Der FC Bayern steht vor dem Champions-League-Aus. In seiner Analyse nach dem 0:3 gegen Manchester City kritisiert Sky Experte Didi Hamann besonders einen Spieler hart.
Der FC Bayern steht nach dem 0:3 bei Manchester City erneut vor dem Aus im Champions-League-Viertelfinale. Sky Experte Didi Hamann sieht viele Gründe, warum es gegen die Skyblues für das Team von Trainer Thomas Tuchel nicht gereicht hat.
"Sie waren hinten zu leichtsinnig", so Hamann, der analysiert, dass Tuchel die Unsicherheiten der Bayern in den vergangenen Tagen nicht aus der Mannschaft bekommen habe. "Beim 1:0 ist nichts passiert, dann leistet sich Upamecano einen kapitalen Fehler, dann kriegst du das zweite Gegentor und das dritte dann fast ohne Gegenwehr", wird der Sky Experte deutlich. "Es ist enttäuschend! Bis zum 2:0 haben sie gut mitgespielt."
"Nicht nur heute!": Sommer habe laut Hamann Mannschaft verunsichert
In den Fokus nahm Hamann auch Bayern-Torwart Yann Sommer (Sky Note 4), der ebenso wie sein Vordermann Dayot Upamecano (5) Unsicherheiten zeigte. "Das, was Upamecano passiert ist", spricht Hamann das Missverständnis zwischen dem Franzosen und dem Schweizer in der 50. Minute an, "das hängt maßgeblich mit dem Torwart zusammen. Wenn du als Innenverteidiger mal ein bisschen verunsichert bist, dann brauchst du einen Torwart, der dir Sicherheit gibt." Hamann sieht in der genannten Szene auch mit die Ursache für das spätere Wackeln Upamecanos.
Doch damit nicht genug. Der ehemalige Spieler des FC Bayern und von Manchester City legt noch einmal gegen Sommer nach: "Für mich war der Torwart heute heillos überfordert", so Hamann, der von den teilweise weltklasse gehaltenen Bällen Sommers nichts wissen wollte. "Die braucht ihr mir gar nicht zeigen, das ist mir wurscht! Dafür steht er im Tor, dafür wird er bezahlt, dass er die Bälle hält! Der Torwart hat nicht nur heute, sondern auch in den letzten Wochen, maßgeblich die Mannschaft verunsichert."
Sommer, der schon gegen PSG einen Ball im Strafraum vertändelt hatte, drohte auch gegen City ein ähnliches Schicksal, konnte den Ball aber noch rechtzeitig klären. "Du fährst nach Manchester. Du weißt, es muss viel passen, damit wir ein Ergebnis holen. Und dann hast du einen Torwart drin, der sich nach 20 Minuten fast schon wieder den Ball selber reinschießt. Da fängst du das Zittern an." Der Sky Experte habe Sommer bei seinem Wechsel durchaus etwas zugetraut. "Ich dachte als er kam, er kann das. Ich muss mich heute revidieren. Ich glaube nicht, dass er nächstes Jahr eine Option ist, um bei den Bayern im Tor zu stehen, weil er in den letzten Wochen in den großen Spielen zu oft überfordert war."
Hamann fordert offenes Visier im Rückspiel
Über Tuchel sagte der frühere Nationalspieler, dass er sich sicherlich einen anderen Start erhofft habe und nun wahrscheinlich nur noch die Chance auf einen Titel habe, statt auf drei. "Der Start unter Tuchel ist sehr durchwachsen. Wahrscheinlich sind sie nächste Woche aus beiden Pokal-Wettbewerben raus. Dann musst du Meister werden. Sonst brennt in München der Baum. Er muss schnell versuchen, dort Sicherheit reinzubringen." Am Ende könne man froh sein, dass es bei drei Toren geblieben ist.
In der Offensive fehle den Bayern körperliche Präsenz, so Hamann: "Jedes Mal, wenn sie in einen Zweikampf gegangen sind, lag der Bayer am Boden und die City-Spieler haben dagestanden und den Zweikampf gewonnen", bemängelt Hamann.
"Bis auf Sane nichts los", lautet das vernichtende Urteil Hamanns. Zu wenige der Offensivspieler kommen derzeit an ihre Leistungsgrenze, bilanziert der Experte. Gegen Hoffenheim (Samstag ab 15:30 Uhr live auf Sky) und im Rückspiel fordert Hamann nun Thomas Müller, Sadio Mane und Eric Maxim Choupo-Moting. "Die Jungs hatten heute ihre Chance und haben sie nicht genutzt."
Für das Rückspiel prognostizierte Hamann den Bayern ein offenes Visier. Tuchels wichtigste Aufgabe sei es nun "der Mannschaft klarzumachen, dass es nicht vorbei ist, wenn sie mit dem Gefühl reingehen, es geht noch etwas, dann kann vieles passieren."
