Clemens Fritz erwartet schwierige Bundesliga-Saison für Werder Bremen

Allzu viele Mutmacher hat die Vorbereitung bei Werder Bremen bislang nicht mit sich gebracht. Eher im Gegenteil.

Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz erwartet einen schwierigen Bundesliga-Start für Werder Bremen.
Image: Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz erwartet einen schwierigen Bundesliga-Start für Werder Bremen.  © Sky

Viel Skepsis am Osterdeich. Besorgnis, dass eine sehr schwierige Saison bevorstehen könnte. Im exklusiven Sky Sport Interview bezieht Sport-Geschäftsführer Clemens Fritz Stellung.

Sky Sport: Schon bevor die erste Ligaminute gespielt ist, herrscht rund um Werder Bremen eine gewisse Untergangsstimmung - sowohl medial als auch bei einigen Fans. Übertrieben?

Clemens Fritz: "Ein Stück weit kann ich das verstehen. Natürlich schaut man auf die Ergebnisse der Vorbereitung, und die waren sicher nicht so, wie sich das manche gewünscht haben. Aber man muss sehen: Wir haben bewusst starke Gegner gewählt, mehrfach Bundesligisten. Dazu kam der Trainerwechsel im Sommer, neue Abläufe, eine neue Spielphilosophie. Da kann man nicht erwarten, dass sofort alles funktioniert. Außerdem fehlen uns verletzungsbedingt wichtige Spieler. Und der Transfermarkt ist in diesem Jahr sehr schwierig. Wir haben zwei Spieler verpflichtet, andere abgegeben und klar gesagt: Wir wollen unsere jungen Spieler weiterentwickeln und fördern. Dennoch wissen wir, dass wir auf einzelnen Positionen noch etwas tun müssen."

Sky Sport: Gibt es aus Ihrer Sicht Gründe, trotz der schwierigen Gemengelage Ruhe und Zuversicht auszustrahlen?

Fritz: "Definitiv. Das sehe ich als meine Aufgabe und die der gesamten Führung. Natürlich hat uns das Pokal-Aus sehr wehgetan. Trotzdem waren auch dort viele positive Ansätze erkennbar. Wichtig ist, dass wir nicht in Schwarz-Weiß-Mustern denken, sondern im Graubereich. Wir arbeiten täglich an den Themen, wir halten als Mannschaft zusammen, wir sind überzeugt von unserem Weg. Es wird vielleicht ein holpriger Start, das wissen wir - unser Auftaktprogramm ist herausfordernd, wir haben Verletzte und viele Veränderungen. Aber wir entwickeln uns stetig weiter: Aufstieg, Klassenerhalt, Platz neun. Man darf nicht erwarten, dass wir jetzt sofort um Europa spielen."

Sky Sport: Müssen die Fans sich also darauf einstellen, dass in den ersten Wochen der Saison Geduld gefragt sein wird?

Fritz: "Es kann sein, dass es zunächst etwas holprig wird. Durch den Trainerwechsel gibt es Veränderungen, die Zeit brauchen. Wir haben großes Vertrauen in Horst Steffen und sein Team, aber aktuell tun uns die Verletzungen sehr weh. Wir können sie wirtschaftlich nicht einfach durch fünf neue Spieler kompensieren. Deshalb braucht es Geduld - und intern bleiben wir ruhig."

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Sky Sport: Warum ist der Transfermarkt in diesem Sommer so schwierig?

Fritz: "Er ist spät angesprungen - die Klub-WM hat einiges verzögert. Zudem werden Summen aufgerufen, die wir nicht mitgehen können. Oft ist man sich mit Spielern einig, aber die Vereine wollen nicht verleihen, sondern verkaufen. Viele Parameter spielen eine Rolle. Wichtig ist: Wir tun nichts, nur um etwas getan zu haben. Es muss sportlich und wirtschaftlich passen."

Zum Transfer Update: Alle Wechsel, alle Gerüchte
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Sky Sport: Michael Zetterer hatte einen laufenden Vertrag bei Werder. Warum haben sie ihn nach Frankfurt abgegeben?

