht, musste vier, fünf Partien auslassen. Es ist gerade für Ney unheimlich wichtig, im Rhythmus zu bleiben, ein Gefühl für das Spiel zu haben und Ney ist dann unheimlich wichtig für Kylian, weil es da halt die Symbiose gibt", so der Coach und analysierte weiter:
"Und wenn bei Ney ein Stein im Getriebe ist und er sich schwer tut, weil Kapazität und Rhythmus fehlen, dann merkt man das sofort. Es ist dann wie in einem Uhrwerk, wo ein Sandkorn das Ganze stören kann."
Der Ex-BVB-Trainer muss nun hoffen, dass dies in drei Wochen beim Rückspiel besser läuft - sonst droht erneut das frühe Aus in der Königsklasse. Und dann wären sowohl Tuchels als auch Neymars Zukunft in Paris in Gefahr...