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Der FC Bayern im Kampf gegen den Transferwahnsinn

Eigengewächse statt Millionen-Ablösen

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Hoeneß: Möglicherweise die Antwort auf Transferwahnsinn

Der 21. August kann getrost als Meilenstein in der Geschichte des FC Bayern gesehen werden. Am Rande Münchens eröffnete Präsident Uli Hoeneß am Montag mit einem Grinsen das neue Nachwuchsleistungszentrum. Mit diesem will der Rekordmeister auch ein Zeichen gegen den aktuellen Transferwahnsinn setzten.

Jenen Wahnsinn, der sich insbesondere in dieser Transferphase abspielt. Seit Juni duellieren sich die Klubs um Rekorde im Geldausgeben. Ganz vorne mit dabei zwei alte Bekannte mit Scheich-Unterstützung. Manchester City leistete sich mit Ederson (40 Millionen Euro / Benfica Lissabon) den zweiteuersten Torhüter und mit Benjamin Mendy (57,5 Millionen Euro / AS Monaco) den teuersten Verteidiger aller Zeiten.

Überstrahlt wurde das bekanntermaßen nur von Paris. Mit der Verpflichtung von Neymar (222 Mio. Euro) wurden bisher unvorstellbare Sphären erreicht. Sphären, in die der deutsche Rekordmeister nicht eindringen kann oder möchte. Also müssen neue Wege gefunden werden, um mit der internationalen Konkurrenz im Kampf um Europas Thron mithalten zu können. Doch woher sollen die neuen Stars kommen?

Bayern weiht Nachwuchszentrum ein
Bayern weiht Nachwuchszentrum ein

Es ist soweit: Die neue Heimat für kommende Müllers, Lahms oder Schweinsteigers ist fertig gestellt.

Antwort auf den Millionen-Wahnsinn

Die Antwort der Bayern ist einfach: Man will sie im neuen Nachwuchsleistungszentrum selbst ausbilden. "Ich bin überzeugt, dass wir damit die richtige Antwort auf die Entwicklung im internationalen Fußball geben können, auf den ganzen Transferwahnsinn und die Gehaltsexplosionen", so Hoeneß.

Dies funktionierte in den letzten Jahren allerdings immer weniger. Nach David Alaba im Jahr 2010 hat es kein Jugendspieler mehr geschafft, längerfristig in der Allianz Arena zu überzeugen. Um das zu ändern, schickt der FC Bayern nun seine Ausbildungsstätte ins Rennen.

Gekostet hat das erhoffte Faustpfand knapp 70 Millionen Euro. Man hätte also statt Neymar zu verpflichten, gleich drei funkelnagelneue Talentschmieden bauen können. Doch auch die Talente bekommt man nicht umsonst. So will Bayern-Präsident Uli Hoeneß vermehrt Spieler knapp vor der Volljährigkeit unter Vertrag nehmen: "Bisher haben wir ja nicht so viel Geld ausgegeben für Transfersummen im Bereich 16 bis 18. Doch das wird sich wahrscheinlich ändern."

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Hoeneß: Ist eine Überzeugung, dass dies der richtige Weg ist.

Den eingeschlagenen Weg werden die Münchener in jedem Fall weitergehen. Bayern-Boss Hoeneß meinte süffisant bei der Eröffnung: "Wenn wir in den nächsten drei Jahren keinen Spieler für die Profimannschaft rausholen, können wir nicht alles wieder abreißen." Man gibt dem Projekt also Zeit.

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Hoeneß als treibende Kraft

Über allem thront dabei natürlich als treibende Kraft Uli Hoeneß. Neben ihm werden der Sportliche Leiter Hermann Gerland, Geschäftsführer Jochen Sauer und Sportdirektor Hasan Salihamidzic die Köpfe hinter dem richtungsweisenden Projekt sein. Letzterer will beim Transferwahn nicht mitspielen: "Wenn man sieht was auf dem Transfermarkt los ist, haben wir den Grundstein gelegt, dass wir das nicht machen müssen."

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Salihamidzic: Wollen Grundstein legen, dass wir das nicht machen müssen

Nicht vergessen darf man bei aller demonstrierten Zurückhaltung der Bayern, dass sie mit Corentin Tolisso aus Lyon den teuersten Transfer der Bundesliga-Geschichte getätigt haben. Ehrlicherweise hätte man mit 41,5 Millionen aber auch nur ein Bein von Neymar bekommen.

Konkurrenz für Barca La Masia?

Am Ende zählen auch in München nicht nur die reinen Zahlen, sondern vor allem die Trophäen. Und sollten diese ausbleiben kann es sein, dass der Rekordmeister seine Transferpolitik schnell wieder überdenkt.

Chancenlos ist der FC Bayern sicherlich nicht, in Zukunft in eine Riege mit Barcelonas Vorzeige-Akademie La Masia oder dem FC Porto vorzudringen. Denn mit Herman Gerland hat man einen bekannten Talentschmied am Ruder, der nach Philipp Lahm und Thomas Müller die nächsten Weltmeister formen könnte. Und das wäre schließlich nicht nur etwas für Fußballromantiker.

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