Fritz: "Wir leben von Transfereinnahmen, das muss man klar sagen. Wir hatten Angebote abgelehnt, weil sie nicht passten. In diesem Fall hat es für alle Seiten gepasst - Spieler, Verein, aufnehmender Klub. Natürlich ist es nie schön, Führungsspieler abzugeben. Aber wir haben mit Mio Backhaus ein großes Torwarttalent in der Hinterhand. Hätten wir ihn nicht, hätten wir den Transfer nicht gemacht. Trotzdem wollen wir noch einen weiteren Torwart verpflichten, um einen gesunden Konkurrenzkampf zu haben."

Sky Sport: Backhaus ist die neue Nummer 1, durfte seine Klasse bislang aber noch nicht auf Bundesliga-Niveau unter Beweis stellen. Ein Risiko?

Fritz: "Risiko gehört im Fußball dazu. Wir wollen junge Talente entwickeln, auch wenn Fehler passieren. Wir haben volles Vertrauen in Mio. Veränderungen brauchen Mut - das gilt für Spieler wie für Vereine. Was den zweiten Torwart betrifft: Da geht es um Qualität, nicht um Alter. Wichtig ist ein starker Konkurrenzkampf."

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Sky Sport: Nach dem Abgang von Marvin Ducksch fehlt Werder ein Torjäger. Wie wollen Sie das kompensieren?

Fritz: "Stürmer sind teuer und schwer zu bekommen. Ducksch war ein wichtiger Spieler mit vielen Scorern und Standards. Aber er hatte einen auslaufenden Vertrag, und das Angebot war wirtschaftlich attraktiv. Wir wollten zudem Bewegung im Kader. Natürlich wäre mir lieber, wir hätten die Position schon besetzt. Aber wir werden keinen Aktionismus betreiben. Es braucht Geduld, um die richtige Lösung zu finden."

Sky Sport: Wird es also auf einen späten Transfer hinauslaufen?

Fritz: "Wir arbeiten intensiv daran, wollen aber nicht am letzten Tag der Periode zwei oder drei Transfers machen. Unser Ziel ist, Spieler so früh wie möglich nach Bremen zu holen, damit sie integriert werden können. Aber klar: Manchmal ergeben sich Chancen erst spät."

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Sky Sport: Lange galt Andre Silva, der als Leihspieler bei Werder nicht jeden Beobachter überzeugt hat, als Haupt-Transferziel. Was hat ihn interessant gemacht?

Fritz: "Er hätte gut in die Spielidee von Horst Steffen gepasst, kennt Bremen und viele Spieler. Wir haben Gespräche geführt, er hat sich für einen anderen Weg entschieden. Das Thema war intern aber früher abgehakt, als es medial wirkte."

Sky Sport: Mit dem Transfer von Samuel Mbangula für rund zehn Millionen Euro hat Werder viel Geld auf eine Karte gesetzt. Wird der Spieler mit dem Erwartungsdruck zurechtkommen?

Fritz: "Wir waren schon länger von ihm überzeugt, und die Gelegenheit, ihn zu verpflichten, musste man nutzen. Er ist jung, braucht Zeit, aber wir glauben fest daran, dass er uns besser macht. Klar, er wird an der Ablösesumme gemessen, aber die Spieler sind dafür nicht verantwortlich - das ist eine Management-Entscheidung."

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Sky Sport: Viele herausfordernde Themen und ein neuer, sehr lebenserfahrener Trainer. Sind Sie froh über Horst Steffens offensichtliche Besonnenheit?

Fritz: "Absolut. Er kennt das Geschäft, strahlt Ruhe aus und geht mit positiver Energie voran. Natürlich nerven ihn die vielen Verletzungen, so wie uns alle. Aber er klagt nicht, sondern nimmt die Situation an. Er fordert viel, ist aber weder überemotional bei Erfolgen noch beim ersten Gegenwind. Genau das brauchen wir."

Mehr zum Autor Sven Toellner

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