Darum wäre Thomas Tuchel der perfekte Nachfolger von Carlo Ancelotti
Ex-BVB-Trainer gilt als Wunschkandidat
29.09.2017 | 15:18 Uhr
Erstmals seit über sechs Jahren trennt sich der FC Bayern während einer Saison von seinem Trainer. Nach der Entlassung von Carlo Ancelotti wird Willy Sagnol am Sonntag bei Hertha BSC (ab 14:30 Uhr live und exklusiv auf Sky) auf der Bank sitzen. Nach Sky Informationen ist Ex-BVB-Trainer Thomas Tuchel ein Kandidat, um danach zu übernehmen.
Nach 2364 Tagen war es wieder einmal soweit. Der FC Bayern wirft seinen Trainer raus. Carlo Ancelotti musste am Tag nach der deutlichen 0:3-Klatsche bei Paris St. Germain nach etwas mehr als einem Jahr seine Koffer packen.
Seine Vorgänger Pep Guardiola und Jupp Heynckes kündigten den Abschied frühzeitig an und verließen den Verein auf eigenen Wunsch. Der letzte Trainer, den die Bayern vor Vertragsende vor die Tür setzten, war Louis von Gaal am 9. April 2011. Damals setzte der Rekordmeister im Saisonendspurt mit Andries Jonker auf eine Interimslösung, ehe Heynckes auf die Bank zurückkehrte.
Tuchel gilt als Kandidat
Auch nach der Entlassung von Ancelotti beförderten die Bayern-Bosse mit Willy Sagnol den Co-Trainer zum Chef. Eine langfristige Zukunft auf der Bayern-Bank hat der Franzose laut Sky Reporter Uli Köhler nicht. Vielmehr kristallisiert sich laut Sky Informationen Thomas Tuchel als Top-Favorit auf die Nachfolge des 58-jährigen Italieners heraus.
Vor allem Karl-Heinz Rummenigge gilt seit vielen Jahren als Fan des ehemaligen BVB-Trainers. "Thomas Tuchel hat mir immer gut gefallen, schon, als er noch in Mainz war", erklärte Rummenigge der Bild vor dem Pokalfinale 2016.
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Auftritt 2010 hat beeindruckt
Vor allem der couragierte Auftritt der Mainzer im September 2010 blieb den Verantwortlichen an der Säbener Straße im Gedächtnis. Seinerzeit hatte Tuchel mit seinem perfekten Matchplan Taktik-Fuchs van Gaal ausgetrickst und völlig verdient mit 2:1 in der Allianz Arena gewonnen.
Nach dem Abschied von Guardiola klappte ein Engagement Tuchels in München nicht, weil er in Dortmund unter Vertrag stand und den Bayern Paroli bot. Nun wäre Tuchel frei und könnte sofort einsteigen.
Laut Sky Informationen hat der 44-Jährige seinen Vertrag beim BVB aufgelöst und ist bereit für die nächste Aufgabe. Ein großer Vorteil gegenüber dem ebenfalls gehandelten Julian Nagelsmann, der noch langfristig bei 1899 Hoffenheim unter Vertrag steht.
Tuchel wäre sofort verfügbar
In Dortmund hat Tuchel zudem einige zentrale Punkte unter Beweis gestellt, die Hoeneß und Rummenigge beim neuen Coach wichtig sind: Er kann Spieler entwickeln und sich auch taktisch jederzeit an neue Gegebenheiten anpassen.
Denn beim FC Bayern steht ein Umbruch bevor: Xabi Alonso und Philipp Lahm sind schon weg, auch Arjen Robben und Franck Ribery befinden sich im Herbst der Karriere. Die Aufgabe des neuen Trainers wird es sein, jüngere Spieler erfolgreich in die Mannschaft zu integrieren.
In Dortmund formte Tuchel Ousmane Dembele zum Weltklassespieler und auch Akteure wie Julian Weigl, Raphael Guerreiro oder Christian Pulisic machten unter dem gebürtigen Krumbacher einen großen Sprung nach vorne.
"Thomas hatte sportlich großen Erfolg in Dortmund", urteilt Sky Experte Lothar Matthäus. "Er hat die Champions League erreicht und den Pokal gewonnen - unter anderem durch einen Halbfinalsieg in München. Das bleibt ganz sicher in den Köpfen hängen."
Absoluter Taktik-Experte
Ein großer Kritikpunkt an Ancelotti war die fehlende taktische Finesse. Tuchel wäre hier der komplette Gegenentwurf. In Mainz machte er den Begriff Matchplan salonfähig und auch in seiner Zeit beim BVB bestach Tuchel durch zahlreiche taktische Kniffe - auch innerhalb eines Spiels.
Nach drei äußerst kräftezehrenden Jahren unter Guardiola, galt Ancelotti mit einer "längeren Leine" als der perfekte Bayern-Coach. Nun scheint der Rekordmeister bereit, um wieder zu den Ideen des Katalanen zurückzukehren. Und deswegen ist Tuchel der perfekte Nachfolger.
Rückkehr zum Guardiola-Fußball?
Der erklärte Guardiola-Fan hat in der letzten Saison bewiesen, dass er Titel gewinnen kann und ist dem ManCity-Coach in vielen Punkten sehr ähnlich. Tuchel traf sich während Guardiolas Zeit beim FC Bayern mit seinem Vorbild zum essen und diskutierte über Fußball im Allgemeinen und Taktik im Speziellen.
Allerdings gilt Tuchel als kein einfacher Charakter und hat sich bei seinen letzten Stationen stets mit den Vereinsbossen überworfen. Dies wird er in München definitiv ändern müssen, sagt Matthäus. "Bei Bayern geht es nur Miteinander. Ottmar Hitzfeld oder Jupp Heynckes waren hier erfolgreich, weil sie mit der Führungsspitze und den Fans konnten."
Sollte Tuchel allerdings aus seiner Zeit beim BVB die richtigen Lehren gezogen und auch Hoeneß und Rummenigge davon überzeugt haben, könnte er Guardiolas Arbeit fortführen und die Bayern wieder in die Erfolgsspur zurückführen - eine Wohnung in München hätte er jedenfalls schon.